Im Namen von Horst Seehofer zeichnete Landrat Thomas Bold Persönlichkeiten aus dem Landkreis Bad Kissingen aus, die sich seit langem für die Allgemeinheit einsetzen.
An das "Gänsehaut"-Erlebnis denkt der Angestellte Siegfried Eyrich aus Stangenroth noch gerne: Als im vergangenen Jahr die 80 Teilnehmer einer von ihm organisierten Rad-Wallfahrt feierlich in den Dom zu Bamberg einzogen, da "haben manche geheult."
Ín 14 Tagen ist es wieder so weit. Dann machen sich rund 90 fromme Radler aus der Rhön auf den Weg nach Würzburg. Der St. Kiliansdom ist das Ziel der zehnten Radwallfahrt, die Siegfried Eyrich auf den Weg bringt. Er hofft, dass sich dann auch Bischof Friedhelm Hofmann die Ehre geben wird. Drei Tage wird man insgesamt unterwegs sein.
Jedes Jahr auf den Kreuzberg Ausgedacht hat sich Siegfried Eyrich diese Radtour, um auch Leute für den Glauben zu interessieren, "die nicht regelmäßig in die Kirche gehen". Denn er engagiert sich in zwei Bereichen: im Sport und in der Pfarreiengemeinschaft "Der gute Hirte".
1984 bis 1989 trainierte der gebürtige Albertshausener erst die Jugend und dann die Erste Mannschaft des SV. Dann wechselte er zum TSV seines Wohnorts Stangenroth. Zunächst als Übungsleiter, dann, seit 1992, als (stellvertretender) Vorsitzender. So viel zum Sport.
So kam ein Amt zum anderen, er sei da hineingewachsen. Das habe sich so ergeben, sagt er.
Seit 1990 ist Siegfried Eyrich Lektor in der Pfarrkirche St. Sebastian. Zwölf Jahre gehörte er, auch als Vorsitzender, dem Pfarrgemeinderat an, verteilte den Pfarrbrief und sammelte für die Caritas. Er war Mitglied des Dekanatsrats und der Pfarreienkonferenz, ist Wahlhelfer und Schriftführer für Stangenroth. Von hier führt er alljährlich eine Wallfahrt zum Kreuzberg, die er 1995 ins Leben gerufen hat.
In feierlichem Rahmen Deshalb hat ihm Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) das Ehrenzeichen für Verdienste im Ehrenamt verliehen. Die Übergabe im Landratsamt ist Chefsache. Der Rahmen ist immer feierlich, auch wenn diesmal die musikalische Gestaltung kurzfristig abgesagt wurde. Anwesend sind in aller Regel nicht nur Landrat Thomas Bold (CSU) und seine Stellvertreter, sondern auch Familienangehörige und die Bürgermeister der jeweiligen Heimatgemeinden. Die gratulieren nicht nur, sie machen auch viele Erinnerungsfotos.
Landrat Thomas Bold würdigte die Geehrten - wie immer - mit sehr persönlichen Worten. Für die Damen gab es Blumen, für die Herren Bocksbeutel.
Beispiele auch für andere Bold unterstrich die herausragende Bedeutung des Ehrenamts gerade in einem Flächenlandkreis wie Bad Kissingen. Für ihn seien die Ehrenamtlichen keine Lückenbüßer angesichts der Schwierigkeiten des Sozialstaats. Ohne sie gäbe es viele kulturellen und sportlichen Aktivitäten nicht. Sie trügen dazu bei, dass die Region menschlich, liebenswert und solidarisch bleibt. Dank ihres Engagements würden Vereine, Dorf, kommunale Politik und Gemeinschaft in jeder Hinsicht gefördert.
Die Geehrten sollten aber auch Beispiele für andere sein. Sie seien Vorbilder auch und gerade für die Jugend. Der ethische und moralische Wert ihres freiwilligen Dienstes sei beispiellos. Sie hätten viele Stunden Freizeit uneigennützig geopfert.
