Die ehrenamtlichen Kräfte der Kissinger Tafel und der Bergwacht Oberbach trotzen Schnee und frostigen Temperaturen, um Menschen beizustehen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind.
Seit dem Wochenende liegt der Landkreis unter einer Zentimeter dicken Schneeschicht. Immer wieder kommt es zu leichteren Unfällen, allein in Bad Kissingen ereigneten sich am Wochenende vier. Die Witterung stellt auch die Kissinger Tafel vor Schwierigkeiten. "Unsere ehrenamtlichen Helfer fahren bei jedem Wetter. Außer dienstags sind sie jeden Tags unterwegs und holen Lebensmittel ab", sagt Andrea Kahle, stellvertretende Vorsitzende der Tafel. Von Montag bis Samstag fahren sie morgens Discountern und Bäckern im Altlandkreis Bad Kissingen an und laden Ware, die zu alt ist, um noch verkauft und zu schade, um weggeworfen zu werden. Obst, Gemüse und Brot werden günstig an Bedürftige verteilt.
Über schneebedeckte Straßen "Wir fahren bis Burkardroth, Münnerstadt und Oberthulba. Am Samstag war die Straße zwischen Aschach und Burkardroth eine geschlossene Schneedecke. Da hatte unsere Fahrerin Probleme", sagt Kahle. Die Verkehrsbedingungen stellen nicht nur die Helfer vor Herausforderungen, sondern werden vor allem für die Menschen zum Problem, die auf die günstigen Lebensmittel angewiesen sind. Kahle: "Zu uns kommen Menschen bis aus Maßbach und Premich." Sie sind in der Regel auf den Bus angewiesen. Verbindungen die nur selten verkehren, werden zur unüberwindbaren Hürde, wenn wochenlang viel Schnee fällt. "Wenn es im Winter hart auf hart kommt, können sie wegen schlechter Busverbindungen nicht zu uns kommen."
Unzureichende Busverbindung Eine ältere Frau aus Premich habe da in der Vergangenheit Schwierigkeiten gehabt. Ein Bus nach Bad Kissingen fährt acht Mal täglich, an Samstagen zwei Mal, Sonn- und Feiertags gar nicht. Immerhin ist die Tafel in begrenzten Umfang in der Lage, das Problem aufzufangen. "Wenn jemand einmal nicht kommen kann, liefern wir auch aus", sagt Kahle. Einmal in der Woche sei das in Ausnahmefällen möglich. Die Lage im Moment hält sie noch für unkompliziert. Man müsse abwarten, wie lange sich die Kälte und damit der Schnee hält.
Steffen Koberstein ist mit dem Wintereinbruch bislang noch nicht angeeckt. Der Bereitschaftsleiter der Oberbacher Bergwacht verbringt ab sofort die meisten Wochenenden auf den Skipisten in der Rhön. Am Wochenende hatte er am Farn sberg Dienst, Kollegen waren an den Skiliften am Arnsberg. "Die Schneebedingungen waren gut, es war viel Betrieb", berichtet er. Es blieb ruhig. "Einsätze hatten wir keine."
Das Wochenende nutzten die Leute der Bergwacht zum Eingewöhnen. "Am Samstag wurde unser ATV (All-Terrain-Vehicle, Geländefahrzeug,
Anm. d. Red.) auf Raupenantrieb umgebaut", sagt Koberstein. Im Sommer ist das Quad normal auf Reifen unterwegs. Der Bergwacht testete am Berghaus Rhön am Farnsberg den Raupenantrieb im Schnee sowie einen neuen Transporthänger auf die Geländegängigkeit.
Viele Verletzungen vermeidbar Koberstein rät Ski- und Snowboardfahrern dringend dazu, einen Helm zu tragen. "Die Schneeauflage ist noch nicht allzu hoch. Der Boden ist gefroren und man fällt hart." Noch immer seien zu viele Fahrer ohne Kopfschutz unterwegs. Der Bergwacht Bereitschaftsleiter hält das für leichtsinnig, denn statistisch gesehen sind Kopfverletzungen auf Skipisten am häufigsten. "Der Schwerpunkt sind Platzwunden und Gehirnerschütterungen", sagt Koberstein. Viele Verletzungen seien unnötig. Er rät Wintersportlern und Wanderern des Weiteren, auf guten Wärmeschutz zu achten und beispielsweise eine Rettungsdecke mit sich zu führen. Minus zehn Grad hatte es am Wochenende tagsüber in höheren Lagen in der Rhön. Wenn jemand verunglückt, dauert es einige Zeit, bis Hilfe eintrifft. Nicht selten sind die Verletzten bis dahin unterkühlt.
Angela Kahle von der Tafel kann auf lange Frostperioden gut verzichten. "Wir hatten ab und zu Probleme, dass die Sachen gefroren waren." Die Discounter stellen die Lebensmittel über Nacht in Lagerräumen in Türnähe bereit, damit die Mitarbeiter der Tafel sie am Morgen abholen. Hat es lange Frost, kann es sein, dass alles gefriert. Salate, Obst und Gemüse gehen dann nicht an Bedürftige, sondern wandern in die Tonne.