Christine Derra, Simon Haußmann und ihre Kollegen befinden sich auf der Zielgeraden. Nur noch einen Monat, und die Polizeimeisteranwärter und -anwärterinnen (PMA) sind mit ihrer Ausbildung am Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei in Oerlenbach fertig.
Die größte Hürde auf dem Weg zum Ziel haben sie schon hinter sich gebracht: Die schriftlichen Prüfungen. Das Ergebnis steht freilich noch nicht fest. "Es ist eine Erleichterung", sagt Simon Haußmann, dass die schriftlichen Prüfungen jetzt vorbei sind.
Jetzt gibt es noch eine kleine Hürde, die mündliche Prüfung . Der sehen die beiden relativ entspannt entgegen. "Wir wurden gut vorbereitet", sagt Haußmann. "Zweieinhalb Jahre lang ist das ja das Ziel. Jetzt sind wir einen Schritt weiter. Das hat man jetzt, dann kommt noch das Mündliche und dann die zwei Sternchen", sagt Christine Derra. Die zwei Sternchen auf dem Schulterstück zeigen: Prüfung bestanden, jetzt sind aus den Anwärtern Polizeimeister geworden.
Kriminalistik und Einsatzrecht Das vergangene halbe Jahr war für Christine Derra und Simon Haußmann geprägt vom Schulbank
drücken und lernen. Nach dem überwiegend praktischen Teil im ersten Halbjahr 2012 stand nun der theoretische Teil an. Vor allem die Prüfungsfächer Einsatz-/ Verkehrsrecht, Einsatz-/Verkehrslehre und Polizeidienstkunde, Staats- und Verfassungsrecht und politische Bildung sowie Kriminalistik wurden intensiv gelernt.
Am 28. Februar werden sie feierlich verabschiedet. Dann packen sie ihre sieben Sachen und gehen weg vom Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum (AFZ). Zweieinhalb Jahre war hier ihr zweites Zuhause. Hier haben sie neue Freunde gefunden.
Wohin es geht, wissen sie schon. Beide hatten als ersten Wunsch die Bundespolizeiinspektion Offenburg angegeben. Am 4. März treten sie dort ihren Dienst an. "Alle 44 Absolventen kommen an ihren Wunschstandort", sagt Ausbildungsleiter Oliver Hagen. Nun suchen Christine Derra und Simon Haußmann Unterkünfte. Es gibt in Offenburg ein Betreuungsteam, das beim Wohnung suchen hilft.
Alle Dienststellen sind weit weg Die Inspektion der Bundespolizei in Offenburg ist sowohl für den bahnpolizeilichen- als auch grenzpolizeilichen Aufgabenbereich zuständig. "Das macht das ganze interessanter", sagt Simon Haußmann. Von ihrem Zuhause im Landkreis Haßberge seien sowieso alle Dienststellen weit weg. Offenburg habe sie sich gewünscht, weil es sie interessiert an der Grenze zu arbeiten, sagt Christine Derra. "Bei den Praktika in Konstanz und Freiburg habe ich einen Einblick in die Arbeit an der Grenze bekommen und das hat mir gut gefallen", sagt Haußmann. Deshalb hat er sich dafür beworben.
Bis zum Ende der Ausbildung gibt es jetzt noch ein Anti-Amok-Training. Das ist seit drei Jahren fester Bestandteil der Ausbildung, erklärt Hagen.
Außerdem werden die PMA noch auf die mündlichen Prüfungen vorbereitet, Stoff wird wiederholt und Prüfungssituationen simuliert, sagt Hagen.
Keine weiteren Zukunftspläne Weiter in die Zukunft haben die beiden Auszubildenden noch nicht geplant. "Ich freu mich auf Offenburg. Alles andere ergibt sich dann", sagt Haußmann. Seine Kollegin stimmt zu: "Erst wenn man da drin ist, kann man weitere Ziele stecken." Sie glaubt, dass sich während der Arbeit zeigen wird, in welche Richtung sie weitergeht. Und da gibt es bei der Bundespolizei viele, sehr viele Möglichkeiten.
Polizeidirektor Thomas Lehmann, Leiter des AFZ sagt, "Karrieretechnisch ist bei der Bundespolizei alles möglich". Das könne nicht jede Organisation bieten, die Bundespolizei schon. "Wer beweglich ist, geistig und körperlich fit, der kommt weiter", sagt Lehmann.
Diensthundeführer, Pilot, Angehöriger der Küstenwache oder der GSG9 sind nur einige der vielen Möglichkeiten. Jeder hat die Möglichkeit sein Gebiet nach seinen Fähigkeiten innerhalb der Bundespolizei zu finden. Christine Derra und Simon Haußmann aber pauken jetzt erst noch für die mündliche Prüfung.