VHS Hammelburg: Neue Leitung, neues Programm

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Claudia Beyrle hat als Geschäftsführerin der VHS die Nachfolge von Sieglinde Könemann-Merz angetreten. Foto: Arkadius Guzy
Claudia Beyrle hat als Geschäftsführerin der VHS die Nachfolge von Sieglinde Könemann-Merz angetreten. Foto: Arkadius Guzy

Die Volkshochschule Hammelburg arbeitet mit der Volkshochschule Bad Kissingen zusammen. Das verändert traditionelle Strukturen.

Es ist ein allgemeiner Trend: Kleinere Volkshochschul-Standorte suchen sich Partner, um weiterbestehen zu können. So haben auch die Städte Hammelburg und Bad Kissingen nach zahlreichen Vorbereitungsgesprächen im vergangenen Jahr nun einen Kooperationsvertrag geschlossen. Damit bilden die Volkshochschulen Hammelburg und Bad Kissingen einen Verbund. Im Laufe des Jahres wird er sich bemerkbar machen.

Denn im Herbst soll das erste gemeinsame Programmheft erscheinen. Außerdem wird es einen gemeinsamen Internetauftritt geben. Die Zusammenführung der EDV gehört insbesondere zu den Aufgaben von Michael Balk. Er ist seit vergangenem September für die Verbundstelle Bad Kissingen-Hammelburg eingestellt.

Auch die Angleichung von Kursleiterhonoraren und Teilnehmergebühren steht an, wie Claudia Beyrle erklärt. Beyrle ist die neue Geschäftsführerin der Volkshochschule (VHS) Hammelburg. Im vergangenen Jahr teilte sie sich für die Einarbeitungs- und Übergangsphase die Leitungsaufgabe noch mit Sieglinde Könemann-Merz. Nachdem diese mit Beginn des neuen Jahres in Ruhestand gegangen ist, ist Beyrle nun alleinverantwortlich, wie sie sagt. Könemann-Merz war seit 1994 bei der VHS.

Beyrle stammt gebürtig aus Heidenheim an der Brenz in Baden-Württemberg. Sie studierte Ökotrophologie. Ihre fachliche Ausrichtung brachte sie 1992 nach Hammelburg: Beyrle war bei Lutz-Fleischwaren für das Qualitätsmanagement zuständig. Dort arbeitete sie bis zur Geburt ihres ersten Kindes.

Einige Jahre später schrieb Beyrle als freie Autorin für das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt. "Dafür habe ich mich mit meiner fränkischen Umgebung stärker auseinandergesetzt und bin ganz nebenbei immer mehr von der Schwäbin zur Fränkin geworden", sagt sie.

Die neue Kursrubrik "Studium regionale" bezeichnet sie als "Fortsetzung dieses Prozesses". Der Titel umfasst Kurse zu heimatkundlichen Themen. Beyrle erklärt: "Wichtig ist mir beim ,Studium regionale‘, altes Wissen und handwerkliches Können zu bewahren, damit es in der modernen Welt nicht verloren geht. Neue regionale Entwicklungen ergänzen das ganze."

Die 52-Jährige hielt früher selber VHS-Kurse zu Ernährungsthemen. Außerdem arbeitete sie als Dozentin für das bfz Schweinfurt und Bad Kissingen. Mit dieser breiten Erfahrung sieht sie sich gut vorbereitet für ihre Aufgabe als VHS-Geschäftsführerin.

Ein Schwerpunkt wird auf der Gewinnung neuer Kursleiter liegen - kein leichtes Unterfangen. Für das neue Semester kann Beyrle aber 21 neue Kursleiter vorweisen. "21 neue Kursleiter sind nicht einfach so im Vorbeigehen rekrutiert. Man muss viele Leute ansprechen", sagt sie.

Der Verbund bringt Neuerungen mit sich: So ist die Arbeitsgemeinschaft zwischen Hammelburg und Bad Brückenau aufgehoben. Bad Brückenau ist künftig eine VHS-Außenstelle von Hammelburg, wie es Euerdorf schon seit Jahren ist. Bad Kissingen bringt ebenfalls seine Außenstellen - Bad Bocklet, Burkardroth, Nüdlingen, Oerlenbach und Oberthulba - in den Verbund mit ein. Sie müssen alle EDV-technisch zu einer Einheit integriert werden.

In Hammelburg ist das VHS-Kuratorium aufgelöst. "Die neuen Strukturen sehen es nicht mehr vor", erklärte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) in der letzten Sitzung des Gremiums. Das Kuratorium war ein Überbleibsel aus der Gründungszeit der VHS. Warmuths Kenntnissen nach war es in seiner Art bayernweit das letzte Kuratorium. Das Gremium sollte verschiedene Akteure in der Stadt an die VHS binden. So waren zum Beispiel die Schulleitungen und die Bundeswehr darin vertreten. In den vergangenen Jahren wurden die Sitzungen aber immer mehr zu einer zusätzlichen terminlichen Belastung für die Mitglieder, sodass nicht immer alle teilnahmen. Mit dem Wunsch, der VHS trotzdem weiter gewogen zu bleiben, verabschiedete der Bürgermeister die Kuratoriumsmitglieder in der letzten Sitzung.

Der Verbund mit Bad Kissingen soll die Mitgliedschaft im Bayerischen Volkshochschulverband sichern, da dieser finanzielle Unterstützung gewährt. Das setzt eine bestimmte Zahl von Teilnehmerdoppelstunden voraus, die eine kleine VHS allein nicht aufbringen kann. Zudem muss die VHS nun ein Qualitätsmanagement aufstellen. Auch das wird Beyrle in den kommenden Monaten beschäftigen.