"Ladies Classic Night" - drei Wörter, die viel Raum für Assoziationen lassen.
Wenn ein ungewöhnlich besetztes Ensemble auftritt, das sich aus Gesang, Violine, Harfe und Klavier zusammensetzt und das dem Publikum mit Tango, Oper und Operette die ganze Vielfalt der klassischen Musik in der "Ladies Classic Night" eröffnen will, darf man natürlich gespannt sein, was sich dabei entwickelt.
Unter diesem Motto ließen die Geigerin Eva-Maria Vischi, Birke Falkenroth (Harfe), Silvia Ritter (Klavier) und die Sopranistin Bettina Kerth bekannte und ausgesuchte Werke von der Klassik bis zur Moderne in teilweise neuem, für diese Bestzung arrangiertem Gewande erklingen. Mit musikalischen Perlen aus der Instrumentalmusik, Highlights aus Opern und Operetten, mitreißenden Zigeunermelodien sowie heißen Tango-Argentino-Rhythmen, verzauberten die vier Frauen die Zuhörer im Rossini-Saal des Bad Kissinger Regentenbaues.
Bekanntes in neuer Form
Zugegeben, die Melodien, die da erklangen, waren eigentlich keine Überraschungen, sondern allesamt bekannte Ohrwürmer und Gassenhauer. Doch die ungewöhnliche Besetzung mit Violine, Klavier, Harfe und Gesang, gepaart mit außergewöhnlichen Bearbeitungen, machte den Abend so prickelnd, weil sie neugierig machte aufdie Verwandlung des Bekannten. Gerade diese Vielfältigkeit der Instrumente, deren Kombinationen und das hohe Niveau der beteiligten Künstlerinnen, die alle Meisterinnen ihres Faches waren, begeisterte die Zuhörer.
Das Quartett aus Baden-Württemberg präsentiert seit Anfang 2014 Werke unterschiedlicher Stilrichtungen im Duett, Terzett und Quartett. Alle sind studierte Musikerinnen mit entsprechender Bühnenerfahrung.
Wechselnde Besetzungen
So bezauberten Eva-Maria Vischi (Violine), Birke Falkenroth (Harfe) als Duo mit Stücken, wie dem "Walzer Nr. 2" aus der Jazz-Suite Nr. 2 von Dimitri Schostakowitsch oder Jules Massenets "Meditation" aus der Oper "Thais", oder Silvia Ritter als Solistin am Klavier mit Frédéric Chopins Walzer op. 64/2. Beeindruckend, wie die Musikerinnen die romantischen Werke gefühlvoll artikulierten.
Auch die Sopranistin Bettina Kerth überzeugte mit ihrer warmen, ausdrucksstarken, auch in extremen Lagen sicher geführten Stimme. Besonderen Akzent setzte sie mit der Arie "Brindisi" aus Giuseppe Verdis Oper "La Traviata" oder dem Lied "Auf den Flügeln des Gesanges" nach dem Gedicht von Heinrich Heine, das Felix Mendelssohn-Bartholdy vertont hat. Brillant interpretiert war auch die Arie "Un bel di vedremo" aus Giacomo Puccinis Oper "Madame Butterfly".
Melodien aus Emmerich Kálmáns Operette "Gräfin Mariza" oder Franz Léhars "Paganini" rundeten, dank fein abgestimmten Spieles, interessanten Solopassagen, den überaus stimmungsvollen Reigen ab.
Emotional verstärkt wurde der Gesamteindruck des Abends durch eine ausgeklügelte romantische farbige Beleuchtung der Bühne, dem jeweiligen Musikstück entsprechend. Mit langem Applaus bedankten sich die Zuhörer im ausverkauften Rossini-Saal für ein ansprechendes Konzert, bei dem jeder Zuhörer auf seine Kosten kam. Zwei Zugaben waren für das begeisterte Publikum natürlich obligatorisch.