Gisbert Stöber hält mit seinem Nummernschild die Erinnerung an das vor über 20 Jahren aufgelöste Hammelburger Panzerbataillon 354 wach.
Die meisten Menschen lassen sich die Initialen ihres Namens aufs Kennzeichen prägen. Und die Ziffern erinnern oft an ein wichtiges Datum in ihrem Leben, zum Beispiel an den Hochzeitstag. Bei Gisbert Stöber ist das anders. "Mein Nummernschild hat einen anderen, besonderen Hintergrund", erklärt der Ramsthaler. Das HAB PZ 354 an seinem VW Tiguan steht für das Hammelburger Panzerbataillon 354. Diesem gehörte Stöber von 1966 bis zur Auflösung 1992 an, zuletzt als S3-Feldwebel.
"In diesem Bataillon herrschte eine tolle Kameradschaft. Es war auch in der Region verwurzelt, wir wurden von der Bevölkerung zu allen Festen eingeladen", erinnert sich der 73-Jährige. Die Soldaten des Bataillons seien stolz gewesen, in dem einzigen unterfränkischen Panzerbataillon ihren Dienst zu verrichten.
Als es im vorigen Jahr möglich wurde, bei Wunschkennzeichen wieder ein HAB zu wählen, schaltete Stöber ganz schnell.
"Ich habe schon am 1. Juli in der Zulassungsstelle angerufen und mir die Kombination reservieren lassen", erzählt er. Bis dahin hatte er ein KG PZ 354 an seinem Auto. Das bezog sich zwar auch auf das Bataillon, aber in Bad Kissingen gab es halt keines.
Seitdem er mit dem neuen Nummernschild durch die Lande fährt, ist der Wiedererkennungswert deutlich gestiegen. "Ich bin schon mehrfach angesprochen worden, zum Beispiel in Schweinfurt und Bad Kissingen", berichtet der Ramsthaler.
Viele der Ehemaligen leben noch in der Region, und zu den besten Zeiten war das aus vier Kompanien bestehende Bataillon 440 Mann stark. "Eingeweihte wissen sofort, dass PZ für Panzer steht", erläutert Stöber, der auch der letzte Fahnenträger der Einheit war.
Zunächst war die Truppe mit den US-Kampfpanzern M 47 und M 48 ausgerüstet, ab 1983 dann mit dem Leopard 1.
Als das Bataillon 1992 nach dem Ende des Kalten Krieges aufgelöst wurde, erfüllte das den Ramsthaler auch mit Wehmut. "Wir haben damals unser bestes Werkzeuge aus der Hand gegeben", betont er. Als der Befehl zur Auflösung kam, beschlossen die Männer kurzerhand, noch eine Chronik zu erstellen, "unter Zeidtruck, aber fundiert."
Verfasst wurde das Buch mit dem Titel " ... wir trugen es mit Stolz" von Hauptmann a.D. Edwin Kapitz und Oberstabsfeldwebel a.D. Walter Kunszt. Auch ein Video dokumentiert die Geschichte des PzBtl 354.
Kameradschaft pflegen Bereits im Mai 1985 gründeten 34 Soldaten die Kameradschaft der Ehemaligen des Panzerbataillons 354.
Zweck des Vereins ist die Erhaltung einer militärischen Heimat für die ehemaligen Angehörigen sowie Pflege von Kameradschaft und Tradition des Bataillons. "Neben Stammtischen führt die Kameradschaft zum Beispiel auch Wanderungen und Vortragsveranstaltungen sowie jährlich ein Pokalschießen durch", erklärt Stöber.
Zweimal im Jahr erscheint zudem das Heft "Der Ehemalige", das von Edwin Kapitz ins Leben gerufen wurde. Auch Traditionsräume hat die Kameradschaft eingerichtet mit Exponaten zur Geschichte der Truppe. Sie befinden sich im Gebäude WG 2 der Hammelburger Saaleck-Kaserne. Informieren können sich Interessierte auch auf der Homepage der Kameradschaft unter www.pzbtl354.oyla2.de im Internet.