Die Schließung des Horts ab September und der fehlende Notfallplan während des Kita-Streiks sorgten im Stadtrat für Kritik
Der zweitägige Streik bei den kommunalen Kindertagesstätten in der vergangenen Woche war Thema der jüngsten Stadtratssitzung. Stadträtin Birgit Poeck-Kleinhenz (PWG) kritisierte, dass es der Stadt nicht gelungen war, eine Notfallunterbringung für Härtefälle zu organisieren.
"Wir hätten gerne einen Notfallplan aufgestellt", entgegnete Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks. Das war jedoch aus personellen Gründen nicht möglich.
Die Stadt sei von der Gewerkschaft Verdi zu kurzfristig über die Streiks informiert worden. "Wenn wir das rechtzeitig gewusst hätten, wären wir gerne an kirchliche Kitas im Altlandkreis herangetreten", sagte sie. Eventuell hätte man dort einzelne Kinder betreuen können. Andererseits seien der Stadt keine Eltern bekannt, die ihre Kinder während des zweitägigen Ausstandes nicht anderweitig untergebracht hatten.
Schließung ab September Erwin Miller (FB/ FDP) forderte, für solche Fälle schon langfristig vorher einen Notfallplan zu erarbeiten, damit schnell reagiert werden kann. Auch die Schließung des Horts ab September wurde angesprochen. "Ich finde es eine Katastrophe, wenn der Hort gestorben ist", schimpfte Poeck-Kleinhenz. Bad Brückenau wirke dadurch nicht als kinderfreundliche Stadt.
Adelheid Zimmermann (FB/ FDP) forderte, die gebundene Ganztagesschule noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.
Meyerdierks erläuterte die Notwendigkeit für die Schließung: Die Stadt bietet ab dem nächsten Schuljahr für alle Jahrgangsstufen an der Grundschule Ganztagesklassen an, die mit 20 000 Euro jährlich bezuschusst werden.
Die Ganztagesschule habe gegenüber dem Hort Vorrang, weil damit ein kostenfreies Betreuungsangebot für alle Eltern vorgehalten wird. Auch für die, die sich einen teuren Hortplatz nicht leisten können. Es gebe nicht genug Kinder, um Ganztagsschule und Hort parallel zu betreiben. Den Hort für eine Hand voll Kinder offen zu halten, ist für die Stadt zu teuer. "Das können wir nicht tragen", sagte die Bürgermeisterin.
Ganz beendet ist das Thema Hort allerdings noch nicht. Grund ist, dass der Freitagnachmittag nicht von der Ganztagesschule abgedeckt wird.
Hort nochmals im Stadtrat Laut Brigitte Meyerdierks fragt die Stadt aktuell bei den Eltern ab, ob für den Freitag ebenfalls ein Betreuungsangebot gewünscht ist. Sie kündigte an, das Thema Hort in der nächsten Stadtratssitzung noch einmal ausführlich zu behandeln.