Die Pfarreiengemeinschaft "Sieben Sterne im Hammelburger Land" hat wieder einen Pfarrer. Thomas Eschenbacher baut auf vier Säulen.
Thomas Eschenbacher überrascht die auf dem Marktplatz versammelten Gäste: "Wer will noch in Würzburg tätig sein, wenn er Pfarrer von Hammelburg sein kann", sagt er und erntet fröhlichen Applaus. "Ich freue mich wahnsinnig auf meine neue Aufgabe hier."
Bereits am Vorabend, beim Konzert in Obereschenbach, hat Eschenbacher gepunktet, als er seinen Spruch sagte: "Ich bin kein Unter- oder Obereschenbacher, aber ein Eschenbacher." Der neue Hammelburger Pfarrer ist schlagfertig und locker - aber mit Tiefgang. Der erste Eindruck überzeugt auch die zurückhaltenderen Gemeindemitglieder.
Die Glocken läuten. Ein musikalischer Ehrenzug mit Abordnungen aus der Pfarreiengemeinschaft "Sieben Sterne im Hammelburger Land" und vielen Personen aus dem öffentlichen Leben geleitet den neuen Pfarrer vom Marktplatz in die Stadtpfarrkirche.
Zahlreiche Verbände und Vereine sind mit ihren Bannern dabei, sogar die Walldürn-Wallfahrer aus Fulda zeigen Präsenz.
"Wir wünschen dem neuen Pfarrer Kraft", ist aus den Reihen der Gäste zu hören. "Der Pfarrer sollte aufgeschlossen sein und junge Familien unterstützen", sagt ein Kirchenbesucher. Mancher denkt an die Kirchenbewegung: "Frischer Wind soll über die Kanzel wehen."
Mit einem Monat Verzögerung übernimmt Eschenbacher die Leitung der Pfarreiengemeinschaft. Denn ursprünglich sollte er bereits im Dezember die Nachfolge von Pfarrer Christian Müssig antreten. "Ein Unfall war der Grund für die Verzögerung", erklärt der 48-jährige Neu-Hammelburger. Er habe sich als Diözesanjugendpfarrer beim Sport verletzt.
Bis auf den letzten Platz ist das Gotteshaus gefüllt: Ein Chor besetzt die untere Empore, Kantor Dieter Blum schlägt eine Etage höher die Orgel.
Viele geistliche Konzelebranten und etwa zwei Dutzend Ministranten füllen den Altarraum. Im Festgottesdienst überreicht Dekan Michael Krammer im Namen des Würzburger Bischofs die Schlüssel für die Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer. "Zum Glück konnte die vakante Pfarrerstelle jetzt besetzt werden", sagt er.
"Auf vier Säulen baue ich", erinnert Pfarrer Eschenbacher in seiner Predigt an die Werte der Begegnung, des Glaubens, der Kommunikation und der christlichen Lebensfreude. Dass er damit die Herzen seiner Zuhörer erreicht, beweist der kräftige Applaus nach dem Gottesdienst. "Ich wünsche Ihnen den Mut zu neuen Wegen, Herr Pfarrer", sagt Bürgermeister Ernst Stross (SPD).
Pfarrei aus Marzipan Beim Empfang im katholischen Pfarrzentrum streckt der evangelische Pfarrer Robert Augustin seinem katholischen Amtskollegen die Hand aus: "Wir sind doch beide
Christen." Landrat Thomas Bold (CSU) wünscht dem neuen Pfarrer Kraft, die genannten Säulen in die Tat umzusetzen. Im Namen der Frauengruppe "nett und religiös" (NUR) überreicht Birgit Schreiber eine Torte mit dem Logo der Pfarreiengemeinschaft aus Marzipan.
"Die sieben Sterne sollen wieder leuchten", wünscht Andreas Wacker. Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Kuratie Christkönig spricht aus, was die Hammelburger bewegt: "Wird der neue Pfarrer in die Fußstapfen von Pfarrer Müssig treten? Haben wir mit ihm den Richtigen?" Grüße kommen auch von Gerhard Becker von der Kolpingfamilie und von Sebastian Kröckel von der HaKaGe. Dieser räumt Eschenbacher sogleich einen Platz in der Bütt ein.
"Kirche und Humor, das passt zusammen", nimmt der Pfarrer zum Angebot der HaKaGe Stellung. Er freue sich, wenn auch in den Gottesdiensten die Seele lachen dürfe. "Der Pfarrerberuf gehört zu den schönsten Berufen auf der Welt", ist Eschenbacher überzeugt. Und wenn die Zeit es zulasse, greife er gerne zur Gitarre.