Die größte Maßnahme im Markt

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Die Arbeiten im Neubaugebiet "Haiger II" gehen planmäßig voran . Foto: Sigismund von Dobschütz
Die Arbeiten im Neubaugebiet "Haiger II" gehen planmäßig voran . Foto: Sigismund von Dobschütz
 

Die Erschließung des Baugebiets Haiger II war eines der Hauptthemen der Bürgerversammlung.

Vom Kindergarten-Umbau über den Fortschritt des Neubaugebiets "Haiger II" bis zur Idee eines Waldfriedhofs reichten am Freitag die Themen der Bürgerversammlung in der Sulzthaler Festhalle, zu der etwa hundert Einwohner als Zuhörer erschienen waren.

"Es ist die größte Maßnahme im Markt Sulzthal", begann Bürgermeister August Weingart (CSU /Wählergemeinschaft) seinen Bericht über den Erschließungsfortschritt des neuen Wohngebiets "Haiger II", dessen aktueller Bauabschnitt bis Ende November fertiggestellt sein soll. In den nächsten Tagen will die beauftragte Firma Feickert Bau aus Thüringen, die die damalige Ausschreibung nur knapp gegen das Unternehmen Rühlich in Elfershausen gewonnen hatte, mit dem Straßenbau beginnen, der in der 43. Kalenderwoche mit der Asphaltierung abgeschlossen wird. Einschließlich aller Nebenkosten rechnet die Gemeinde mit 1,5 Millionen Euro. "So günstig, wie der Markt diesen Bau bekommen hat, wird er ihn nie wieder bekommen", zitierte Weingart eine Aussage des Thüringer Unternehmens mit Verweis auf rasant steigende Preise. Ursprünglich habe der Markt zwar nur mit 1,1 Millionen Euro geplant, relativierte der Bürgermeister die Kostenmehrung um 400 000 Euro, doch schon im Mai habe es 17 Anfragen für die zunächst nur 19 neuen Bauplätze in dem zweiten von insgesamt vier im Bebauungsplan vorgesehenen Abschnitten gegeben. Deshalb habe der Gemeinderat entschieden, gleich den dritten Bauabschnitt mit neun Bauplätzen zusätzlich in die im Februar begonnene Erschließungsmaßnahme einzubinden. Weingart: "Das war eine gute Entscheidung." Denn von diesen nun insgesamt 28 Neubauplätzen sind mittlerweile sogar schon 20 verplant. Für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde verbleibt dann noch ein vierter Abschnitt mit 25 Bauplätzen in der Haiger-Siedlung.

Voller Freude informierte der Bürgermeister die Versammlung über den erfolgten Umbau des Kindergartens "Gernegroß". In nur drei Ferienwochen sei es den örtlichen Handwerksfirmen gelungen, diese für den Markt wichtige Einrichtung auf einen "zeitgemäßen Stand" zu bringen. Nicht zuletzt wegen der Neuaufnahme von Krippenkindern unter drei Jahren sei "der bisherige Zustand unzureichend" gewesen. Der Wickelraum bekam nun eine eigene Toilette, auch alle anderen Sanitäranlagen wurden erneuert und in der Küche wurde eine neue Möbelzeile eingebaut. "Dort fielen schon die Türen raus", schilderte Weingart die damalige Situation. "Es war wirklich ein hoher Sanierungsbedarf." Zusätzlich wurde die Außenanlage verbessert. Eltern und Erzieher seien vom Umbau begeistert, berichtete der Bürgermeister und dankte allen Beteiligten. "Der Kindergarten ist jetzt für die Zukunft gut aufgestellt und wird Sulzthal voranbringen." Im Haushalt 2017 hatte der Kindergarten allerdings ein Minus von 64 000 Euro erbracht.

Ebenfalls mit einem Minus schließt auch die Friedhofsverwaltung alljährlich ab. Schon deshalb kommt die Idee zur Einrichtung eines zusätzlichen Waldfriedhofs nicht bei jedem Einwohner gut an. Auch im Gemeinderat seien die Meinungen geteilt, berichtete der Bürgermeister. Dennoch liege die anonyme Urnenbestattung unter Bäumen seit Jahren im Trend. Weingart: "Man spart sich die dauerhafte Grabpflege." Zweite Bürgermeisterin Gabriele Dehmer gab sich als Befürworterin der Idee zu erkennen, wollte sich aber wie ihre Ratskollegen noch nicht festlegen: "Wir brauchen mehr Informationen." Es sei noch nichts entschieden und kein Cent ausgegeben, schloss Bürgermeister August Weingart deshalb die Diskussion, bat aber alle Sulzthaler, über die Idee eines Waldfriedhofs ernsthaft nachzudenken und sich eine Meinung zu bilden.

