Reservisten aus Deutschland und zehn weiteren Ländern messen sich in fünf Disziplinen. Der Wettbewerb verlangt nicht nur eine hohe Fitness. Er stellt auch im Alltag der Sportler eine Herausforderung dar.
Konstantin Ulrich braucht einige Minuten, bis er wieder so weit zu Atem gekommen ist, dass er sprechen kann. Die vergangenen drei Minuten und acht Sekunden haben ihm Kraft, Ausdauer und Körperbeherrschung abgerungen. Zusammen mit seinen beiden Teamkollegen , Christian Fritzsche und Peter Schroth, musste der 31-jährige Oberleutnant der Reserve laufen, robben, klettern, springen und balancieren.
"Es ist eine kurze, aber intensive Belastung", sagt Ulrich über die Hindernisbahn. Jetzt wird er versuchen, die Anstrengung auszulaufen. Denn nach einer Pause geht es noch ins Wasserbecken.
Außer der Hindernisbahn und dem Hindernisschwimmen gehören noch Schießen mit Gewehr und Pistole sowie ein Orientierungslauf zum militärischen Fünfkampf, den deutsche Reservisten und Teilnehmer aus zehn weiteren europäischen und nicht europäischen Ländern auf dem Lagerberg bestreiten.
Die deutschen Sportler treffen sich
regelmäßig in der Infanterieschule, um auf den Anlagen des Hammelburger Standorts zu trainieren. "Wir kommen einmal im Monat in der Infanterieschule zusammen", erklärt Christian Fritzsche. Doch das monatliche Training reicht nicht aus, um für die Wettkämpfe vorbereitet zu sein.
So versucht Ulrich sich fit zu halten, indem er zum Beispiel mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt. Der Jurist aus Düsseldorf hat außerdem in der Kanzlei Sportmöglichkeiten. Ulrich meint dennoch: "Das Training in den Berufsalltag zu integrieren, ist eine Herausforderung." Während des Studiums sei es einfacher gewesen. Der Reserveoffizier, der 2007 zum ersten Mal an einem Wettkampf teilnahm, will aber weitermachen. Auch wenn gerade die Hindernisbahn "nicht ganz risikoarm" ist.
Die knapp 70 Teilnehmer sind beim Wettkampf auf dem Lagerberg mit vollem Einsatz dabei: Ihre Trainer, Betreuern und Kameraden feuern sie lautstark an.
"Allez, allez"-Rufe sind auf dem Platz zu hören. Und die amerikanische Begleiterin hat ihr Team an der Eskaladierwand mit "attack the wall" beim Klettern angetrieben.
Der militärische Fünfkampf der Reservisten begleitet den CIOR-Sommerkongress in Fulda, der am heutigen Freitag mit Siegerehrung und Abschlussdinner endet. Die Reservistenvereinigung CIOR, die Dachorganisation der Reserveoffiziersverbände der Nato-Mitgliedsländer und einiger Nicht-Nato-Staaten, trifft sich jedes Jahre in einem anderen Land zum Kongress. In Fulda haben sich rund 500 Delegierte aus 34 Ländern versammelt - Reserveoffiziere, Sanitätsoffiziere der Reserve und die für Reservistenarbeit verantwortlichen Vertreter der NATO-Staaten. In Seminaren lernen sie unter anderem die Arbeitsweise und spezifische Struktur der befreundeten Streitkräfte kennen.