In Obereschenbacher Mühle gibt's altes Handwerk zu entdecken

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Benno Zellhan zwischen den Mahlstühlen Fotos: Arkadius Guzy
Benno Zellhan zwischen den Mahlstühlen Fotos: Arkadius Guzy
Getriebe mit Holzzähnen
Getriebe mit Holzzähnen
 
Ein Labyrinth aus Rohren und Schächten durchzieht die Mühle
Ein Labyrinth aus Rohren und Schächten durchzieht die Mühle
 

Noch bis 1990 war die Mühle in Obereschenbach in Betrieb. Heute zieht sie alle zwei Jahre Neugierige aus einem weiten Umkreis an.

Das Getriebe mit Steckzähnen aus Holz ist eines der technischen Details, die Besucher faszinieren. "Die sind erstaunt, dass es so etwas gibt", sagt Benno Zellhan. Wenn einer der Zähne verschlissen war, konnte er einfach gegen einen neuen ausgetauscht werden, erklärt er.

Zellhan kennt die Dürrmühle seit seiner Kindheit. Vater und Großvater waren Müller.
Zwar ist der Betrieb bereits seit 1990 aufgegeben, dennoch hat Zellhan bis Donnerstag viel vorzubereiten. Er muss Spinnweben entfernen und die Lederriemen auf die Antriebsräder ziehen. Denn dann öffnet die Mühle, wie alle zwei Jahre, für Neugierige ihre Türen.

Zellhan wird wieder einen ganzen Tag lang zahlreichen Besuchern erklären, wie aus Getreide Mehl hergestellt wurde. Das Interesse ist immer groß. "Es kommen sogar Leute von weiter weg. Manche nehmen einen Anfahrtsweg von 150 bis 200 Kilometer auf sich", sagt Zellhan. Dabei mache er keine große Werbung. "Ich weiß nicht, wie die Leute davon erfahren."

1950 errichtet

Die Mühle ist eine der wenigen Anlagen, die das Mühlensterben der Nachkriegszeit noch eine relativ lange Zeit überdauerte. Die Dürrmühle, wie sie heute zu besichtigen ist, wurde 1950 errichtet. Doch die Geschichte des Betriebs reicht weit in die Vergangenheit zurück. So trieb der Eschen Bach einst zwei Mühlen an, wie Zellhan berichtet. Die Familie selbst ist seit etwa fünf Generationen mit der Mühle verbunden. Zellhan erklärt: "Es gibt alte Übergabeunterlagen von 1820."

Nach einer kurzen Hochphase nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte bald ein Niedergang kleinerer Mühlen ein. So wurde zum Beispiel 1957 ein Mühlenstilllegungsgesetz verabschiedet. "Ab etwa 1977 gab es dann ein Mühlensterben", sagt Zellhan. Denn viele kleine landwirtschaftliche Betriebe, die den Mühlen Arbeit verschafften, verschwanden nach und nach.

So kennt Zellhan zwar jeden Verarbeitungsschritt vom Korn bis zum Mehl und weiß die Technik zu bedienen. Aber selber ist er kein gelernter Müller mehr, sondern Kaufmann. Der Vater habe dazu geraten, etwas anderes zu lernen, nachdem er die Situation gesehen habe. Einen Mehlsack ordentlich zubinden kann Zellhan dennoch. Sein Vater habe immer Wert darauf gelegt, dass das eingeschnürte Ende des Sacks eine saubere, blütenartige Form bildet. Wie das geht, wird Zellhan den Besuchern sicher auch wieder zeigen.