Im Ernstfall zählt jeder Handgriff

2 Min
Realitätsnah nachgestellt wurde auf dem Bad Brückenauer Feuerwehrplatz eine Unfallszene mit zwei Fahrzeugen und mehreren "Verletzten". Da konnten Helfer vor Ort in der Praxis beweisen, was sie beim Fortbildungstag gelernt hatten. Fotos: Rolf Pralle
Realitätsnah nachgestellt wurde auf dem Bad Brückenauer Feuerwehrplatz eine Unfallszene mit zwei Fahrzeugen und mehreren "Verletzten". Da konnten Helfer vor Ort in der Praxis beweisen, was sie beim Fortbildungstag gelernt hatten.  Fotos: Rolf Pralle
Jeder Handgriff muss sitzen, wenn es um die Rettung und den Transport von verletzten Personen geht.
Jeder Handgriff muss sitzen, wenn es um die Rettung und den Transport von verletzten Personen geht.
 
Fortbildung für Helfer vor Ort.
Fortbildung für Helfer vor Ort.
 
Fortbildung für Helfer vor Ort.
Fortbildung für Helfer vor Ort.
 
Fortbildung für Helfer vor Ort.
Fortbildung für Helfer vor Ort.
 

Als wichtiges zusätzliches Glied in der Rettungskette fungieren die Helfer vor Ort (HvO). Für sie fand in Bad B rückenau eine Fortbildung statt.

Treffpunkt und gleichzeitig Übungsort für die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei dieser mittlerweile dritten Veranstaltung ihrer Art war diesmal das Bad Brückenauer Feuerwehrgerätehaus. 2014 hatte man sich in Obersinn und 2015 in Geroda zum Unterricht versammelt. An dem Seminar, das aus theoretischen Vorträgen und praktischen Anwendungen bestand, wirkten die Mitglieder aus den HvO-Gruppen von Obersinn, Geroda/Platz, Motten, Burkardroth, Fellen und Zeitlofs
mit.
"Die Fortbildung in dieser Form hat sich inzwischen gut bewährt", sagte der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Geroda, Achim Kohlhepp, der zusammen mit dem Bad Brückenauer Rettungsassistenten und Wachleiter Alexander Schelbert federführend bei der jüngsten Veranstaltung war. Das würden auch die stetig steigenden Teilnehmerzahlen am achtstündigen Fortbildungstag, der einmal jährlich für die Helfer vor Ort Pflicht ist, belegen.
Und auch die Terminierung mit den einzelnen Referenten gestalte sich bei einem größeren Personenkreis, der an einem Tag zusammengefasst wird, wesentlich leichter als alle paar Wochen irgendwo anders in kleiner Runde.
Zum Auftakt der Fachvorträge sprach Lehrrettungsassistent Matthias Schwab, der detaillierte Ausführungen zum Thema Intoxikationen (Vergiftungen) machte. Der Bad Brückenauer Internist und Notarzt, Prof. Emanuel Fritschka, referierte über internistische Notfälle. Um traumatologische Notfälle ging es bei der Schulung durch Michael Schüßler, der Lehrkraft an der Rettungsdienst-Schule in Gelnhausen ist.


Exakte Abfolge

Der zweite Teil des Fortbildungstages war ganz der Praxis vorbehalten. An vier verschiedenen Stationen konnten die engagierten Hilfskräfte, bei denen sich zahlenmäßig Damen und Herren ungefähr die Waage halten, ihr am Vormittag erworbenes Wissen unter Beweis stellen und sowohl an Dummys als auch am lebendigen Objekt richtig Hand anlegen. In überschaubaren Gruppen erfolgte beispielsweise die Unterweisung in der Reanimation von Erwachsenen und Kindern sowie allgemein im Atemwegsmanagement. Im Rahmen verschiedener Fallbeispiele war dabei nicht nur Ruhe und Übersicht, sondern auch die exakte Abfolge der notwendigen und im Ernstfall lebensrettenden Griffe gefragt.


Wirklichkeitsnahe Schulung

Breiten Raum nahm beim Fortbildungstag der Aspekt Technische Hilfeleistung ein, bei der die Organisatoren und Teilnehmer dankbar auf die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Brückenau zurückgriffen. So hatten die Brandschützer auf dem Vorplatz des Gerätehauses mit zwei Autowracks wirklichkeitsnah eine Unfallstelle nachgebaut.


Notfälle mit Kindern

Vom Eintreffen der ersten Helfer am Unglücksort bis hin zur Rettung und Versorgung der "Verletzten" wurde der gesamte Ablauf wie in der Realität dargestellt. So erkannten die Helfer vor Ort sehr gut, mit welchen Situationen sie auch bei größeren Zwischenfällen in der Wirklichkeit konfrontiert werden können. Das Seminar wurde abgerundet mit einem Vortrag von der Anästhesistin und Notärztin Dr. Claudia Siebel, die über spezielle Kindernotfälle sprach.
Sowohl Organisatoren als auch Beteiligte zogen am Ende des Fortbildungstages ein durchweg positives Fazit. Dabei versäumte es der Gerodaer Kommandant Achim Kohlhepp nicht, sich bei den Sponsoren zu bedanken, die zur Stärkung kostenlos Essen und Getränke zur Verfügung gestellt hatten.
Großes Lob zollte er darüber hinaus der Freiwilligen Feuerwehr Bad Brückenau für die Bereitstellung von Personal, Räumlichkeiten, Fahrzeugen und technischem Gerät. Er machte bei dieser Gelegenheit deutlich, dass die Helfer vor Ort, für deren Einsatz mindestens ein Sanitäterlehrgang Grundvoraussetzung ist, "kein Ersatz und keine Konkurrenz" für die professionellen Rettungskräfte sind.
Ihre Aufgabe bestehe hauptsächlich darin, "nach der Alarmierung die Zeit mit qualifizierter Erster Hilfe zu überbrücken, bis medizinisches Fachpersonal eintrifft".