Blindenbund testet Bahnsteig in Hammelburg

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Karl Depner orientiert sich an den Noppen und Rillen. Foto: Arkadius Guzy
Karl Depner orientiert sich an den Noppen und Rillen. Foto: Arkadius Guzy

Experten vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund haben überprüft, ob sich Blinde auf dem Bahnhofsgelände in Hammelburg orientieren können.

Die Bahnsteige in Hammelburg und Elfershausen sind seit Frühjahr barrierefrei. Rollstuhlfahrer erreichen den Mittelbahnsteig jeweils über eine Rampe. Für Sehbehinderte gibt es ein Leitsystem. Sie können sich an den genoppten und gerillten Pflastersteinen, die als Aufmerksamkeitsfelder und Leitstreifen dienen, orientieren.
Das funktioniert auch sehr gut, wie Karl Depner beurteilte. Er testete zusammen mit Erika Mühlthaler die neuen Bahnhöfe. Die beiden Experten vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund fanden allerdings Details, die nicht ganz den Normen und Empfehlungen entsprechen. So zieht sich das Leitsystem in Hammelburg nicht bis zur Bushaltestelle fort.

Mühlthaler ist Landesverkehrsbeauftragte beim Blinden- und Sehbehindertenbund. Sie baut in den Bezirksgruppen Teams auf, die sich speziell mit Barrierefreiheit beschäftigen. Für die Bezirksgruppe Unterfranken ist Depner ihr Partner. Er ist auch Ansprechpartner für alle, die Empfehlungen für barrierefreies Bauen brauchen. "Wenn wir mitbekommen, dass ein Bauvorhaben geplant ist, überprüfen wir es vor Ort und geben eventuell eine Stellungnahme ab", erklärte Mühlthaler. So interessierten sich die beiden Experten nicht nur für die neuen Bahnsteige in Hammelburg und Elfershausen, sondern auch für den gegenwärtigen Zustand des Viehmarkts, der ja umgestaltet werden soll. Die Reise führte Mühlthaler und Depner von Würzburg über Hammelburg nach Bad Kissingen, wo sie die Barrierefreiheit der Fußgängerzone testeten.

Dabei haben Sehbehinderte andere Ansprüche als Rollstuhlfahrer. Für Blinde sind spürbare Kanten wichtig, für Gehbehinderte stellen diese ein Hindernis dar. So ist der Hammelburger Bahnsteig zwar rollstuhlgerecht, aber ins Bahnhofsgebäude selbst kommt man nur über Stufen, wie Behindertenbeauftragter Uwe Schmidt anmerkte.