Herzkranker Rene erlebt dramatische Stunden

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Der sechsjährige Rene Wolf, kurz bevor er aus der Klinik in Barcelona entlassen wurde. Da hatte er gerade ziemlich dramatische Stunden hinter sich.Silvia Wolf
Der sechsjährige Rene Wolf, kurz bevor er aus der Klinik in Barcelona entlassen wurde. Da hatte er gerade ziemlich dramatische Stunden hinter sich.Silvia Wolf

Dramatische Tage hat der herzkranke Rene Wolf aus Fuchsstadt hinter sich. Sein allgemeiner Gesundheitszustand hat sich - typisch für die Erkrankung des Sechsjährigen - langsam verschlechtert. Bei einer Herzkatheter-OP in Barcelona durchlebte er zwei kritische Stunden.

Fuchsstadt/Barcelona An welch seidenem Faden Renes Leben hängt - das wurde seinen Eltern und denen, die mit ihm fiebern, am 5. April wieder schmerzlich bewusst. Eine wichtige Untersuchung stand an: Mit einem übers Bein eingeführten Katheter drangen die spanischen Ärzte bis zu seinem Herz vor, um sich über dessen Zustand zu informieren. Eine wichtige und notwendige Prüfung. Denn Rene, seine Eltern und die Ärzte müssen jederzeit auf einen Anruf gefasst sein, dass ein passendes Herz für eine Transplantation verfügbar ist. Die operierenden Ärzte müssen genau wissen, was sie bei Rene vorfinden. Überraschungen während der OP könnten sich tödlich auswirken.

Allerdings hat schon eine noch in Deutschland durchgeführte Katheterisierung bewiesen, dass ein solcher Eingriff für Rene große Risiken bedeutet. Damals musste er wiederbelebt werden.

Ähnliches geschah nun wieder. "Auf der Intensivstation war Renes Gesundheitszustand für zwei Stunden sehr kritisch, da sein kleines Herz keine Reserven besitzt und es durch den Eingriff fast komplett aufhörte zu schlagen", teilt Mutter Silvia Wolf über Facebook mit. Adrenalin und andere Medikamente sowie der Einsatz eines Highflow-Atemunterstützungsgerätes hätten die Gesundheit des Sechsjährigen wieder stabilisiert. Zwei Tage später konnte er nicht nur die Intensivstation, sondern das Krankenhaus verlassen.

Obwohl die Katheterisierung riskant war: Silvia Wolf zweifelt nicht daran, dass sie medizinisch notwendig war. "Bei einer Verschlechterung können sich die spanischen Mediziner nicht auf länger zurückliegende Ergebnisse aus Deutschland verlassen. Sie müssen wissen, ob und was sich am Herzen verändert hat." Zuletzt wurde das Organ in der Heimat im November vergangenen Jahres durchleuchtet.

Gravierende Veränderungen an Renes Herz haben die spanischen Ärzte nicht festgestellt. Allerdings verschlechterte sich zuletzt seine allgemeine Leistungsfähigkeit. Nach dem Umzug von Rene und seiner Mutter nach Barcelona im November hatte sich sein Gesundheitszustand leicht gebessert. Die Gründe: die höhere Luftfeuchtigkeit und das wärmere Klima in Spanien. Die Menge an Sauerstoff, die Rene über Schläuche zu sich nehmen muss, sank von 7,5 bis acht Liter pro Stunde in Deutschland auf drei bis vier Liter in dem Land am Mittelmeer. Inzwischen kann er sich nur noch maximal fünf Meter weit bewegen, ehe er sich eine längere Zeit erholen muss.

Eine leider zu erwartende Entwicklung. Denn Renes Herz kann jederzeit seinen Dienst versagen; alle bisherigen Bemühungen könnten umsonst gewesen sein. Nicht von ungefähr äußerte ein Erlanger Kardiologe vor Monaten, dass Renes Chance auf ein neues Herz in Deutschland gegen Null gehe. Die Familie solle über jedes Vierteljahr, das ihr mit ihm gemeinsam bleibe, dankbar sein. Auf der Aussage dieses Arztes basiert die Zusage von Silvia Wolfs Krankenkasse, die Kosten für eine Transplantation in Spanien zu übernehmen.