Sinkender Schuldenstand

Nach Abschluss des Haushaltsjahres 2017 der Gemeinde Sulzthal legte Bürgermeister August Weingart (CSU / Wählergemeinschaft) am Freitag in der Sulzthaler Festhalle vor hundert Einwohnern seinen Rechenschaftsbericht vor. Vor allem die hohe Umlage der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf gab vereinzelt Anlass zur Kritik.

Die Zuweisungen aus dem kommunalen Finanzausgleich (FAG) stiegen demnach im Haushalt 2017 im Vergleich zum Vorjahr um fast 31 000 Euro (3,8 Prozent) auf über 828 000 Euro, wobei die Einkommenssteuerbeteiligung sich um 9,5 Prozent auf 468 000 Euro erhöht, die Schlüsselzuweisung allerdings um fast drei Prozent auf nur noch 293 500 Euro vermindert hatte. Die Steuereinnahmen sanken 2017 um über 44 000 Euro (7,5 Prozent) auf nur noch 207 740 Euro. Ein Grund sei die geänderte Steuerverteilung eines Sulzthaler Unternehmens gewesen, erklärte Weingart. "Das hat uns schmerzlich erwischt."

Die Ausgaben im FAG stiegen 2017 um insgesamt 20 310 (plus 3,7 Prozent) auf knapp 570 000 Euro. Gründe waren sowohl die auf 330 400 (plus 6,2 Prozent) gestiegene Kreisumlage, was Weingart mit zahlreichen Baumaßnahmen des Landkreises begründete, als auch die auf 156 300 Euro angewachsene Umlage der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Euerdorf. Mit etwa 170 Euro pro Einwohner sei die VG Euerdorf, der neben Sulzthal auch die Gemeinden Euerdorf, Ramsthal und Aura angehören, die teuerste aller Verwaltungsgemeinschaften im Landkreis, wurde später in der Aussprache mit dem Bürgermeister bemängelt. "Das ist schon seit Jahren so und liegt an den unterschiedlichen Strukturen", entgegnete dieser, versprach aber auch, sich künftig um eine Senkung des Umlagesatzes zu bemühen. "Vielleicht wird ja bald im neuen Rathaus etwas effizienter und kostengünstiger gearbeitet", scherzte ein Zuhörer.

Weit unter Landesdurchschnitt

Trotz mancher Einnahmeverluste und teilweise gestiegener Kosten konnte die Gemeinde dennoch ihren Schuldenstand um fast 30 000 auf nur noch 138 785 Euro mindern. Dadurch sank die Verschuldung pro Einwohner von 170 auf 167 Euro. Damit liege Sulzthal weit unter dem bayerischen Landesdurchschnitt von 528 Euro (Stand 2016), betonte der Bürgermeister. Bis Jahresende will die Gemeinde ihre Schulden auf 110 400 Euro weiter senken.

Rückblickend verwies Bürgermeister Weingart auf inzwischen abgeschlossene Maßnahmen und deren Gesamtkosten von über 466 000 Euro. Aufwändigster Posten mit 363 000 Euro war der Breitbandausbau, gefolgt von Grunderwerb (60 000 Euro) und der Erneuerung des innerörtlichen Bachlaufs (22 000 Euro), die nach anfänglicher Verzögerung endlich Ende September abgeschlossen sein wird. Da nach einer ersten Ausschreibung die eingegangenen Angebote um 30 Prozent über dem Planungsansatz lagen, hatte der Gemeinderat eine zweite Ausschreibung veranlasst und sich danach für die Firma Friedrich (Elfershausen) entschieden. Weingart: "Mit dieser Firma hatten wir Glück. Das Angebot lag mit 110 000 Euro im Rahmen der geplanten Kosten."

Wie in anderen ländlichen Räumen sinkt auch in Sulzthal die Zahl der Einwohner, stellte Bürgermeister Weingart enttäuscht fest. Hatte Sulzthal im Jahr 2010 noch 918 Bewohner, waren dies 2017 nur noch 839. Momentan sei allerdings eine gewisse Stagnation, vielleicht sogar eine Trendumkehrung zu verzeichnen, freute sich Weingart, was auch an dem im Bau befindlichen Siedlungsgebiet "Haigar" liegt. "Ich habe gute Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht." Mit der mäßigen Geburtenrate von jährlich nur vier Kindern war der Bürgermeister überhaupt nicht einverstanden und mahnte die jüngeren Zuhörer im Saal: "Da ist noch viel Luft nach oben."