Die Streitkräfte müssen sich stärker als früher um den beruflichen Nachwuchs bemühen. Beim "18. Tag der Infanterie" stellte sich die Bundeswehr 880 Schülern aus ganz Unterfranken als potenzieller Arbeitgeber vor.
Anna Straube kann sich durchaus vorstellen, Karriere in der Bundeswehr zu machen. "Die Offizierslaufbahn interessiert mich schon, wenn ich mein Abitur gemacht habe", sagt die 17-Jährige aus Untereschenbach. Einen bestimmten Studiengang hat sie ebenfalls bereits im Auge: Betriebswirtschaftslehre. Anna hat sich schon früher über die Bundeswehr informiert, zum Beispiel beim "Girls´ Day" auf dem Lagerberg. Und als Mitglied der Feuerwehr war sie auch bei einem "Bonnlandtag" der Bundeswehr mit von der Partie.
Eine Offizierslaubahn schwebt auch Marcel Laudensack vor. "Mein Vater war bei der Bundeswehr und ist auch als Reservist aktiv, und er hat mich beraten", erzählt der 17-Jährige aus Obererthal. Sein Traum ist, Pilot bei den Heeresfliegern zu werden. Studieren würde er beim Bund eventuell Maschinenbau.
Marcel ist sich durchaus bewusst, dass der Beruf des Soldaten Versetzungen an andere Standorte und nicht ungefährliche Auslandseinsätze mit sich bringen kann. Das gehöre einfach dazu, meint er. Und Anna Straube ergänzt: "So ein Auslandseinsatz kann sicher auch eine wichtige Erfahrung für das ganze Leben werden. Man muss ja nicht immer vom Schlimmsten ausgehen."
Die beiden sind zwei von 25 Schülern der Jahrgangsstufe 11 des Hammelburger Frobenius-Gymnasiums, die an diesem Tag mit Robert Jäger auf den Lagerberg gekommen sind. Der stellvertretende Schulleiter hat sich über die Einladung zum "Tag der Infanterie" sehr gefreut. "Die Bundeswehr ist sicher ein attraktiver Arbeitgeber", meint Robert Jäger.
Rund 880 Schüler aus 19 Schulen reisten am Donnerstag aus ganz Unterfranken an, um sich über die Bundeswehr zu informieren.
Die Gymnasiasten, Real-, Mittel- und Berufsschüler durchliefen verschiedene Stationen, an denen sie sich ein Bild vom Leben in der Truppe machen konnten. Luftlande- und Lufttransportschule sowie Gebirgs- und Winterkampfschule zeigten Vorführungen. Auf großes Interesse stieß auch die Nahkampfausbildung der Einzelkämpfer. Zudem konnten sich die jungen Leute anschauen, wie das "Leben im Felde" aussieht, und die Ausbildungswerkstatt der Infanterieschule öffnete ebenso ihre Pforten.
Konkurrenz um Schulabgänger Am "Karrieretruck" stand ihnen ein kompetentes Team Rede und Antwort. Für die Armee ist es schwieriger als früher, Nachwuchs zu gewinnen, weiß Ursula van den Berg. "Als es die Wehrpflicht noch gab, haben viele junge Männer in ihrer Dienstzeit gemerkt, dass der Beruf was für sie wäre", erinnert sich die Karriereberaterin.
Doch seit dem Wegfall der Wehrpflicht müsse die Bundeswehr schon bei den Schulabgängern in Konkurrenz zu allen anderen Arbeitgebern treten.
Argumente für eine Karriere in den Streitkräften seien die über 60 Ausbildungsberufe und mehr als 30 Studiengänge, die angeboten würden. Zudem gebe es eine ordentliche Bezahlung und einen sicheren Arbeitsplatz. "Ja, die Auslandseinsätze sind auch immer wieder Thema in den Gesprächen mit den jungen Leuten", räumt sie ein. Die Beratung sei offen und ehrlich, und daher würden auch die Gefahren nicht verschwiegen.
Um in den Beruf hinein zu schnuppern, eigne sich auch der Bundesfreiwilligendienst mit einer Dauer von sieben bis 23 Monaten. "Danach können sich die jungen Leute ja immer noch entscheiden", betont Ursula van den Berg.