Der Siegerentwurf für die Umgestaltung des Viehmarkts sorgt für Aufregung. Die Geschäftsleute stören sich vor allem an einem Vorschlag.
Der Ideenwettbewerb für den Viehmarkt ist erst knapp zwei Wochen vorbei, aber der Aufruhr ist bereist groß. In den Geschäften rund um den Platz liegen Unterschriftenlisten aus. Mit ihnen wollen die Ladeninhaber vor allem dafür sorgen, dass die Parkplätze erhalten bleiben. Denn die Pläne des Berliner Büros Capatti Staubach sehen eine Reduzierung der Stellflächen auf ein Drittel des jetzigen Bestand vor.
"Zehn Parkplätze sind zu wenig", sagte Katja Baumann. Im Stadtrat stellte sie im Namen von Geschäftsleuten und Anwohner des Viehmarkts die Bedenken vor. "Wir erleben den Viehmarkt als einen gut angenommenen Parkplatz für Patienten, Kunden und Besucher des Bürgerspitals.
Es ist kein öder Platz." Die Angestellte im "Optik am Viehmarkt" äußerte die Befürchtung, dass Kunden künftig nur noch die großen Märkte außerhalb der Innenstadt ansteuern werden, sollten die Parkplätze wegfallen. Baumann: "Wollen wir es den Kunden schwer machen? Wir beruhigen den Viehmarkt zu Tode."
Gespräche mit den Bürgern "Uns geht es darum, Hammelburg attraktiv zu halten", sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Er erwähnte, dass in der Wettbewerbsjury sowohl die Fachleute als auch die Vertreter der Stadt und des Vereins für Wirtschaft und Stadtmarketing unabhängig voneinander den Entwurf des Berliner Büros als Siegervorschlag ausgewählt hätten.
Die Ergebnisse der Diskussion seien deckungsgleich gewesen.
Warmuth sagte: "Jetzt geht es darum, in den Dialog mit den Bürgern und den Planern einzusteigen." Dass die Inhalte noch nicht beschlossen sind, betonte auch Hans-Dieter Scherpf (SPD). Er hat in den vergangenen Tagen erlebt, dass man als Stadtrat wegen der Viehmarktpläne angegriffen werde. Tatsächlich hatte bereits die Idee, einen Architektenwettbewerb für den Platz zu starten, bei zahlreichen Bürgern für Unverständnis gesorgt.
Fahrt nach Mellrichstadt Die Anlieger des Viehmarkts haben nun bei einer Versammlung am 5. August die Gelegenheit, ihre Meinung zu dem Gestaltungsvorschlag ganz offiziell zu äußern. Bürgermeister Warmuth verteidigte den Termin in den Ferien: "Es ging nicht anders." Außerdem soll es im September eine Besichtigungsfahrt nach Mellrichstadt geben.
Dort wurden von 2010 bis 2012 nach Plänen des Büros Capatti Staubach Plätze saniert.
Zur Bürgerversammlung am 5. August wollen die Viehmarkt-Anlieger bereits zahlreiche Unterschriften mitbringen. Das ist ihr Zwischenziel. Auch wenn auf den Listen von einem Bürgerbegehren die Rede ist, geht es zunächst darum, die Bedenken deutlich zu machen. Ein Bürgerbegehren wäre erst ein möglicher späterer Schritt. Denn auch die Anliegergruppe setzt zunächst auf das Gespräch. "Wir suchen den Dialog", sagte Baumann auf Nachfrage. Und dass das Pflaster saniert werden muss, steht auch für sie außer Frage.
Das Büro Capatti Staubach erläutert am Dienstag, 5. August, seine Pläne für den Viehmarkt. Die Informationsveranstaltung findet ab 19 Uhr in der Markthalle statt. Sie richtet sich vor allem an Anwohner, Geschäftsleute und Gebäudeeigentümer am Viehmarkt. Aber auch alle interessierten Hammelburger können teilnehmen.