Inges Lädchen in Münnerstadt schließt Ende Januar

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Inge Kirch packt für Kundin Monika Klar die erstandenen Sachen als Geschenk ein. Nur noch am Mittwoch und Donnerstag hat Inges Lädchen geöffnet. Dann hört Inge Kirch auf. Auch aus Altersgründen. Foto: Martina Straub
Inge Kirch packt für Kundin Monika Klar die erstandenen Sachen als Geschenk ein. Nur noch am Mittwoch und Donnerstag hat Inges Lädchen geöffnet. Dann hört Inge Kirch auf. Auch aus Altersgründen. Foto: Martina Straub
Die Puppenstube hat Inge Kirch gebaut. Foto: Martina Straub
Die Puppenstube hat Inge Kirch gebaut. Foto: Martina Straub
 
Foto: Martina Straub
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Inges Lädchen hat nur noch zwei Tage geöffnet. Ein kleiner, feiner Laden schließt.

Die Teddys sitzen im Regal. Beinahe sieht es aus, als hätten sie die Ladentüre fest im Blick. Ein Stück weiter stehen zwei nostalgische Puppenstuben, dazwischen Spielsachen, Geschenke und Holzfiguren aus dem Erzgebirge. Wer den kleinen Laden betritt, fühlt sich ein bisschen in seine Kindheit versetzt. Inge Kirch führt ihn seit über zehn Jahren. Ab Freitag, 1. Februar, bleibt die Türe zu dem schmucken Lädchen zu. "Ich geh gerne jetzt mal in Rente", sagt Inge Kirch. Doch die 68-Jährige nennt noch einen weiteren Grund: "Die Stadt ist nicht belebt. Es geht nichts mehr", sagt sie. "Die Stadt ist tot."

Die Arbeit in ihrem kleinen Lädchen hat ihr immer viel Spaß gemacht, sagt sie. Sie hatte Artikel mit Qualität, hat darauf geachtet, dass die Spielsachen keine giftigen Substanzen enthielten.
Am Anfang ging ihr Geschäft gut, sagt sie, aber das letzte Jahr sei es abwärts gegangen, weil zu wenig Fremde in die Stadt und damit auch kaum Kunden in die Geschäfte kämen. Die Touristen, die mit Bussen nach Münnerstadt reisen, werden in die Stadtpfarrkirche geführt, hätten aber keine Zeit einmal durch die Stadt zu bummeln, kritisiert sie.

Ein bisschen wehmütig ist ihr schon. "Es hat mir immer Spaß gemacht", sagt sie. "Es war schön, dass ich Kontakt mit den Leuten hatte." Vor allem Kinder mochten ihr Geschäft. Ein Mädchen freut sich immer besonders, wenn es Inge Kirch auf der Straße trifft. Dann ruft es: "Ich will wieder in das Oma-Kinder-Wunderland", erzählt die Inhaberin und lacht. "Die Kinder kamen immer gerne herein. Sie haben auch immer etwas von mir bekommen."

Es ist zu spüren, dass das kleine Geschäft für Inge Kirch nicht nur zum Verdienst da war. Es war auch ihr Hobby. Sie hat Teddys genäht, Bilder und Hüllen bestickt, gemalt und Puppenstuben gebaut. Die anderen Artikel hat sie auf Messen gefunden. "Ich bin meinem Bauchgefühl nachgegangen", sagt sie zur Auswahl ihrer Artikel. Ein wichtiges Standbein waren die Figuren aus dem Erzgebirge, die sie verkauft hat.

Sie hat viel Wert auf die Dekoration gelegt. Alles war nach Farben präsentiert. Ihren Schaufenstern hat sie große Aufmerksamkeit gewidmet. "Immer wenn ich mein Schaufenster neu dekoriert habe, haben sich die Leute die Nasen platt gedrückt", sagt sie. Dafür hat sie viel Zeit verwendet. Weihnachten war ein ganzes Zimmer eingerichtet.

In den zehn Jahren hat sie vieles erlebt. Eines wird sie sicher nie vergessen. Vor ein paar Jahren war eine organisierte Bande in ihr Geschäft gekommen. Während einer der Täter sie abgelenkt hat, war eine Frau in den Nebenraum geschlichen und hat ihre EC-Karte gestohlen. Das Bankkonto wurde leer geräumt, denn die Täter hatten den EC-Automaten manipuliert, um die Geheimnummer zu erfahren. Doch sie bekam den Schaden ersetzt. Vor etwa einem Jahr sind die Täter geschnappt worden, weil einer bei Rot über die Ampel gefahren ist, sagt Inge Kirch.

Jetzt gibt es noch zwei Tage die Gelegenheit bei ihr einzukaufen. Dienstag ist geschlossen aber Mittwoch und Donnerstag verkauft Inge Kirch ihre Artikel noch zum halben Preis, manche auch noch günstiger. Ab Freitag wird dann das Geschäft leer geräumt. Und es wird wohl leer bleiben, denn einen Nachfolger, der die Räume übernimmt, gibt es nicht.