Der Hammelburger Stadtrat informierte sich über die Gneralsanierung der Mittelschule - und erfuhr, welche Probleme aufgetaucht sind.
Es gibt ein zentrales Problem mit alten Wänden, Decken und Böden - André Danz brachte es auf den Punkt: "Bevor wir sie aufmachen, wissen wir nicht wirklich, was drunter ist", erklärte der Sachgebietsleiter Hochbau der Stadt Hammelburg. Selbst nach Voruntersuchungen ergäben sich immer wieder Überraschungen.
Als Beispiel führte er eine Mauer im Kellergeschoss an, die eigentlich abgebrochen werden sollte.
"Wir haben dann aber festgestellt, dass es sich um eine tragende Stahlbetonwand handelt", erklärte er den Stadträten. Als weiteres Beispiel nannte er einen Heizungskanal, der unerwarteterweise mit Asbestplatten abgedeckt war.
Container eingespart
Nicht geplante Baumaßnahmen und Entsorgung von belastetem Material erhöhen die Kosten.
Dafür versuchen die Verantwortlichen aber, den Aufwand in anderen Bereichen so niedrig wie möglich zu halten. So verwies André Danz darauf, dass der Schulbetrieb während der Bauzeit auch durch die Ausweichräume weiterlaufen könne. "Sonst hätten wir Container für den Unterricht besorgen müssen. Das wird komplett gespart", machte er deutlich.
Dies sei der guten Organisation durch die Schulleitung zu verdanken.
Beim Sparen wird überdies die langfristige Perspektive nicht aus den Augen verloren. So ging der Sachgebietsleiter auf das geplante Abschneiden der Fensterbänke ein. "Das kostet jetzt zwar mehr Geld, dafür sparen wir in den nächsten 30 Jahren aber auch zwischen 25 000 und 30 000 Euro Heizkosten, weil die Luft besser zirkulieren kann", erläuterte Danz.
Stadtbaumeister
Detlef Mohr ergänzte, dass Kunststofffenster eingebaut würden. Die seien kostengünstiger als Holz/Alufenster, wie sie in anderen Schulen oft verwendet würden. Sparen möchte auch Architekt Jürgen Bornkessel, zum Beispiel indem für die Trocknung des Estrichs möglichst keine Heizgeräte eingesetzt werden.
Genaue Zahlen im September
Die Höhe der mittlerweile entstandenen
Mehrkosten bei dem 4,4-Millionen-Euro-Projekt konnte der Stadtbaumeister am Montagabend nicht beziffern. "Bei der ersten Stadtratssitzung im September werden wir aber genaue Zahlen von der Architekturwerkstatt haben", stellte Mohr in Aussicht. Architekt Bornkessel unterstrich: "Wir wollen das Projekt termin- und kostengerecht hinkriegen." Derzeit seien zehn Firmen beim Hochbau im Einsatz, zum Teil werde auch samstags gearbeitet.
Ein unschönes Ergebnis brachten die
Kanaluntersuchungen. "Zwei Leitungsstränge müssen erneuert werden, und dafür muss ein Großteil des Hofes aufgegraben werden", erläuterte Bornkessel. Das könne aber erst in Angriff genommen werden, wenn das Gerüst an der Fassade abgebaut sei.
Bei der anschließenden Sitzung im Saal des Kellereischlosses ging es ebenfalls um die Mittelschule.
Stadtbaumeister Mohr informierte, dass bei der Möblierung die Kostenansätze deutlich überschritten werden. "Das liegt daran, dass in den Gesamtkosten von 90 000 Euro nur ein Teil der der festen Möblierung und für die lose Möblierung nur die Mensa enthalten war", erklärte Mohr. Nicht berücksichtigt worden seien verschiedene lose Möblierungen, Pinnwände sowie eine kleine Teeküche für die Lehrer.
Außerdem habe sich
herausgestellt, dass etliche der vorhandenen Möbel mit Schadstoffen belastet seien und ersetzt werden müssten. "Aus Sicht der Bauabteilung werden aktuell zusätzlich 90 000 Euro für die lose Möblierung benötigt", machte der Stadtbaumeister deutlich. Eventuell könnten diese Mehrkosten über andere Gewerke ausgeglichen werden.
"Mehrkosten nicht akzeptieren"
Stadtrat Walter Bay
(Grüne/BfU) meinte, offensichtlich sei schlecht geplant worden und sprach sich dagegen aus, die 90 000 Euro einfach so hinzunehmen. "Wir können nicht ständig Mehrkosten akzeptieren", bekräftigte Bay. Aus diesem Grund stimmte er anschließend auch als einziger gegen die Beschlussvorlage, die den Passus zur Kostenmehrung enthält.
Die übrigen Ratsmitglieder sprachen sich für die Vergabe der Möblierung für Verwaltung, Sekretariat und Mensa aus. Dieser Auftrag ging für 45 822 Euro an die Firma Höchemer aus Bad Bocklet.