Die Schwärzelbacher haben das Boule-Spiel entdeckt. Das Mannschaftsspiel mit den eisernen Kugeln, das aus Frankreich stammt, erfordert Konzentration und ein gutes Auge - und eine gesellige Lockerheit.
Boule ist das französische Wort für Ball oder Kugel. Viele Frankreichreisende erinnern sich angesichts dieses Freizeitsports an angenehme Urlaubszeiten. So auch die rund zwei Dutzend Boule-Spieler vom FC Alemannia Schwärzelbach, die sich heuer seit dem Frühjahr jeden Freitagabend in ihrer Spielfertigkeit messen.
"Ich habe hier das Boule-Spielen ins Leben gerufen", sagt Gerhard Appel. Nein, offizieller Abteilungsleiter ist er nicht, aber Kümmerer, Freizeitorganisator und schlussendlich auch Rentner. "Wir spielen lediglich aus Spaß und ohne den Stress des Leistungssports", sagt er. Trotzdem messen sich die Schwärzelbacher Boule-Spieler zuweilen mit anderen Vereinen, zum Beispiel in einem Freundschaftspiel mit den Kollegen aus Wächtersbach von der hessischen Liga. "Dort haben wir sogar ein Spiel gewinnen können", freut sich Appel.
Natürlich hat er mit Hammelburg und Münnerstadt inzwischen Kontakt aufgenommen.
Verschiedene Wurftechniken
Die Kunst beim Boule besteht darin, die eigene Kugel möglichst dicht an der Zielkugel
zu platzieren. Letztere ist viel kleiner als die Wurfkugel und wird in Spielerkreisen liebevoll "Schweinchen" ("cochonnet") genannt. Es gibt verschiedene Wurftechniken: entweder in hohem Bogen oder rollend wie auf der Kegelbahn. Da in Schwärzelbach auf Sandboden gespielt wird, gibt es beim Rollen oft Überraschungen. Denn anders als auf der glatten Kegelbahn kann hier auf der Buckelpiste der Kurs nur grob berechnet werden. Außerdem gibt es auch bei der Taktik zwei unterschiedliche Strategien: Entweder an das Schweinchen heranpirschen oder die gegnerische Kugel wegkicken.
"Glück und Können halten sich bei uns die Waage", meint Appel.
Ein Sport für Alt und Jung
"Das Schöne am Boule ist, dass hier Alt und Jung sowie Männer und Frauen gemeinsam antreten", freut sich auch Mitspieler Brian Müller. Damit man die silberfarbenen Kugeln unterscheiden kann, haben diese eine Kennzeichnung mit verschiedenen Ringen. Die Kugel wird zum Abwurf von oben mit der Wurfhand gepackt. Ein Kreis von etwa einem Meter Durchmesser ist die vorgeschriebene Abwurfposition, damit es sportlich gerecht zugeht.
Sogar bei Eis und Schnee
Im Sommer reichte das natürliche Abendlicht aus, doch mittlerweile beleuchtet künstliches Licht die drei Boule-Bahnen. "Wir werden auch im Winter draußen spielen", haben sich die eingeschworenen Bouler vorgenommen. Wenn Schnee auf der Bahn liegt, könne der weg geschoben werden.
Wenn es Eis auf der Bahn gibt, so freut man sich schon auf neue Überraschungen im Spielgeschehen. Darauf freut sich schon der neunjährige Elias Müller: "Der Spaßfaktor ist für mich am wichtigsten!"
Von den Kosten her ist es überschaubar. "Zwischen 16 und 60 Euro für die Packung mit acht Kugeln", sagt Appel. Er hat seine aus dem Internet. "Allerdings sind Wettkampfkugeln teurer", fügt er hinzu. Die Beschriftung für die Shirts der Schwärzelbacher Boule-Spieler hat der Hobbykünstler Appel selbst entworfen. Seine malerische Handschrift hat er längst im Innern des Kindergartens St. Andreas in Wartmannsroth hinterlassen. Kontakt: Tel.: 09737/ 828 899.