Gemeindewald Nüdlingen wirft Gewinn ab

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Die Larve des Eichenprachtkäfers ist bis zu 30 Milimeter groß und nistet sich unter der Rinde ein. Fotos: Borst
Die Larve des Eichenprachtkäfers ist bis zu 30 Milimeter groß und nistet sich unter der Rinde ein.  Fotos: Borst
Pflegearbeiten im Waldgebiet Hundskopf nahe des langen Schiffs.
Pflegearbeiten im Waldgebiet Hundskopf nahe des langen Schiffs.
 

Der Eichenprachtkäfer setzt kranken Bäumen zu. Förster Fabian Wenzel rechnet mit 30.000 Euro Schaden. Sonst ist er zufrieden: Der Gemeindewald wirft Gewinn für Investitionen ab.

Fabian Menzel hat 2013 genug Arbeit vor sich. Der Revierleiter des Nüdlinger Gemeindeforsts muss in diesem Jahr, wie schon 2012, viele Pflegerückstände aufarbeiten; sowohl bei jungen, als auch alten Baumbeständen. "Da hatten wir im vergangenen Jahr am meisten zu tun", berichtet er dem Gemeinderat. "Gerade junge Kiefer- und Mischlaubbestände sind in den letzten Jahren zu wenig gepflegt worden."

In den betroffenen Waldgebieten - etwa am Hundskopf in der Nähe des langen Schiffs an der B19 - markiert er immer im Abstand von zehn Metern sogenannte Zukunftsbäume. Die sollen besonders gepflegt werden, damit sie auch in 50 Jahren noch stehen.

"Die Bäume müssen qualitativ hochwertig und vital sein. Außerdem müssen sie den Anforderungen durch den Klimawandel standhalten", erläutert er. Schlechtes Holz in unmittelbarer Nähe wird gefällt, damit es die Zukunftsbäume nicht beim Wachsen behindert.
Durch die Pflegemaßnahmen wird der Wald für die Zukunft gerüstet und gleichzeitig hochwertiges und wertvolles Holz gezogen.

Schädlingsbefall

Probleme bereitet Menzel im Nüdlinger Gemeindewald ein kleiner Schädling, der bevorzugt bereits angeschlagene Bäume befällt und sie endgültig absterben lässt: der Eichenprachtkäfer. "Er bevorzugt trockene und warme Bereiche und befällt geschwächte Eichen."

Der Schädling nistet sich unter der Rinde ein und löst sie ab, was das Holz sehr dürr werden lässt. Menzel und seine Forstwirte schlagen momentan befallene Eichen. "Zum einen, um den Wald zu schützen", sagt Menzel. Zum anderen, um den Wertverlust noch abzumildern, denn dürres Holz bringt wenig ein. "Im Moment haben wir einen Wertverlust von 100 Euro pro Festmeter."

Der Förster schätzt, dass in diesem Jahr etwa 300 Festmeter betroffen sind. Das macht einen wirtschaftlichen Verlust von 30.000 Euro. "Der hohe Befall wird sich wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren noch weiter fortsetzen."

Trotz Schädlingsbefall, Sturm- und Schneeschäden kann Menzel für 2012 positive Bilanz ziehen. Bei den Pflegemaßnahmen wurde beispielsweise relativ viel Nadelholz aus dem Wald geholt. "Das erzielt im Moment einen hohen Preis", freut er sich.

Bürgermeister Günter Kiesel (CSU) betont die Bedeutung, die der Gemeindewald - mit 960 Hektar Fläche übrigens einer der größeren im Landkreis - für Nüdlingen spielt. Beispielsweise über die mit ihm zusammenhängenden Arbeitsplätze, oder weil er der Hauptholzlieferant für die Hackschnitzelanlage der Schule ist. "Wir schreiben jetzt mit dem Forst schwarze Zahlen und wollen das Geld auch wieder in den Wald investieren", verspricht Kiesel.

70.000 Pflanzen sollen in diesem Jahr neu gesetzt werden, darunter 57 000 Buchen, 6000 Tannen, 2500 Douglasien und 2000 Kirschbäume. Um die jungen Bäume angemessen zu schützen, werden 900 Meter Drahtzaun und 350 Zaunpfosten im Wert von 3000 Euro verbaut. Dazu kommen noch Wachstums-Schutzhüllen sowie Pflanzenschutzgitter. Für den Pflanzenschutz und die Instandhaltung von Waldwegen veranschlagt Menzel Kosten in Höhe von 23.000 Euro.