Tragen alle Deutschen Dirndl und Lederhosen? Fahren die Franzosen so viel schlechter Auto? Essen die Franzosen vor allem Froschschenkel? Diesen Klischees gingen die Siebtklässler des Frobenius-Gymnasiums im P-Seminar Französisch auf den Grund.
Seit März 2013 trafen sich die 11 Schülerinnen und ein Schüler der jetzigen 12. Klasse regelmäßig, um einen deutsch-französischen Tag in der Schule vorzubereiten.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die drei siebten Klassen konnten in jeweils drei Ateliers unter verschiedenen Aspekten die beiden Länder besser kennenlernen. Die Schüler erstellten beim Workshop "Klischees und Bräuche" Bilder zu typisch deutschen und französischen Merkmalen. Wie nicht anders zu erwarten spielte da Bier und Baguette eine große Rolle. Die Organisatoren klärten hierbei über Klischees auf. So trinken die Deutschen mehr Wein als Bier.
Im Atelier Kinokarambolage gab es kurzweilige Filme, die auch jeden Sonntag Abend in Arte über Bräuche und Sehenswürdigkeiten der beiden Länder informieren. Ein weiterer Raum war Spielen beider Länder gewidmet.
Es wurden sogar eigene Spiele hergestellt.
Deutsch-französisches Memory So gibt es ein Memory mit deutschen und französischen Sehenswürdigkeiten. "Das steckt soviel Arbeit drin, das spenden wir den Ganztagsklassen für ihre Freizeitbeschäftigung", erklärt Annika. Sie hat das Brettspiel "Tour de France" mit Fragen zu Land und Leuten entwickelt und sogar zweimal gebastelt. Siebtklässler Ignat fand die Spiele lustig und die Filme spannend. "Das könnten die öfters für uns machen," lobte er die Organisatoren.
Viel Mühe haben sich die Beteiligten auch beim Verkauf von typisch französischen Spezialitäten in den beiden Pausen gemacht. Davon profitierten alle Schüler des Gymnasiums. Von der Apfeltarte, Flammkuchen über Madeleines bis zu keck aufgespießten Gummi-Fröschen. Auch lecker belegte Baguettes durften nicht fehlen.
In Dirndl oder blau-weißen Shirts gekleidet, waren die P-Schülerinnen nett anzuschauen. Justus trat als einziger Schüler als Franzose auf. Es ist nicht die Vorliebe fürs Savoir-Vivre....: "Ich habe keine Lederhose", gesteht er. Ein Quiz mit Fragen zu den Themen des Vormittags rundete die Veranstaltung ab.
Unterstützung bekamen die P-Seminaristen von der Französin Sylvie Scherpf durch eine Spende. Sie besuchte auch die Veranstaltung und erzählte, wie ihr es in Deutschland in den Anfangsjahren erging. Die Französin von der Loire lebt seit 1985 in Hammelburg und weiß bei sich selbst schon gar nicht mehr, was typisch Deutsch oder typisch französisch ist.
Ohne Baguette am Tisch können meine Eltern nicht essen, denn das Weißbrot dient auch als Werkzeug, zum Eintunken in Kaffee oder Soßen. Die ersten Begegnungen der Schwiegereltern waren recht unterhaltsam.
So wunderten sich Sylvie`s Eltern, dass man hier aus den leckeren Kartoffeln mit recht viel Aufwand Klöße macht. Die P-Schülerinnen Luisa und Ramona sind sich einig: "Am lehrreichsten war für uns die Organisation dieses Tages. Absprachen treffen und einhalten, einen Zeitplan erstellen, Aufgaben verteilen. Ganz schön viel Aufwand für einen Schultag, aber es hat sich gelohnt. Das Feedback der Schüler war super."
Auch Schüler, die kein Französisch als Unterrichtsfach haben, waren am P-Seminar beteiligt. Denn es geht hauptsächlich um das selbstständige Organisieren und Durchführen eines Projektes. Dieses Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung wurde von Lehrerin Kerstin Köhler betreut: "Ich finde es toll, wie alle zusammen arbeiten und was die Schüler auf die Beine gestellt haben."