Einst war es hinter den hohen Mauern ein Garten für die Benediktinernonnen in Thulba. Es war der Klostergarten. Jetzt kam die Idee, einen Teil davon, der seit längerer Zeit nicht mehr genutzt wurde, der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.
Es sind etwa 850 Quadratmeter, die in einem ungepflegten Zustand hinter dem denkmalgeschützten Gemäuer lagen. Der Garten liegt mitten im Dorf neben Schule und Kindergarten und ihre Beteiligung war ebenfalls Teil der aufkeimenden Idee. Dafür ließ sich auch der Obst- und Gartenbauverein gewinnen. Doch zunächst war eine Vereinbarung mit dem Markt Oberthulba als Eigentümer notwendig. Sie kam im März 2011 zustande.
Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege, Dieter Büttner, wurde ins Boot geholt und das Personal des Kindergartenvereins hinzugezogen. Gemeinsam mit dem Markt Oberthulba wurde ein Plan erarbeitet. Jetzt wurden die Vorstellungen dieses geplanten "Begegnungsgarten mitten im Dorf - mitten im Leben" im Rahmen des Landkreis-Projektes "Bürgerengagement" als vorbildlich bezeichnet und stießen auch bei der Fachstelle "Generations-freundlicher Landkreis" auf große
Resonanz.
Von allen Seiten grünes Licht Der Obst- und Gartenbauverein Thulba konnte ans Arbeiten gehen. Ihm schlossen sich zahlreiche Bürger an. Neben den ehrenamtlichen Helfern beteiligte sich auch der Bauhof an den Arbeiten. "Insgesamt leisteten eine Vielzahl von begeisterten Ortsbürgern zwischenzeitlich 1400 Arbeitsstunden", bilanzierte 2. Bürgermeister Manfred Manger, der ebenfalls oft an der Baustelle war.
"Ich war überrascht von diesem hervorragenden Mitmachen und freue mich darüber was entstanden ist", so Manger, der selbst Thulbaer ist.
Kinder werden zu Gärtnern Die Kinder der Grundschule und des Kindergartens haben jetzt die Möglichkeit selbst zu Gärtnern. Birgit Armbruster die Leiterin des Kindergarten: "Wir sind fast jede Woche im Garten und die Kinder freuen sich über das, was sie gepflanzt haben
und wie es wächst. Für das Gießen, das die Kinder ebenfalls übernehmen, wurde auch eine Wasserstelle eingerichtet. Die Kleinen fühlen sich wohl." Jetzt haben die Kinder Kartoffeln gelegt und freuen sich schon, wenn sie an der angelegten Feuerstelle im Herbst ihre Ernte genießen dürfen.
Auch der Vorsitzende des Gartenbauvereins, Herbert Büchner, ist "besonders zufrieden, wenn ich sehe welchen Spaß die Kinder hier und besonders in ihrem Garten
haben. Wir wollen auch das Interesse der jungen Familien noch stärker wecken". Für die schon ältere Generation soll das ganze Areal eine Oase der Ruhe und Begegnung sein, erläutert Manger.
Umfassende Sanierung Im Mauerwerk wurde ein neuer Torbogen aus Sandsteinen geschaffen, der einen weiteren Zugang im Osten ermöglicht.
Mit der daneben stehenden St.Lambertuskirche hat das Gelände eine wunderbare Kulisse. Das ehemalige Milchhäuschen, so Büchner weiter, wurde in die Planung mit einbezogen und wird jetzt nach der umfangreichen Sanierung neben dem Lagerraum auch als kleiner Aufenthaltsraum mit angebauter Toilette genutzt. Das alte Häuschen diente den Bauern früher als Milchsammelstelle. Jetzt wurde es optisch und funktionell aufgewertet.
Eine weitere neu geschaffene Abstellhalle des Gartenbauvereins wird mit Kletterpflanzen eingegrünt.
Die Kosten für das Projekt teilten sich Gartenbauverein, Marktgemeinde und der Bezirk Unterfranken, der 1200 Euro beisteuerte. Im Herbst wenn alles fertig gestellt ist, soll gemeinsam die Einweihung erfolgen.