Bei der Festveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen des Vereins bekräftigen die Festredner die Wichtigkeit der Arbeit, die von den vielen ehrenamtlichen Helfern geleistet wird. Im Jahr 2013 wurden im Landkreis 48 Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet.
"Hospizarbeit ist eine wichtige Arbeit am Menschen!" Aus berufenem Munde kam die Wertschätzung für die Arbeit der Hospizvereine, denn Hausärztin, nämlich von Dr. Sabine Dittmar (MdB SPD).
Die gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Partei war Schirmherrin der Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Vereins, sie konnte ihr Grußwort anlässlich zur Jubiläumsfeier aber nur per Video-Botschaft und nicht persönlich anwesend sein. Dank moderner Kommunikationstechnik ist das heute kein Problem mehr.
Nicht im luftleeren Raum Sie versprach darin, sichh als Abgeordnete des Bundestages und als Vereinsmitglied die Hospizarbeit auch weiterhin zu unterstützen und für die öffentliche Unterstützung zu kämpfen, die die Hospizarbeit verdient habe. Das war Wasser auf die Mühlen von Pfarrer Markus Vaupel, der eingangs festgestellt hatte, dass "Hospizarbeit nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern eingebettet ist in das soziale Umfeld." Von daher war der stellvertretende Vorsitzende froh über die gute Resonanz auf die Einladung, insbesondere durch die Mandatsträger, die damit ihre Wertschätzung für den Hospizverein und die ehrenamtlichen Helfer ausdrücken.
Für den Landkreis sagte stellvertretender Landrat Emil Müller (CSU): "Auch wenn die Hospizarbeit für viele Menschen noch weit weg ist, sie kann aber schnell sehr nahe sein". Sonst stehe der Verein ja nicht gerade im Licht der Öffentlichkeit, aber im Rahmen dieses Jubiläums dürfe man getrost aus dem Hintergrund nach vorne treten, weil "die Helfer unterstützen, spenden Trost und geben vor allem ihre Zeit für Sterbende und Angehörige".
Ein Stück Leben geben Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) ergänzte die Glückwünsche um die Wertschätzung der ehrenamtlichen Hospizarbeit und ihr Wirken auf den Sterbenden: "Am Ende nicht alleine sein heißt: Jeden Tag ein Stück Leben geben."
Menschen im Mittelpunkt "Liebe Hospizler, die Hospizarbeit und Palliativversorgung stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Es geht um die Wünsche und Bedürfnisse schwerstkranker und sterbender Menschen und die ihrer Angehörigen." So begann eine kleine Reise in die Geschichte des Vereins, die vom Vorsitzenden Dr. Reinhard Höhn anhand von Fotos und Zeitungsartikeln präsentiert wurde.
Der Blick zurück begann mit Barbara Mayerhofer, die zusammen mit interessierten Bürgern des Landkreises den Hospizverein 1994 gründete. Bis 2011 stand Barbara Mayerhofer als Vorsitzende zur Verfügung und habe in diesen 17 Jahren sehr viel bewegt und den Verein im Bewusstsein des Landkreises verankert. Dank für dieses Engagement war der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, der Barbara Mayerhofer im Juli für die herausragende Pionierarbeit überreich wurde. Aus anfangs 38 Mitgliedern seien es mittlerweile 229 geworden, die über den Landkreis verteilt seien, so Dr. Höhn. Gegenwärtig sind 25 ausgebildete Hospizhelfer regelmäßig im Einsatz, weitere acht Helfer absolvieren eine Ausbildung. Im letzten Jahr wurden 48 sterbenskranke Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet.
Bis 2007 fanden die "Kissinger Hospizgespräche" statt, die anschließend als "Hospiztage" weitergeführt wurden. Präsent sei man bei Treffen von "Selbsthilfegruppen" und bei den Kissinger Gesundheitstagen. Seit 2011 wurden Supervisionen für die Hospizhelfer eingeführt, ein Jahr später trat der Verein der Charta "Zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen" bei, um deren Situation zu verbessern. Eine Verbesserung war das erste Hospiz-Appartement , das 2014 in Kooperation mit dem Azurit-Pflegezentrum Bad Bocklet eingeweiht wurde und das für unheilbar kranke Menschen gedacht ist, deren häusliche Versorgung nicht adäquat gewährleistet sei.
Die Kompetenz ausbauen Für die Zukunft wünschte sich Reinhard Höhn, dass der bisher erreichte Qualitätsstandard erhalten bleibe, und dass die Kompetenz in quantitativer und qualitativer Hinsicht ausgebaut werde. Der Blick zurück wurde beendet mit der Würdigung verdienter Mitglieder. Zur Ehrenmitgliedern wurden die Gründungsmitglieder Dr. Dorothea Hildenbrandt-Zierhut und Wilfried Beck ernannt. Annemarie Arnold wurde für ihr Engagement gewürdigt, das sich in klingender Münze für den Verein auszahlte. Pfarrer Markus Vaupel wurde aus seinem Amt als stellvertretender Vorsitzender verabschiedet, da er in einer anderen Gemeinde tätig ist.
Es gibt noch Versorgungslücken
Über den Tellerrand des Landkreises hinaus blickte Dr. Erich Rösch. Der Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbandes Bayern sprach sich dafür aus, Sterbende und Angehörige besser in die Gemeinschaft einzubinden, getreu dem Motto von Cecile Saunders, der Begründerin der Hospizarbeit.
Aktuell gebe es 1500 ambulante Hospizdienste, rund 180 stationäre Hospize und rund 230 Palliativstationen an Krankenhäusern. Die Basis der Hospizarbeit liege auf den Schultern von 80 000 Ehrenamtlichen. In Bayern gibt es rund 140 Hospizvereine mit 8 612 ehrenamtlichen Begleitern. Im europäischen Vergleich sei man in der Hospizarbeit und der Palliativversorgung im vorderen Drittel angesiedelt.
Röschs Blick in die Zukunft zeigte Probleme auf, wie die Finanzierung der Hospizarbeit, die Arbeitsüberlastung der Helfenden oder die zunehmende Bürokratisierung. Weitere Problempunkte sei das Gewinnen von Nachwuchs und der Stellenwert des Ehrenamtes sowie der Verlust von "Sterbewissen" und "hospizlicher Werte", wenn man es nicht in andere Köpfe weitergeben kann.