Karin Schmidt aus Oberleichtersbach ist eine von zehn Wespenbeauftragten der Naturschutzbehörde. Sie leistet Hilfe bei Insektennestern direkt am Haus. Übertriebene Angst ist nicht angebracht, sagt sie. Bei richtigem Verhalten gibt es keine Gefahr für den Menschen.
Mit der Sommerzeit kommen nicht nur leckere Obstkuchen und süße Getränke auf den Tisch, auch gelbschwarze Naschinsekten versuchen ihren Anteil abzubekommen. Ruhe bewahren und Süßes abdecken ist das Gebot der Kaffeestunde.
Jedes Jahr im Sommer häufen sich die Anfragen besorgter Bürger bei Polizei, Feuerwehr, Naturschutzbehörde und beim Bund Naturschutz wegen Wespen- und Hornissennestern in Wohnnähe.
Dann kommen ehrenamtliche Fachleute wie die Oberleichtersbacherin Karin Schmidt ins Spiel. Sie ist schon "seit zehn Jahren Imkerlehrling" und betreut 18 Bienenvölker. Daher ist sie den Umgang mit Insekten gewöhnt. Sie ist aber auch als eine von etwa zehn Wespenbeauftragten der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis im Einsatz. Denn nicht jeder Imker darf die Nester der geschützten Wespen und Hornissen versetzen.
"Wir leiten die Anrufe, wenn unsere Aufklärung
nicht ausreicht, an die entsprechenden Fachleute weiter," betont Frqanz Zang, Vorsitzender der Kreisgruppe des Bund Naturschutz und selbst Imker ist. "Für den Fall des Falles haben wir sogar einen besonders dichten Schutzanzug, auch ein spezieller Staubsauger ohne gerillten Schlauch ist wichtig, um sicher arbeiten zu können", erklärt Wespenbeauftragte Schmidt.
Aber bei keinen der sechs Anfragen zu Hornissen und Wespen im Wohnbereich, die sie in diesem Sommer bekommen hat, war ein Versetzen des Nestes notwendig. "Die Wespen verlassen im Herbst ihre Nester und bauen sich im kommenden Frühjahr woanders neue Nester. Daher genügt es meistens, Abstand zu halten und Ruhe zu bewahren."
Bei einem Vor-Ort-Termin in einer Wohnanlage in der Ernst-Putz-Straße in Bad Brückenau prüft Schmidt die Lage.
Dabei hat sie keine Bedenken, die dreijährige Tochter einer Freundin mitzunehmen. "Hornissen sind als Insektenfresser sowieso ganz friedliche Tiere."
Die Hornissen als größte Wespenart, halten sich lieber vom Menschen fern und sind keinesfalls in der Lage, mit einem Stich einen Menschen zu töten. "Von den neun Wespenarten werden nur die Deutsche und Gemeine Wespe lästig.
Das liegt daran, dass sie gerne Süßes fressen und uns eher übers Verschlucken auf dem Marmeladenbrot oder süßen Getränk gefährlich werden," klärt Schmidt die Nachbarin Marlis Hochleiter auf. Auch diese sieht das Ganze gelassen und beobachtet von ihrem Balkon aus die fleißigen Flieger. Hornissen haben sich auf etwa einem Meter in einem geschlossenen Rolladenkasten in einer zur Zeit unbewohnten Wohnung breitgemacht. Emsig krabbeln sie ein und aus.
Auch diesmal reicht es, mit den Bewohnern zu sprechen und diese eingehend zu informieren.
Aufklärung ist die wichtigste Aufgabe der "Wespenbeauftragten, denn außer für Allergiker sind die Wespen selten eine wirkliche Bedrohung. "Einfach ein bewohntes Wespennest auf eigene Faust vernichten ist verboten und kann sehr gefährlich werden. Da die Tiere unter Naturschutz stehen, können auch empfindliche Geldbußen die Folge sein", berät Schmidt.