Die Stadtwerke planen aktuell das neue Hallenbad, die Fertigstellung ist für 2019 vorgesehen. Zudem soll bald ein Thermen-Hotel ausgeschrieben werden.
                           
          
           
   
          Nach der Baustelle ist vor der Baustelle: Kaum haben die Stadtwerke ihren Neubau an der Würzburger Straße fertig gestellt, stehen die nächsten Groß-Projekte ins Haus. Bereits im März 2016 beauftragte der Stadtrat ihr Tochter-Unternehmen, an der Kisssalis-Therme einen Ersatz für das in die Jahre gekommene Hallenbad am Reithausplatz zu schaffen. Parallel dazu haben die Stadtwerke einen anderen Arbeitsauftrag der Stadt: ein Thermen-Hotel an der Kisssalis. "In den kommenden Wochen startet dazu eine entsprechende Ausschreibung", sagt Stadtwerke-Chef Manfred Zimmer.
  
  Suche nach Investor
 
Die Stadtwerke sind Eigentümer der Kisssalis-Therme und umliegender Grundstücke: "Diese Grundstücke eignen sich ideal für die Errichtung eines Hotels", ist sich Zimmer sicher, aber: "Die Stadtwerke werden nicht selbst in ein Hotel investieren." Stattdessen werde "primär" ein Käufer für das Grundstück gesucht, der dann "als Investor und Betreiber in eigener Zuständigkeit und auf eigenes Risiko ein Hotel errichtet und nachhaltig betreibt".
Das sei nicht ganz einfach, weiß Zimmer: "Aufgrund der individuellen Anforderungen, die spezifisch auf die KissSalis Therme zugeschnitten sein müssen, stellt dies eine gewisse Herausforderung dar." Noch "flexibel" sei die Zeitschiene: "Das Projekt soll jedoch in absehbarere Zeit konkret werden", betont der Stadtwerke-Chef, und: "Das Procedere dazu ist beziehungsweise wird eng mit der Stadt abgestimmt." Gleiches gilt auch für den Bau des neuen Hallenbades: Die Grundsatz-Entscheidung dazu fiel in Stadtrat und Aufsichtsrat der Stadtwerke. Beide Seiten erhoffen sich dadurch viele Synergieeffekte: Das Hallenbad soll technisch an die Kisssalis-Therme angebunden werden, der Betrieb werde dadurch "kundenfreundlich und betriebsoptimiert", hieß es nach dem nicht-öffentlichen Beschluss.
  
  Änderung des Bebauungsplanes
 
Mittlerweile sind laut Zimmer eine "erste grobe Vorplanung" erarbeitet, und: "Die entsprechenden Weichenstellungen und Vorüberlegungen zur weiteren Umsetzung finden zur Zeit statt." Die Finanzierung müsse geklärt und die EU-weiten Ausschreibungen vorbereitet werden. Vor allem muss Baurecht geschaffen werden: Der Bauausschuss des Bad Kissinger Stadtrates hat dafür im April eine Änderung des Bebauungsplanes "Heilbadelandschaft" beschlossen. "Eine Erweiterung war im alten Bebauungsplan nicht enthalten", berichtet Jan Voll von der städtischen Bauabteilung.
Im Mai und Juni lagen die Pläne zum ersten Mal aus, aktuell werden die Rückmeldungen eingearbeitet. In der ersten Sitzung des Bauausschusses nach den Sommerferien soll die neue Fassung beraten werden. "Die öffentliche Auslegung könnte dann im Oktober folgen", kündigt Voll an, und: "Wir gehen davon aus, dass im Frühjahr die Satzung beschlossen wird und dann Baurecht besteht." Erst dann können die Stadtwerke Pläne einreichen und die Baugenehmigung beantragen.
  
  Viele neue Stellplätze
 
Neben der Erweiterung der Baugrenzen für das neue Hallenbad sieht der neue Bebauungsplan neue Stellplätze vor: Der aktuelle Wohnmobil-Stellplatz soll nach unten in Richtung Südbrücke verlegt werden, bleibt aber zumindest über einen Fußweg an die Therme angebunden. Dafür entstehen rund um die Kisssalis weitere Stellplätze für Besucher. Kein Thema der aktuellen Bebauungsplanänderung ist dagegen das Thermen-Hotel: "Das müsste in einem vorhabenbezogenen Verfahren gemacht werden, bei dem dann gleich Fragen wie Nutzung, Höhe oder Geschossflächen des Gebäudes festgelegt werden können", sagt Voll.
Das Hallenbad wird nach aktueller Planung voraussichtlich 2019 fertig. Trotzdem haben sich auf Einladung von Stadt und Stadtwerken bereits künftige Nutzer mit dem Thema befasst: Als "sehr konstruktive" bezeichnet Gunhild Seitz die Atmosphäre. Die Lehrerin ist zum einen beim TSV Bad Kissingen aktiv, zum anderen Kreis-Schul-Obfrau Schwimmen. "Der Vorteil ist, dass es ein Ganz-Jahres-Bad werden soll", nennt sie als positiven Aspekt. Dagegen ist das aktuelle Hallenbad nur im Wechsel mit dem Terrassenbad geöffnet. Aber: "Das Becken wird kleiner, wir werden eine Bahn weniger haben, vermutlich können nur zwei Klassen gleichzeitig rein", weist sie auch auf Einschränkungen hin. Auf alle Fälle gebe es zwei getrennte Becken: eines mit einem eigenen Eingang, Duschen und Toiletten und eines für die Thermen-Besucher. Bei dem Treffen sei es auch um viele Details gegangen wie Startblöcke und einen Materialraum. "Aber der Platz ist sehr beengt", fasst sie die Rückmeldungen zusammen.
  
  Für Prüfungen ins Freibad
 
Wasserwacht-Vorsitzender Alexander Knaab freut sich ebenfalls über die ganzjährige Öffnung, weil gerade im Jugendbereich das Training im Freibad schlecht angenommen werde. Dafür sei bereits angekündigt worden, dass die Wasserwacht künftig vielleicht für die Nutzung zahlen muss. Zudem ist das Becken nicht tief genug für die silbernen und goldenen Rettungsschwimmer-Prüfungen. "Da müssen wir dann ins Terrassenbad ausweichen", sagt Knaab. Stadtwerke-Chef Zimmer sagt zu, die Belange der künftigen Nutzer einzubeziehen - "soweit dies machbar und wirtschaftlich vertretbar ist".    
 
In Bezug auf das Hotel eine gute Nachricht. Das wäre schon eine geile Sache, wenn die Stadtwerke Bad Kissingen einen Investor und Betreiber in eigener Zuständigkeit findet, der auf eigenes Risiko ein Hotel errichtet und nachhaltig betreibt. Peinlich wäre das dann für die Münchner Staatsregierung wenn dies gelingt.
Damit könnte die hiesige Presse bundesweit punkten mit der Überschrift "Münchens Finanzministerium blamiert sich mit Hotelsuche" und weiterem Text: Seit mehr als 8 Jahren sucht der Bayrische Finanzminister Söder einen Investor und Betreiber für das durch den damalige Staatsfinanzsekretär Pschierer zum Abriss freigegebene Steigenberger Hotel. Die kleinen Stadtwerke Bad Kissingen haben nun einen vier Sterne Investor an der KissSalis Therme gefunden.
Ach diese Meldung würde jeden Kissinger freuen. Ich bleibe aber, nach den bisherigen Ereignissen, jedoch ein bisserl skeptisch.