Nach der Schaffung des Quartiersparkplatzes "Am Schlettenhof" in Hammelburg fallen acht Stellplätze in der Altstadt weg. Die Durchgangsstraße zur Oberen Stadtmauer wird gesperrt. Die Meinung der Stadträte gehen hierzu auseinander.
Für eine attraktivere Altstadt möchte die Stadt Hammelburg sorgen, die Bewohner sollen sich hier wohl fühlen. Hierzu soll auch eine Verbesserung der Verkehrssituation beitragen. Daher wurde in den vergangenen Monaten der Quartiersparkplatz "Schlettenhof" geschaffen mit 17 neuen Stellplätzen.
"Die Verwaltung schlägt vor, dass diese Plätze nur von Anwohnern in der Altstadt genutzt werden, einschließlich dem Behindertenparkplatz", erläuterte Sachgebietsleiter Peter Sell in der Sitzung des Bauausschusses am Montagabend. Die Stellflächen seien nicht für Geschäftsleute der Innenstadt gedacht. Der Parkplatz solle mit dem Schild "Bewohner mit Ausweis B frei" versehen werden.
Schäden durch Lastwagen Zudem spreche sich die Verwaltung dafür aus, die Durchfahrt zur Oberen Stadtmauer am Schlettenhof durch zwei Pfosten komplett zu sperren.
Die Einfahrt in den Quartiersparkplatz solle nur von der Dalbergstraße aus möglich sein. "In diesem Bereich geht es sehr eng zu, Lastwagen haben bei der Durchfahrt immer wieder Schäden an einem Wohnhaus angerichtet", argumentierte Sell. Die in Hülsen steckenden Pfosten seien leicht und schnell zu entfernen, zum Beispiel bei Großveranstaltungen oder für Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Für die 17 neuen Stellplätze sollen an anderer Stelle in der Altstadt Parkflächen wegfallen, insgesamt aber nur acht. "Weil durch Baumaßnahmen in den nächsten Jahren ohnehin immer wieder Parkplätze wegfallen werden", begründete Sell die Schaffung eines "Puffers".
Gestrichen werden sollen drei Stellflächen im Bereich Seelhausgasse wegen des Neubaus der Lebenshilfe. Zwei Plätze fallen weg wegen des Brandschutzkonzepts für die geplante Treppe am Baderturm.
Jeweils einer soll entfernt werden: in der Rinecker Straße wegen eines Garagenneubaus, in der Dalbergstraße/Einfahrt Wankelstraße sowie in der Wankelstraße gegenüber dem Brunnen, beide wegen der ungünstigen Platzierung.
Auf Nachfrage informierte Peter Sell, dass 213 Parkkarten für Anwohner für das Quartier B ausgegeben worden seien. Rund 170 Stellflächen stünden zur Verfügung. "Durch Urlaub oder Schichtdienst von Anwohnern reichen die Plätze aber in der Regel aus", sagte Sell.
Bürgermeister Ernst Stross (SPD) bekräftigte, die Maßnahmen seien wichtig, um die Verkehrssituation in der Altstadt zu verbessern. Weil die Straßen und Gassen zugeparkt seien, kämen die Müllfahrzeuge bisweilen nicht durch. Auch CSU-Stadtrat Stefan Seufert begrüßte die Neuordnung grundsätzlich.
Allerdings hätte er sich gewünscht, dass mehr als acht Stellplätze wegfallen, vor allem in der Dalbergstraße. Zum Teil parkten die Autos dicht vor den Fenstern der Anwohner und nähmen ihnen so das Tageslicht.
Um die Lebensqualität in der Altstadt zu erhöhen, sollten möglichst wenige Autos in den Straßen stehen. "Die Altstadt ist überparkt", betonte Seufert. Kritisch sieht er auch die geplante Sperrung der Durchgangsstraße und verwies auf die Frobeniusstraße. Im Sinne einer Gleichbehandlung müsste die Devise eigentlich lauten: "Entweder beide auf oder beide zu."
Gegen Straßensperrung 2. Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) bat zu prüfen, ob der Behindertenparkplatz im "Schlettenhof" überhaupt von einem Anwohner benötigt werde.
Möglicherweise sei der Weg von dort bis zum Haus oder der Wohnung für den Behinderten auch zu weit. Nicht einverstanden war Glückler mit der Sperrung der Durchgangsstraße. Insbesondere für Bewohner der Dalbergstraße werde es dadurch umständlicher, aus der Innenstadt zu kommen.
Zudem werde möglicherweise noch die Verkehrsführung in der Bahnhofstraße geändert. "Mir ist es im Moment daher zu früh, einen Pflock reinzuhauen", meinte Glückler. Bürgermeister Stross erklärte, die Pfosten könnten nötigenfalls auch schnell wieder beseitigt werden.
Alexander Stolz (CBB) plädierte dafür, die Zahl der Parkausweise zu reduzieren.
Die tatsächlichen Wohneinheiten und nicht die Zahl der angemeldeten Wohnsitze sollten der Maßstab für die Ausgabe der Berechtigungskarten sein.
Dritte Bürgermeisterin Elisabeth Wende (CSU) mahnte, auch an mögliche künftige Bewohner zu denken. Um die Altstadt attraktiv zu machen, müsse es auch ausreichend Parkplätze geben. "Nicht alle haben einen Hof, wo sie ihr Auto abstellen können", machte Wende deutlich.
Aller Differenzen zum Trotz stimmten die Stadträte am Ende aber einmütig für die Vorlage der Verwaltung.