Der neue Stadtrat muss entscheiden, ob er die Agenda-Arbeitskreise auch in dieser Wahlperiode unterstützen will. Denn daraus sind einige erfolgreiche Ideen hervorgegangen - auch wenn Enttäuschungen nicht ausblieben.
Ein Behinderter betrachtet die Welt aus einer anderen Perspektive als ein nicht-behinderter Mensch. "Selbst ich als Rollstuhlfahrer musste lernen, dass Blinde ganz andere Bedürfnisse haben", sagt Uwe Schmidt. So seien für einen Gehbehinderten niedrige Bordsteine wichtig, ein Sehbehinderter dagegen brauche Erhebungen, an denen er sich mit seinem Stock orientieren kann.
Der Agenda-Arbeitskreis "Behinderte, Senioren und Soziales" hat versucht, diese verschiedenen Perspektiven zu berücksichtigen. Arbeitskreissprecher und Behindertenbeauftragter Schmidt kann eine lange Liste an Umgestaltungen vorweisen, die ein barrierefreieres Leben ermöglichen. So wurde zum Beispiel der Fußgängerüberweg in der Friedhofstraße mit Aufmerksamkeitsfeldern ausgestattet.
Blinde und Sehbehinderte könne sich an den geriffelten Pflastersteinen orientieren.
Es gibt Verbesserungsbedarf Dennoch sieht Schmidt weiteren Verbesserungsbedarf: Die Kirchgasse müsse endlich behindertengerecht werden und am Verwaltungsgebäude fehlt ein Behindertenparkplatz. So dankt Schmidt nicht nur dem alten Stadtrat für die Unterstützung, sondern wünscht sich, dass die Arbeit fortgesetzt werden kann.
Danach sieht es aus - wenn auch in anderer Form als bisher. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) will den Agenda-Arbeitskreis "Behinderte, Senioren und Soziales" in einen Seniorenbeirat umwandeln. Damit stellt sich vor allem für die beiden anderen Arbeitskreise "Mobilität" und "Wohnen, Energie und Klimaschutz" die Frage, ob sie neue Aufgaben und Mitstreiter finden.
Annemarie Fell, die ihre Sprecherrolle nun abgegeben hat, kann sich zum Beispiel die Verkehrsführung als neues Thema für eine Neuauflage vorstellen. Der Arbeitskreisen "Mobilität" ist mittlerweile komplett im Bürgerbusverein aufgegangen. Der Bürgerbus ist das Vorzeigeprojekt der Engagierten.
Es gibt Rückschläge Auch der Arbeitskreis "Wohnen, Energie und Klimaschutz" kann einen Erfolg vorweisen: Die Bürgersolarkraftwerks GbR betreibt drei Fotovoltaikanlagen, eine auf dem Gymnasium, eine auf der Grundschule und eine auf dem einstmals städtischen Weingut. "Mit der Einspeisung sind wir zufrieden", sagt Dirk Dallmann Geschäftsführer der Bürgersolargesellschaft. Doch es gab auch Rückschläge.
Der Bau von Windrädern bei Feuerthal scheiterte trotz viel Vorarbeit am regionalen Planungsverband und jüngst auch an den neuen Abstandsforderungen der bayerischen Staatsregierung.
"Das ist natürlich mit Frustration verbunden", gibt Ursula Müller-Ahammer unverhohlen zu. Auch für Müller-Ahammer endet die Sprecheraufgabe. Sie kann sich Energieeffizienz oder Umwelt und Tourismus als Themen vorstellen, falls der Arbeitskreis neu belebt werden sollte.
Oder es finden sich ganz andere Themen. "Durch freiwilliges Engagement ist einiges zustande gekommen", bilanziert jedenfalls Wolfgang Seufert, Agenda-Beauftragter der Stadt.