In der Bad Kissinger Wärmestube kommen alle zusammen

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Der kleinen Anja (2) und ihrer Mama Manuela Groß (23) gefällt die Musik von Matthias Jonathan. Er stimmte die Gäste der Wärmestube musikalisch auf Weihnachten ein. Fotos: Sabine Herteux
Der kleinen Anja (2) und ihrer Mama Manuela Groß (23) gefällt die Musik von Matthias Jonathan. Er stimmte die Gäste der Wärmestube musikalisch auf Weihnachten ein.  Fotos: Sabine Herteux
 
 
Wärmestubenleiter Claus Poppe (rechts) und Thomas Heinrich, Vorsitzender des Kidro-Vereins, verteilen Geschenke an die Wärmestubengäste.
Wärmestubenleiter Claus Poppe (rechts) und Thomas Heinrich, Vorsitzender des Kidro-Vereins, verteilen Geschenke an die Wärmestubengäste.
 
 
 
 
Anna James (54), Bad Kissingen: "Ich bin ein- bis zweimal die Woche in der Wärmestube, zum Kaffeetrinken oder Mittagessen. Ich bin alleinstehend und die Kinder sind aus dem Haus. Da ist es einfach schöner, in einer Gemeinschaft zu essen. Man kriegt ein schönes Hallo und es haben sich inzwischen auch Freundschaften entwickelt. Die Leute hier urteilen nicht über mich, genauso wie ich nicht über sie urteile. Montags von 10 bis 13 Uhr spielen wir immer Skipper, da ist jeder herzlich willkommen. "
Anna James (54), Bad Kissingen: "Ich bin ein- bis zweimal die Woche in der Wärmestube, zum Kaffeetrinken oder Mittagessen. Ich bin alleinstehend und die Kinder sind aus dem Haus. Da ist es einfach schöner, in einer Gemeinschaft zu essen. Man kriegt ein schönes Hallo und es haben sich inzwischen auch Freundschaften entwickelt. Die Leute hier urteilen nicht über mich, genauso wie ich nicht über sie urteile. Montags von 10 bis 13 Uhr spielen wir immer Skipper, da ist jeder herzlich willkommen. "
 
Armin Schaub (40), Hammelburg: "Ich komme seit vier Jahren in die Wärmestube, jeden Tag. Das ist wie eine Sucht für mich, ich komme einfach gerne hierher. Man hat gute Unterhaltung, gute Gespräche und günstiges Essen. Für mich ist die Wärmestube wie ein zweites Zuhause. Auch die Kleiderkammer nutze ich regelmäßig. Claus Poppe macht einen wirklich guten Job, er hat immer ein offenes Ohr. Das wird für mich schon schwer, wenn die Wärmestube in den Weihnachtsferien zu hat."
Armin Schaub (40), Hammelburg: "Ich komme seit vier Jahren in die Wärmestube, jeden Tag. Das ist wie eine Sucht für mich, ich komme einfach gerne hierher. Man hat gute Unterhaltung, gute Gespräche und günstiges Essen. Für mich ist die Wärmestube wie ein zweites Zuhause. Auch die Kleiderkammer nutze ich regelmäßig. Claus Poppe macht einen wirklich guten Job, er hat immer ein offenes Ohr. Das wird für mich schon schwer, wenn die Wärmestube in den Weihnachtsferien zu hat."
 

In der Wärmestube kommen alle Altersgruppen und Schichten zusammen. Auch Manuela Groß und ihre Tochter Anja sind jede Woche da.

Nicht eine Sekunde lässt die kleine Anja die Gitarre aus den Augen, klatscht aufgekratzt in die Hände und wippt passend zum Takt auf dem Schoß ihrer Mutter. Die Musik von Matthias Jonathan scheint genau ihr Ding zu sein. Zufällig kam der Berufsmusiker an der Wärmestube vorbei, entschied sich spontan, auf der Weihnachtsfeier ein paar Lieder zu spielen. Und die gefallen nicht nur der zweijährigen Anja. Um sie herum singen alle mit, der eine laut, der andere leise, haken sich bei ihrem Nachbarn ein - sind glücklich. Viele von ihnen sind jeden Tag da, essen zusammen, tauschen sich aus, kümmern sich umeinander. Auch Anjas Mutter, Manuela Groß, ist seit vier Jahren Dauergast in der Wärmestube. Zwei- bis dreimal die Woche. "Man kann hier einfach immer herkommen, zum Kaffee trinken oder wenn man Hilfe braucht", sagt die 23-Jährige.

Die gelernte Erzieherin ist zur Zeit im Mutterschaftsurlaub, lebt von Arbeitslosengeld.
Zusätzlich bekommt sie Wohngeld, Kindergeld und einen Unterhaltsvorschuss. Die Wärmestube besuchte die gebürtige Brandenburgerin schon während ihrer Ausbildung. Hier fühlt sie sich verstanden, geborgen, gut aufgehoben. "Mit einer Familie kann man es nicht gleichsetzen, aber auf jeden Fall vergleichen."

Vor 23 Jahren öffnete die Wärmestube ihre Pforten - ein Projekt des Vereins Kidro. Seitdem kann hierher jeder kommen, findet jeder mehr als nur ein warmes Plätzchen. Die Einrichtung ist offen für jedes Alter, jede Nationalität, jede soziale Schicht. "Die Gesellschaft spiegelt sich hier wider. Die Leute merken, dass hier jeder willkommen ist", sagt Claus Poppe, der seit drei Jahren die Wärmestube leitet.

Für durchschnittlich 15 Leute kocht er jeden Tag: Ravioli, Pizza, Nudelauflauf, Spiegelei - und das alles für jeweils 1,50 Euro. Montags bekommt Poppe Lebensmittel von der Tafel, freitags kauft er ein, im Großmarkt und in günstigen Supermärkten. Zudem ist der gebürtige Kölner Anlaufpunkt für Drogen- und Alkoholabhängige, unterstützt bei Behördengängen und dem Ausfüllen von Anträgen.

Die 40 Gäste der Weihnachtsfeier singen derweil weiter Weihnachtslieder, sind ausgelassen, genießen den gemeinsamen Nachmittag. Ihre Teller sind inzwischen ratzeputz leer gegessen. Das Festtagsessen war umsonst. Für Manuela Groß und all die anderen: unbezahlbar.


Treffpunkt: Die Wärmestube ist Montag bis Freitag von 8.30 bis 14.30 Uhr geöffnet. Für wenig Geld gibt es alkoholfreie Getränke, Frühstück und Mittagessen. Zudem kann Wäsche gewaschen, geduscht und gebadet werden. Zwei Computer mit Internet-Zugang, ein Telefon und Tageszeitungen stehen ebenso zur Verfügung.