Die B 27 wird zur Staatsstraße

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Die Schilder entlang der B 27 sind bald Geschichte. Foto: Ralf Ruppert
Die Schilder entlang der B 27 sind bald Geschichte. Foto: Ralf Ruppert
 
 

Zwischen Landesgrenze und Hammelburg wurde in den vergangenen Jahren eifrig gebaut. Zum Jahreswechsel wird die Straße nun umgewidmet.

Autofahrer im Westen des Landkreises haben harte Jahre hinter sich: Wie Perlen an einer Schnur waren und sind die Baustellen entlang der B 27 aufgereiht, aktuell wird an drei Stellen zwischen Bad Brückenau und Hammelburg noch gebaut. Ursache für die vielen Sanierungen war die anstehende Umwidmung großer Teile der B 27 in die künftige Staatsstraße 2790. Damit muss in Zukunft nicht mehr der Bund, sondern der Freistaat für den Unterhalt aufkommen.
Mehr als zehn Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren in die B 27 investiert. Selbst bei Projekten, an denen vorher zehn und mehr Jahre geplant worden war, ging es schnell: Etwa die Ortsdurchfahrt Motten: Dort kämpften die Bürger bereits im alten Jahrtausend für eine neue Straße. 2013 kamen die Bagger, heuer feierten die Mottener den Abschluss.


Historische Bedeutung

Geplant war die Umwidmung der B 27 schon lange: Das Bundes-Verkehrsministerium fällte schon kurz nach der deutschen Einheit die Grundsatz-Entscheidung, mehrere Bundesstraßen entlang von Autobahnen herabzustufen, weil sich der Verkehr verlagerte. Dafür ist die B 27 ein gutes Beispiel: Bis ins 18. Jahrhundert war sie die Lebensader der Region, verband das fuldische Hammelburg mit dem Sitz des Landesfürsten. Auch nachdem Bad Brückenau und Hammelburg 1816 zu Bayern kamen, blieb die heutige B 27 Handelsweg zwischen Fulda und Würzburg. 1932 spiegelte sich das im Fernwegenetz wider (siehe Infokasten). Mit dem Bau der A 7 verlagerte sich der Verkehr jedoch immer mehr.


Sonderlösung für Brücke

Das Staatliche Bauamt Schweinfurt schickte sich nun an, die Strecke so gut wie möglich zu ertüchtigen, denn: "Was bis jetzt noch nicht gemacht wurde, muss das Land bezahlen, außer der Brücke über die Saale", berichtet Abteilungsleiter Matthias Wacker. Die 5,7 Millionen Euro teure Überquerung der Saale werde über einen Sondertopf des Bundes finanziert.
Bei drei anderen Projekten gibt es jedoch keine Ausnahmen: "Die Ortsdurchfahrt Kothen hätten wir ganz gerne noch gemacht", bedauert Wacker eine Verzögerung. Die Planung innerorts sei allerdings zu aufwändig gewesen. "Am Hammelburger Berg hat uns der Ameisenwiesenbläuling einen Strich durch die Rechnung gemacht", nennt Wacker die zweite ungelöste Stelle. Zudem hätte er gerne noch die "Tauchstrecken" südlich von Neuwirtshaus beseitigt: Dort gibt es mehrere Unebenheiten, hinter denen Fahrzeuge nicht sichtbar sind.


Ein Eigentümer stellte sich quer

Allerdings habe einer von mehr als einem Dutzend Grundstückseigentümern nicht verkauft. "Da bräuchten wir halt immer mal wieder einen oder zwei Meter, um die Kuppen abzuflachen und die Wannen aufzuschütten." Obwohl die drei Problemstellen noch offen sind: "Die Umwidmung findet auf jeden Fall zum Jahreswechsel statt, das stand bereits im Staatsanzeiger."
Ihren Status als Bundesstraße verliert die B 27 zum 1. Januar von der Landesgrenze zu Hessen bis zur Autobahnauffahrt Bad Brückenau-Volkers sowie von der Einmündung der B 286 in Bad Brückenau bis zur Lagerkreuzung, also der Einmündung der B 287 südlich von Hammelburg. Lediglich der Zubringer von und nach Bach Brückenau zur Autobahnauffahrt in Volkers bleibt im Hoheitsbereich des Bundes, allerdings in Zukunft nicht mehr unter dem Namen B 27, sondern als Abschnitt der B 286. "Da werden dann einfach die Schilder überklebt", berichtet Wacker. Auch entlang der neuen Staatsstraße muss die Kennzeichnung der Strecke erneuert werden.


Kostenteilung mit Kreis

Im Vordergrund stehe jedoch, dass die aktuell laufenden Baustellen noch heuer abgeschlossen werden: "Die Hetzloser Kreuzung war ein Unfall-Schwerpunkt, dort bauen wir eine Linksabbiegespur und verändern das Straßenniveau", sagt Wacker. Ein Teil der Fahrbahn und ein großer Wasserdurchlass sind bereits fertig. Der Verkehr läuft von Hetzlos in Richtung Norden einspurig, in Richtung Süden ist die Straße komplett dicht. 700 000 Euro kostet allein diese Maßnahme, der Landkreis steuert 140 000 Euro für die KG 35 in Richtung Hetzlos bei.
Erhebliche Verkehrsbehinderungen gibt es auch im Bereich Hammelburg: Dort wird für 1,5 Millionen Euro der Mini-Kreisel in Richtung Diebach und die 900 Meter lange Strecke bis zum Ortsausgang Richtung Untererthal neu ausgebaut. In dieser Woche soll in einem Abschnitt bereits der Asphalt eingebaut werden. Weiter nördlich steht die nächste Ampel: Dort wird für 1,9 Millionen Euro die Brücke über die Thulba erneuert. Die Arbeiten sind zum größten Teil abgeschlossen, aktuell wird die Fahrbahn asphaltiert.

Verlauf Die Bundesstraße 27 geht auf die 1932 eingeführte Fernverkehrsstraße 27 zurück. Die B 27 führt von Blankenburg im Harz über Göttingen, Fulda, Würzburg, Tauberbischofsheim, Mosbach, Heilbronn, Stuttgart, Tübingen und Villingen-Schwenningen bis zur Schweizer Grenze bei Neuhaus am Randen.

Länge Die B 27 war ursprünglich rund 673 Kilometer lang, davon entfallen 362 Kilometer auf den ersten Abschnitt zwischen Blankenburg und Würzburg. Die Bundesstraße wurde bereits in mehreren Teilbereichen umgewidmet: So ersetzt heute die A 81 die B 27 zwischen Würzburg und Tauberbischofsheim.