Eine Gruppe will den Gottesacker als "Friedpark" gestalten - mit Kaffee-Ecke unterm Pavillon, Platz für "Sternenkinder" und Paten für alte Grabsteine
Landauf und landab sind Friedhöfe ein wichtiges Thema, das zeigt sich speziell bei den Bürgerversammlungen. Das gilt auch für den Friedhof der Kernstadt. Nun engagiert sich eine kleine Gruppe, um Verbesserungsvorschläge zu machen. Ziel ist es, den städtischen Friedhof zum "Friedpark" werden zu lassen. Der Friedhof soll mehr zur Grünanlage werden, ohne aber seinen ursprünglichen Charakter zu verlieren. Mia Hochrein, Elisabeth Betzer und Brigitte Voith besprachen bei einem Rundgang mit Friedhofsreferent Klaus Schebler und dem städtischen Kulturmanager Nikolas Zenzen, wie hier verfahren werden kann. Ihr Ziel ist es, eine Arbeitsgruppe "Friedhof" zu gründen, die Ideen gesammelt und auch selbst auf dem Friedhof tätig wird.
"Die Bestattungskultur hat sich geändert. Wir müssen alles tun, damit wir mithalten können. Sonst gibt es auch hier eine Abwanderung", fürchtet Klaus Schebler. Er begrüßte die Idee, Grabsteine auf aufgelassenen Gräbern zu erhalten, meinte dazu allerdings auch: "Wir wollen nicht jeden Grabstein erhalten". Die Idee von Elisabeth Betzer, dass Bürger Patenschaften für Grabsteine übernehmen, findet er einerseits gut, wies aber auch auf mögliche haftungsrechtliche Probleme hin, wenn ein Grabstein umkippt und deshalb jemand zu Schaden kommt.
Er begrüßte den Vorschlag, aufgegebene Grabsteine neu aufzuarbeiten. Dadurch könne Kinderarbeit in Steinbrüchen anderer Länder wie zum Beispiel Indien verhindert werden. Auf dem Friedhof selbst gibt es aufgelassene Gräber mit Grabsteinen, aber auch in einem städtischen Lager auf der Zent in der Nähe des Jugendzeltplatzes liegen viele ältere Steine. Sie könnten aufgearbeitet oder einfach nur ausgestellt werden.
Friedhof als Park
Mia Hochrein und ihre Mitstreiterinnen möchten, dass der Friedhof auch zum Park wird, der zum Spazierengehen einlädt. "Die Leute gehen hier gern spazieren, auch weil es hier keinen Hundekot gibt" wusste sie. Die verschiedenen Bauabschnitte sollten herausgearbeitet werden, regte sie an. Klaus Schebler hakte nach und schlug Tafeln zur Geschichte des Friedhofs vor.
Nikolas Zenzen schließlich ergänzte, dass auf einzelne bedeutende Gräber hingewiesen werden sollte, da der Friedhof auch von Fremden besucht wird.
Urnen unter Bäumen
Ein wichtiges Anliegen ist dem Friedhofsreferenten die sehr schnelle Ausweisung von Plätzen für Urnenbeisetzungen unter Bäumen. Dazu sei eine vom Stadtrat erlassene Satzung nötig. Nicht zufrieden ist er mit der Pflege des Friedhofes durch eine externe Firma, die etwa 55 000 Euro pro Jahr koste. Beim
Rundgang durch den ganzen Friedhof fand die kleine Gruppe manches, was es zu besprechen gab. So sollte der Grabstein der Ritaschwestern, die in der Marienanstalt am Marktplatz wirkten, freigeschnitten werden, damit er besser zur Geltung kommt. Die Stufen der großen Kreuzigungsgruppe sind renovierungsbedürftig. "Das kostet mehrere 10 000 Euro", meinte dazu Klaus Schebler.