Die Ehrung sei nicht nur ein Zeichen des Dankes. Sie sollte auch Ansporn für ein weiteres ehrenamtliches Engagement sein, sagte Bold.
Magdalena Bezold ist seit 1973 (Mit-)Organisatorin der Marktfeste in Burkardroth und seit 1976 Kommunionhelferin sowie Lektorin. Seit 1976 verpflegt sie auch die Wallfahrer - mehrere 100 - im Pfarrhaus und ist Schriftführerin im Kindergartenverein, den sie mitgegründet hat. Seit 2003 gehört die Rentnerin dem Burkard-
rother Pfarrgemeinderat an.
Angela Metz engagiert sich seit 1986 im Pfarrgemeinderat Zahlbach und im Seniorenkreis, den sie seit 1991 leitet. Seit 1979 hilft sie bei der Pflege der Madonnen-Anlage in Baugebiet Brandsacker-Hohenacker. Die Rentnerin ist seit 1982 Vorbeterin bei der jährlichen Maria-Ehrenberg-Wallfahrt sowie Lektorin und Kommunionhelferin (seit 1992).
Michael Manger engagiert sich seit 1989 beim BSC Lauter, zunächst als Schriftführer und seit 1992 als stellvertretender Vorsitzender. Seit 1979 besteht eine enge Freundschaft mit Andrezé in Frankreich und dem dortigen Sportverein. Auch das ist Manger zu verdanken, der mehr als 1000 Arbeitsstunden an Sportheim- und Platz geleistet hat. Darüber hinaus ist er Feldgeschworener.
Reiner Schmitt ist seit 1983 aktiv bei den Klingenthaler Musikanten in Windheim. Seit 1991 ist der Maschinenbau-Ingenieur musikalischer Leiter und Dirigent der Kapelle. Damit, so Bold, halte er Tradition und Brauchtum aufrecht.
Erwin Baum aus Zeitlofs engagiert sich seit zwei Jahrzehnten als stellvertretender Vorsitzender des SV Zeitlofs-Rupboden. Zudem bringt er sich als Abteilungsleiter und Trainer ein. Als sich die Vereine TSV Zeitlofs und VfB Rupboden zusammenschlossen, begleitete er diesen Prozess aktiv mit. Aktiv war er auch beim Neubau des Sportheims in Zeitlofs: Ganze 488 Arbeitsstunden leistete Er win Baum freiwillig.
Adam Reusch ist seit fast vier Jahrzehnten im Vorstand des Gesangvereins "Fidelia Rupboden" aktiv, deren Vorsitzender er seit 2005 ist. Sogar noch länger brachte er sich im Vorstand des VfB Rupboden beziehungsweise SV Zeitlofs-Rupboden ein. Adam Reusch war von 1968 bis 1998 Obmann der Schiedsrichtergruppe Bad Brückenau und saß von 2002 bis 2008 im Gemeinderat der Gemeinde Zeitlofs.
Helmuth Schäfer hat sich bei der Gestaltung von unzähligen Gottesdiensten verdient gemacht. 50 Jahre lang spielte er die Orgel in der Auferstehungskapelle in Roßbach. Außerdem half er in den Kirchen in Zeitlofs, Bad Brückenau, Detter und Heiligkreuz als Organist aus. Schäfer ist es zu verdanken, dass sich über Jahrzehnte hinweg Kirchenbesucher an seiner feierlichen Musik erfreuen konnten.
Irmgard Prucha war Gründungsmitglied im Obst- und Gartenbauverein Kothen/Speicherz, dem sie bis heute treu ist. Seit 1992 bringt sie sich dort als Vorsitzende ein. Außerdem engagiert sie sich seit 1964 beim Roten Kreuz und unterstützte zahlreiche öffentliche Veranstaltungen in der Gemeinde Motten.
Lothar Selig spielt seit fast Jahrzehnten Orgel in Maria Ehrenberg, Kothen, Speicherz und oft auch in Motten. Außerdem baute er in den 1970er Jahren die Werberger Stube auf, die 1987 eingeweiht wurde. Das Museum ist nach Anmeldung fürBesuchergruppen geöffnet.