Lotto gibt den Takt vor

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Hubert Mangold nimmt den Tippzettel von Franz Endres entgegen. Der Münnerstädter gehört zu den Stammkunden in der Annahmestelle. Foto: Heike Beudert
Hubert Mangold nimmt den Tippzettel von Franz Endres entgegen. Der Münnerstädter gehört zu den Stammkunden in der Annahmestelle.  Foto: Heike Beudert

Der Deutschen beliebtestes Gewinnspiel feiert 60. Geburtstag. Hubert Mangold ist damit groß geworden. Denn schon seine Eltern hatten in Münnerstadt eine Lotto-Annahmestelle.

Lotto und Hubert Mangold - irgendwie gehören die beiden einfach zusammen. Das ist auch kein Wunder. Seit 60 Jahren rollt die Kugel, um die Gewinnzahlen von 6 aus 49 zu ermitteln. Und seit dieser Zeit schon betreibt Mangolds Familie die Lotto-Annahmestelle in Münnerstadt. Hubert Mangold war als 13-Jähriger dabei, als die erste Ziehung stattfand, und die ersten Lottoscheine in der elterlichen Bäckerei und Gastwirtschaft ausgefüllt wurden.
Längst hat er den Betrieb übernommen. Die Bäckerei gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Aber die Lottozettel werden immer noch beim Mangolds Hubert ausgefüllt, und das Bierchen danach in der benachbarten Gaststube gönnt sich so mancher Stammgast. Das ist heute so und war vor 60 Jahren auch nicht anders.
Und doch hat sich beim Lottospielen einiges verändert. "Vieles ist einfacher geworden" , meint Hubert Mangold. Er denkt zurück an die Zeit, als es noch keine Computer gab und das Lottospiel für die Lottostellen eine aufwendige Zettelwirtschaft darstellte.
Annahmeschluss für die Lottozettel war früher schon am Freitagabend um 18 Uhr. Denn eine halbe Stunde später kam der Kurier aus Bad Neustadt und holte die Wettscheine ab. Die wurden nach Schweinfurt gefahren und von dort weiter nach München. Heute wird jeder Lottoschein sofort im Computer erfasst. Deshalb können die Lottoscheine bis eine Stunde vor der Ziehung am Samstag abgegeben werden.
Mit den Jahren sind auch neue Gewinnspiele dazugekommen. Doch Lotto ist weiterhin unbestrittener Spitzenreiter. Dagegen hat die Fußballwette Toto an Attraktivität eingebüßt, weiß Mangold. Dabei ist Toto schon älter als das Lottospiel. Bereits seit 1949 kann man bei den Mangolds eine Toto-Wette abgeben.
Hubert Mangolds Eltern Karl und Maria haben in Münnerstadt in den Nachkriegsjahren zuerst mit der Toto-, dann mit der Lotto-Annahmestelle ein zweites finanzielles Standbein für ihren Familienbetrieb geschaffen."Ich bin da mit reingewachsen", sagt er. 1977 hat er den Betrieb übernommen. Seitdem steht er im Laden, früher nur nach der Arbeit und im Urlaub, heute, als Ruheständler, tagein, tagaus. Urlaub macht er nicht. "Das passt schon", meint er in typisch fränkischer Manier.


Treffpunkt für Stammkunden

Die Lotto-Annahmestellen sind in den vergangenen Jahren modern geworden. Selbst für die Dekoration oder die Kundenpflege werden die Annahmestellen-Leiter geschult. Doch eines ist geblieben: Die Lottostelle ist auch Treffpunkt für die treuen Stammgäste. Das ist in Münnerstadt nicht anders als in Bad Kissingen. Angelika und Manfred Erhard sind zwar noch nicht so lange im Lotto-Geschäft wie Hubert Mangold, aber der Kontakt zu den Kunden ist eng. Die Stammkundschaft komme gerne, auch in Zeiten des Internets, ist Manfred Gerlach überzeugt.
Die Erhards betreiben zusammen mit ihrer Tochter Sandra Köhler seit zwölf Jahren an der Ecke Ludwig-Straße/ Prinzregentenstraße die Lotto-Annahmestelle. Das Ehepaar schwört auf den persönlichen Kontakt mit seinen Stammkunden. "Das private Gespräch gehört einfach dazu", finden sie.
Hubert Mangold erzählt, dass es vor allem die Stammgäste sind, die Woche für Woche ihren Tippzettel abgeben. Und auch wenn die moderne Technik über Abo-Regelungen es heute möglich macht, dass die Gewinne automatisch aufs Konto gebucht werden, verzichten doch viele Wetter auf diese Möglichkeit und lassen lieber in ihrer Annahmestelle nachschauen, ob ein Gewinn auf ihren Zetteln ist.
Und gar nicht so selten werden die Betreiber der Lotto-Annahmestellen zu Glücksboten. Es komme durchaus öfters vor, dass Tipper einen Kleingewinn in der Lotto-Annahmestelle abholen wollen und dort erst erfahren, dass sie mehr Richtige haben als gedacht. "Wir hatten bei uns schon öfters hohe Gewinne", sagt Angelika Erhard. "Ein Fünfer mit 3000 Euro kommt hin und wieder vor", meint Mangold. Kleinere Gewinne bis zu 2500 Euro können direkt in der Lotto-Annahmestelle ausbezahlt werden. So viel Bargeld hat Hubert Mangold natürlich nicht in der Kasse."Dann geh ich halt schnell zur Bank", erklärt er. Ist der Gewinn höher, zahlt die Bayerische Lotterieverwaltung den Betrag aufs Konto.


Zwei Sechser

Sogar zwei Sechser gab es in der Vergangenheit bei Hubert Mangold. Der ganz große Millionengewinn blieb in beiden Fällen aus, erinnert er sich. Beide Male waren es Ziehungen, in denen besonders viele Tipper die richtigen Zahlen angekreuzt hatten.