Landschaftsarchitekt Matthias Staubach erläutert in einer Bürgerversammlung die Umgestaltung des Platzes. Anders als die Aufregung im Vorfeld vermuten ließ, erntet er von Anliegern nicht nur negative Kommentare.
Matthias Staubach hat mit dem Aufruhr offenbar gerechnet. "Bei jeder Stadtsanierung gibt es eine große Diskussion um die Parkplätze. Das überrascht mich nicht", sagte er in der Bürgerversammlung zum Viehmarktumbau. Wie der Landschaftsarchitekt vom Berliner Büro Capatti Staubach am Rande der Veranstaltung noch verriet, stammt er selbst aus einer Kleinstadt, in der seine Eltern eine Drogerie hatten. "Ich kenne das Problem mit den Parkplätzen."
Stadtbaumeister Detlef Mohr und Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) zeigten ebenfalls Verständnis für die Geschäftsleute und Anlieger, die um die Parkplätze auf dem Viehmarkt fürchten. So war nun davon die Rede, dass 15 und nicht zehn Parkplätze erhalten bleiben können. Warmuth deutete außerdem an, dass die Stadt weitere Stellflächen im Stadtgebiet schaffen will: "Die Thematik ist uns bekannt.
Es gibt erste Gespräche." Der Bürgermeister konnte noch nicht ins Detail gehen, weil die Sache noch nicht spruchreif sei. Warmuth verwies noch einmal darauf, dass der Viehmarkt ohnehin aufgegraben werden müsse, um den Kanal zu sanieren.
Viele Unterschriften Katja Baumann von "Optik am Viehmarkt" hatte mit weiteren Viehmarktanliegern im Vorfeld der Bürgerversammlung Unterstützung für den Erhalt der Parkplätze gesucht. Dabei sind 1700 Unterschriften zusammengekommen. Die Listen hatte Baumann zur Bürgerversammlung mitgebracht. "Wir haben nichts gegen eine Verschönerung, aber warum müssen die Parkplätze plattgemacht werden?", fragte sie.
Dass eine Umgestaltung des Platzes nicht möglich ist, ohne Parkplätze zu streichen, machte Staubach deutlich. "Wo Autos stehen, ist für keinen anderen mehr Platz.
Eine Stadt ist aber für alle da." Staubach führte das Beispiel Mellrichstadt an, wo es nach der Sanierung positive Rückmeldungen aus der Geschäftswelt gebe. Der Landschaftsarchitekt nahm auch zu weiteren Kritikpunkten Stellung. So hält er Platanen als besser geeignet für die Atmosphäre des Viehmarkts, da Kastanien den Platz stark verdunkelten. Und dass der Nepomuk den Bewohnern des Bürgerspitals den Rücken zukehrt, findet er als nicht angemessen. Daher soll die Statue versetzt werden.
Die Figur des Heiligen war ein weiteres Reizthema in der Versammlung. "Ich bin empört, dass der Nepomuk wegkommen soll. Er ist mit dem Marktbrunnen eines der wenigen Überbleibsel des Stadtbrandes", sagte zum Beispiel Stadtführerin Eva Albert.
Aber nicht nur kritische Stimmen meldeten sich zu Wort: Einige Hammelburger sprachen sich für eine Weiterentwicklung der Stadt aus.
Rita Schubert, Inhaberin der Falken-Apotheke: "Ich höre immer wieder von Kunden, Hammelburg habe verschlafen. Wie lange wollen wir noch warten?"
Anliegerin und Geschäftsinhaberin Heike Schaupp begrüßte, dass sie nach dem Umbau nicht mehr auf einen Parkplatz schauen muss. Dem konnte auch Hauseigentümerin Vivian Ohms Positives abgewinnen, selbst wenn sie bei der Gestaltung des Viehmarkts eigene Vorstellungen hatte.
Dafür und für weitere Gespräche ist eine Fortsetzung der Bürgerbeteiligung geplant. Das Interesse an der Viehmarktgestaltung ist groß: Mehr als 100 Personen drängten sich bei der Bürgerversammlung in der Markthalle - für Hammelburger Verhältnisse eine außergewöhnlich gute Besucherzahl.