Kräftige Farbenspiele

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Joachim Schild vor einem seiner Werke. Foto: Björn Hein
Joachim Schild vor einem seiner Werke.  Foto: Björn Hein

Naturphänomene haben es dem Künstler Joachim Schild besonders angetan. In der Wandelhalle von Bad Bocklet sind seine Werke noch bis zum 18. Juni zu sehen.

Wenn man die Gemälde von Joachim Schild betrachtet, so fallen einem sofort die kräftigen Farben ins Auge, mit denen der Künstler arbeitet. Besonders die Natur hat es ihm hier angetan, auch faszinierende Bilder von astronomischen Phänomenen wie Nebel und Galaxien malt Schild mit Begeisterung.
In der Wandelhalle in Bad Bocklet sind diese Werke zu sehen, die auch eine Retrospektive auf das Lebenswerk des 90-jährigen Steinachers bieten, der seit vielen Jahren Mitglied im Kunstverein Bad Neustadt ist. Bei der Vernissage wurde die Laudatio von Marthy Steller-Vrolyk gehalten, die selbst Künstlerin ist und Joachim Schild seit vielen Jahren kennt. "Ich erinnere mich an sehr schönen Landschaften, in Ölfarbe sehr naturgetreu gemalt. Aber auch abstrakte Bilder waren von ihm zu sehen", rief sie ihr erstes Treffen mit dem Künstler ins Gedächtnis. Die Werke, die sie damals für abstrakt hielt, hätten sich als Bilder von Galaxien herausgestellt, ein Naturphänomen, das der Mensch mit bloßem Auge nicht erfassen kann. Umso faszinierender sei die künstlerische Umsetzung gewesen, die auch darauf hinwies, wie klein und vergänglich der Mensch im Kosmos ist.


Ein Autodidakt

Joachim Schild wurde 1927 in Schweidnitz bei Breslau geboren, schon als kleiner Schulbub habe er gerne gezeichnet und dabei alle anderen in seiner Klasse überragt. "Ein guter Bekannter der Familie in Schlesien schenkte ihm damals Ölfarben und so begann er mit der Malerei", beschrieb Steller-Vrolyk das Hinführen des jungen Malers zur Kunst. 1947 wurde Schild aus seiner Heimat Niederschlesien vertrieben, 1948 kam er nach Westberlin und fand dort Arbeit. Während der Nachkriegszeit seien leider viele Werke des Künstlers verloren gegangen, heute datierten die ältesten erhaltenen Ölgemälde aus den Jahren 1953 und 1954. Dabei sei umso faszinierender, dass Schild niemals Zeichenunterricht gehabt habe: "Er ist Autodidakt und hat sich alles selbst beigebracht", informierte Steller-Vrolyk das erstaunte Publikum. Joachim Schild übersiedelte 1953 mit Frau und Kindern schließlich nach Bad Neustadt, wo er 25 Jahre lang bei Siemens als Konstrukteur tätig war.
Und auch handwerklich war Joachim Schild sehr begabt, worauf Steller-Vrolyk hinwies: So baute er nach seiner Pensionierung im Jahre 1985 mit 65 Jahren in Steinach sein eigenes Haus, ganz ohne Architekt. Er mauerte die Wände selbst, legte die Stromleitungen, richtete die Sanitäranlagen ein und verlegte auch alle Fliesen eigenhändig.
Das Malen von Galaxien und Polarlichter begann er vor rund zehn Jahren. Dabei schaut er sich im Fernsehen diese Weltraumbilder an, fotografiert sie ab und überträgt sie dann fotografisch genau mit Ölfarben auf Leinwand. Dabei sieht er alles mit dem Auge des Künstlers: "Auch wenn die Faszination und Begeisterung der Weltallbilder so groß ist, ist Joachim doch nur beim Malen geblieben und kein Astronom geworden", sagte Steller-Vrolyk.
Doch auch Tiere haben es ihm als Motiv angetan, ebenso wie die Sahara-Wüsten, aber auch heimische Landschaften, die die Augen für die Schönheit der Natur öffnen. "Beeindruckend sind auch seine letzten Arbeiten aus diesem Jahr: der schwimmende Eisberg und der Colorado-River", betonte Steller-Vrolyk. Bürgermeister Andreas Sandwall ist von der künstlerischen Qualität der Werke beeindruckt. "Alles ist sehr farbenfroh und ansprechend", lobt er. Dass Schild aus der Marktgemeinde sei, freue ihn besonders.