Noch vor wenigen Jahren musste die Kinderkiste um ihre Daseinsberechtigung bangen. Heute wird sie von Eltern so stark gebucht wie noch nie.
Die Vorbereitungen für die Faschingsparty der Kinderkiste laufen. Lisa knüllt Zeitungspapier zusammen. Ein Riesen-Lolli für die Dekoration soll daraus entstehen, erklärt sie. Gerade Basteln mache ihr in der Kinderkiste Spaß, sagt die Elfjährige. Bereits im fünften Jahr besucht sie die Tagesstätte für Schulkinder. Die erfährt einen Zuspruch wie noch nie.
Laut den Zahlen der Einrichtung nutzen in diesem Schuljahr 144 Kinder das Betreuungsangebot, die meisten im Grundschulalter. Im Jahr davor sah die Buchungszahl ähnlich aus. Pro Tag verbringen an die 100 Kinder ihren Nachmittag in der Kinderkiste - auch wenn es jetzt, in den ersten Tagen des Jahres ferienbedingt deutlich weniger waren.
"100 Kinder am Tag, das ist fast schon zu viel", sagt Heide Gerlach-Hirt. Denn die Leiterin möchte, dass ihr Team die Kinder optimal betreuen kann. Die Belegungszahl von 100 Kindern am Tag entspricht gerade der genehmigten Aufnahmekapazität. Mehr gehe nicht, erklärt Gerlach-Hirt. Dafür sei zum Beispiel die Küche zu klein. "Wir können nicht mehr Kinder versorgen."
In der Kinderkiste bekommen Kinder nach der Schule Essen, Hausaufgabenbetreuung sowie verschiedene Spiel- und Freizeitangebote. Besonders diese machen das Selbstverständnis der Kinderkiste aus. Denn die Schüler sollen die Nachmittage möglichst kreativ erleben. So gibt es zum Beispiel jeden Mittwoch Kinder-Yoga. Das neueste Freizeitangebot ist ein Schafkopf-Kurs. Er findet einmal in der Woche statt.
Als vor einigen Jahren sich die Ganztagsschulmodelle auszubreiten begannen, brachen die Belegungszahlen in der Kinderkiste so stark ein, dass sich die Existenzfrage stellte. Doch diese Phase hat die Einrichtung überstanden. Gerlach-Hirt macht sich keine Sorgen über die weitere Zukunft.
Die starke Nachfrage nach Plätzen erklärt sie mit dem gesellschaftlichen Trend: In immer mehr Familien wollen oder müssen beide Elternteile berufstätig sein. Außerdem gebe es auch viele Alleinerziehende.
Im vergangenen Jahr hat die Stadt Hammelburg, Trägerin der Einrichtung, damit begonnen, die alten Fenster im ehemaligen Schulgebäude, dem Sitz der Kinderkiste, auszutauschen. Das soll in diesem Jahr weitergehen. Die Kinderkiste probiert in diesem Jahr für ihre Kinder zum ersten Mal auch eine Ferienbetreuung im August. Bisher war die Einrichtung in dem Monat zu. Wegen der ständigen Anfragen der Eltern wird es nun für zwei Wochen ein Sommerferienprojekt geben.