Seit zweieinhalb Jahren lebt die 92-jährige Mutter von Ruth Henz im Katharinenstift. "Ich bin eigentlich jeden Tag dort", erzählt die Bad Kissingerin. Umso enttäuschter war sie am Dienstag bei der Lektüre der Saale-Zeitung: "Ich war so entsetzt, von der Schließung aus der Zeitung zu erfahren", sagt sie.
Im Laufe des Tages legte sich der Ärger dann etwas: Ruth Henz fand einen Brief des Diakonischen Werkes in der Post. "Wir haben am Montag versucht, alle Angehörigen telefonisch zu erreichen, einigen haben wir es gefaxt, bei den anderen mussten wir es leider in die Post geben", entschuldigte sich Pfarrer Jochen Keßler-Rosa, Vorstand des Diakonischen Werkes Schweinfurt, am Dienstag dafür.
Zum Teil sei es auch zu Unklarheiten bei Angehörigen gekommen, weil zunächst der amtlich bestellte Betreuer informiert werden muss. "Das ist das korrekte Vorgehen, sonst kriegen wir Probleme", betont Keßler-Rosa. Im Fall von Ruth Henz greift dieses Argument nicht, weil sie als Betreuerin für ihre Mutter bestellt ist. "Ich habe das zwar schon geahnt, aber ich hätte mir eine frühere Information gewünscht", kritisiert sie das Vorgehen des Diakonischen Werkes. Sechs Wochen vorher die Schließung erst bekannt zu geben, sei unzumutbar. "Ich habe heute Morgen gleich angerufen und mich auf eine Warteliste setzen lassen."
"Die Lage ist aus meiner Sicht nicht so schlecht, auch der Garten ist schön", bedauert Henz die Schließung. Natürlich sei das Pflegeheim sehr einfach, zum Beispiel fehle eine Cafeteria wie in anderen Heimen. Aber: "Die Betreuung war gut", lobt Ruth Henz die Pflegekräfte.
"Wir haben schon das ganze letzte Jahr geplant und beraten", gesteht Vorstand Keßler-Rosa zu. Die Entscheidung sei allerdings wirklich erst zum Jahresende gefallen: "Im Dezember haben wir dann die Zahlen aus dem dritten Quartal gesehen", berichtet er. Am 11. Januar wurden Belegschaft und Bewohner persönlich unterrichtet und die Information an die Angehörigen herausgegeben.
Verständnis für Sorgen
"Ich verstehe die Aufregung", kann Pfarrer Keßler-Rosa die Sorgen der Menschen nachvollziehen. "Wir kümmern uns definitiv um jeden Einzelnen", sichert er zu. So sei für die Mutter von Christine Roth aus Zürich bereits eine Lösung gefunden worden: Sie wechselt in ein Heim des Diakonischen Werkes nach Schweinfurt. "Natürlich muss ich erst noch mit meiner Mutter sprechen, aber ich bin sehr froh über dieses Angebot", sagt Roth. Das Diakonische Werk habe ihr sogar angeboten, beim Umzug zu helfen.
Keßler-Rosa geht sogar weiter: "Wenn wir am 29. Februar nicht für jeden Bewohner eine Lösung gefunden haben, wird das Haus nicht geschlossen", versichert er und setzt sich damit selbst unter Druck. Ruth Henz bleibt selbst für den Fall, dass sie einen Platz findet, in Sorge: "Ich befürchte, dass meine Mutter das nicht gut verkraftet."
Den Beitrag zur Schließung des Katharinenstifts finden Sie
hier.
Auch ein Heim muss gewisse Regeln einhalten. Die Aussage von Pfarrer Jochen Keßler-Rosa können so nicht stimmen. Sie haben erst am 11.Januar 2016 begonnen die Bewohner zu informieren, dass sie am 29.Februar 2016 schließen. Wer muss denn innerhalb sechs Wochen seine Wohnung verlassen??
Hier scheint beim Diakonischen Werk etwas nicht zu stimmen. Seit Jahren läuft es nicht mehr, beklagte Jochen Keßler-Rosa. Die Frage bleibt warum? Auch betont er vor den Angehörigen, dass es überall freie Plätze gibt, was nicht stimmt. Kein Heim ist so schlecht belegt.
Ich habe jedenfalls kein Heim mit freien Plätzen gefunden)Diakonisches Werk ausgeschlossen) Vielleicht sollten auch Überprüfungen der Pflegestufen durch Antrag des Hauses nachgeprüft werden, ob auch alles korrekt ist.
Ich kann mir nicht helfen, aber irgend etwas passt hier mit der Führung nicht zusammen, wenn man seit ein paar Jahren so schlecht belegt ist und auch das sollte nicht nur vom Diakonischen Werk überprüft werden. Der Kirche traue ich schon lange nicht mehr.