Fredi Breunig hat mit seinem Programm "Wallich nedd" einen Benefiz- Auftritt in der Nüdlinger Lebenshilfe gegeben. 270 Gäste hatten Spaß an der Rhöner Mundart, sündigen Wallfahrern und dem Jungfrauenmarkt in Bad Königshofen.
Dem Franken, vor allem dem Rhöner aufs Maul schauen und damit unterhaltsame Geschichten produzieren - das ist die Spezialität von Fredi Breunig. Das hat er in der Nüdlinger Werkstatt für Lebenshilfe vor 270 begeisterten Gästen unter Beweis gestellt. "Wallich nedd" heißt sein Programm. Dahinter verbergen sich Allerweltsgeschichten aus der Nachbarschaft, die man meist kopfschüttelnd zur Kenntnis nimmt.
Der 55-jährige Kabarettist aus Großeibstadt nimmt diese ebenfalls zu Kenntnis, doch findet er darin die witzigen Anekdoten und nachdenklichen Stilblüten, die sein Publikum zum herzhaften Lachen animieren.
Erlös an die Lebenshilfe Diesmal stellt er sich mit dem Benefiz-Auftritt im Speisesaal der Nüdlinger Werkstätten des Vereins "Lebenshilfe für Behinderte Schweinfurt" in den Dienst der guten
Sache. Die Einnahmen des Abends kommen der Einrichtung zu Gute, die momentan für fast 250 behinderte Menschen eine Heimat bietet. Für Leiter Martin Denninger ist der Auftritt ein weiterer Beweis dafür, dass "Inklusion andersherum" funktioniert. Mit Andrea und Thomas Schmitt bedankten sich zwei betreute Menschen der Einrichtung beim Kabarettisten mit einem Präsent.
Der Programmtitel "Wallich nedd" erlaubt Breunig einen unterhaltsamen Streifzug durch alles, was so geschieht und was seine ironische Neugierde weckt. Dabei nutzt er nicht nur den Rhöner Dialekt, sondern auch eine beredte Mimik, um seine Aussagen zu verstärken.
Nicht tiefschürfend oder hintersinnig, sondern humorvoll ist Breunigs Programm angelegt, das mit einem Rückblick auf die Fußball-WM 2014 beginnt.
Er lässt das Publikum an einem Besäufnis während des Spiels gegen Brasilien teilnehmen: "Daran war nur der Wirt schuld, der pro deutschem Tor ein Bier ausgab - bei vier Bier in 10 Minuten bleibt keiner nüchtern." Weiter geht's über die Tablet-PC-Manie beim Fotografieren oder die 125 Streichelheiten pro Tag auf dem Smartphone, die jeden Fingerabdruck auslöschen.
Mit kleinen Überleitungen fließen dann Witzchen ein wie: "Ich war 5 Mal
untreu," so ein Sünder im Beichtstuhl, worauf der Pfarrer eine Wallfahrt nach Vierzehnheiligen als Buße verhängt. Der nächste beichtet: "Ich war zweimal untreu." Ihm rät der Pfarrer: "Sie sind noch dreimal untreu und dann ...." Dass, der Sünder nach Vierzehnheiligen geschickt wird, geht im Gelächter unter.
Trinkfest wie Papi Fränkisch-philosophisch sinniert Breunig über den
Vogel-Schiss, der einem auf die Jacke fällt: "Der Deutsche ärgert sich und der Franke freut sich, dass Kühe nicht fliegen können." So geht es kunterbunt weiter über Kitas und Waldkindergärten, den Menschen als Herdentier bis hin zu einem Werbe-Flashback, inklusive Asbach, Lenor und HB-Männchen.
Fredi Breunig wirft einen tiefen Blick auf das Innerste der Gemeinden aus dem Rhön-Grabfeld.
Er verglich das heutige Koma-Saufen mit den Ausflügen des Sportvereins von früher und stellte dabei fest: "Früher hieß es bei einem Mädchen, die kann kochen wie die Mutter. Heute heißt´s: Die kann saufen wie der Vater."
Mit viel Gespür persiflierte Breunig den Jahresbericht bei der Generalversammlung des Junggesellenvereins, der in der Feststellung gipfelte: "Teilnahme am Jungfrauen-Markt in Bad Königshofen, aber es war nix
G´scheit´s dabei." Abschließend gab es eine Publikumsrunde, wobei das Thema "Der Landkreis, in dem niemand leben will" im Mittelpunkt stand. Fünf "Opfer" hatten mehr oder weniger freiwillig die Stühle auf der Bühne eingenommen. Sie entpuppten sich jedoch als tolle Stichwortgeber für Breunig. Hier zeigte der Großeibstädter seine Qualitäten im direkten Kontakt mit dem Publikum - sehr zur Freude der Gäste.