Fränkischer Hof in Münnerstadt entwickelt sich zum Schmuckstück

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Marie-Luise und Peter Albert sind nach 40 Jahren von Hanau nach Münnerstadt gezogen. Auf der Suche nach einer besonderen Wohnung sind sie im Fränkischen Hof fündig geworden. Fotos: Martina Straub
Marie-Luise und Peter Albert sind nach 40 Jahren von Hanau nach Münnerstadt gezogen. Auf der Suche nach einer besonderen Wohnung sind sie im Fränkischen Hof fündig geworden. Fotos: Martina Straub
Unter mehreren Schichten Lack kam schönes Eichenholz zum Vorschein. Deshalb bleibt die alte Treppe erhalten.
Unter mehreren Schichten Lack kam schönes Eichenholz zum Vorschein. Deshalb bleibt die alte Treppe erhalten.
 
 
Der "hohle Vogel" wird im März noch fertig. Als solcher werden Gaststätten bezeichnet, die noch nicht eingerichtet sind.
Der "hohle Vogel" wird im März noch fertig. Als solcher werden Gaststätten bezeichnet, die noch nicht eingerichtet sind.
 
Der Zugang zum Gewölbekeller von der Veit-Stoß-Straße aus ist wieder möglich.
Der Zugang zum Gewölbekeller von der Veit-Stoß-Straße aus ist wieder möglich.
 
Die Fassade bekommt Farbe und der Bereich vor dem Haus wird von der Stadt hergerichtet. Dann können hier auch Tische stehen.
Die Fassade bekommt Farbe und der Bereich vor dem Haus wird von der Stadt hergerichtet. Dann können hier auch Tische stehen.
 

Die Bauarbeiten sind schon so weit fortgeschritten, dass die ersten Mieter einziehen konnten. Auch der "hohle Vogel" ist bald fertig.

Der Fränkische Hof in der Veit-Stoß-Straße entwickelt sich zu einem Schmuckstück. Die ersten Mieter sind im Februar eingezogen und fühlen sich schon sehr wohl. Der "hohle Vogel", so nennt man eine Gaststätte, die noch nicht eingerichtet ist, wird im März noch fertig.

Marie-Luise und Peter Albert haben eine der insgesamt sechs Wohnungen im Fränkischen Hof bezogen. Peter Albert hat in Münnerstadt das Gymnasium besucht. Der Beruf führte ihn allerdings nach Hessen. 40 Jahre lebte er mit seiner Frau in Hanau. Den Kontakt zu Münnerstadt hat er immer gehalten. An den Wochenenden oder in den Ferien zog es die Familie nach Münnerstadt.

"Es war ein Glück, dass wir die Wohnung gefunden haben", sagt er. "Wir wollten keine normale Mietswohnung". Und die haben sie auch nicht. Alte Balken sind in den Wohnräumen sichtbar, zum Teil wurden die alten Türen belassen und im Flur blitzt unter dem frischen weißen Anstrich ein Stück der alten Wand hervor, die einst bemalt war.
Die Wohnungen strahlen auch unmöbliert Behaglichkeit aus. Wo es möglich war, sind die alten Holzböden aufgearbeitet worden, erklärt Bauherr Martin Kuchler. Neue Böden wären günstiger gewesen. Für die Nachteile durch den Denkmalschutz, und für Nachteile durch den Standort gibt es eine Förderung. "Denn wenn ich für eine Million Euro den Fränkischen Hof herrichte, kostet mich das in Würzburg genauso viel, wie in Münnerstadt."

Aber in Würzburg gibt es mehr Miete pro Quadratmeter, erklärt Kuchler. Die Mehrkosten seien damit aber eigentlich nur zu 80 Prozent gedeckt, sagt der Bauherr. Als weiteres Beispiel nennt Kuchler die Wohnungstüren. Zum Teil sind diese noch die alten Türen mit geschwungenem Eisengriff. Weil die den Brandschutzbestimmungen nicht entsprechen, musste in der Wohnung eine Tür eingebaut werden, die zum einen vor Lärm schützt und zum anderen Rauch weder in die Wohnung hinein, noch aus der Wohnung heraus lässt. Und die sind nicht billig.

Dafür sieht man der Tür auch nicht an, welchen Zweck sie erfüllt, sie passt gut in die Wohnung. Alles ist durchdacht und geschmackvoll hergerichtet. "Es macht Spaß hier zu wohnen", bestätigt auch Mieterin Angelika Reitz.

Unter dem Lack war Eichenholz

Ein weiteres Beispiel für Mehrkosten ist die Treppe. Die sollte eigentlich raus. Nachdem Aufbauten abgerissen und mehrere Schichten Farbe weg waren, entschied man sich, sie doch zu behalten. Schließlich kam schönes Eichenholz zum Vorschein. Kaputte Teile werden ausgebessert. Am Ende wird das Holz sichtbar bleiben. "Eine neue Treppe wäre billiger gewesen", sagt Kuchler.

Wer die Stufen nicht mehr so gut gehen kann, hat die Möglichkeit mit dem Aufzug zu fahren. "Dies ist eines der ersten Privathäuser in Münnerstadt, das einen Aufzug besitzt", sagt Kuchler. Das Haus ist nicht behindertengerecht, aber seniorengerecht. Insgesamt sind auf zwei Etagen sechs Wohnungen untergebracht mit 40, 60 und 80 Quadratmetern. Drei sind vermietet, zwei sind noch frei und die dritte ist für den Pächter der Gaststätte im Erdgeschoss vorgesehen.

Pächter wird noch gesucht

Der muss aber erst noch gefunden werden. Deshalb wird das Lokal zunächst als "hohler Vogel" hergerichtet. Erst wenn ein Pächter gefunden ist, wird der Raum und ein Nebenraum nach dessen Vorstellungen ausgestattet. Und wenn er erweitern möchte, könnte er noch den Gewölbekeller als Gastraum nutzen. Der ist jetzt wieder von der Straße her zugänglich. Die Fassade bekommt auch noch etwas Farbe.

Die Bauarbeiten haben im November 2011 begonnen. "In eineinviertel Jahren ist das Projekt fertig", erläutert Architekt Andreas Halboth. Das sei alles prima gelaufen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden und vor allem auch mit der Stadt sei sehr gut gewesen und auch die Planung durch Architekt Halboth war super, lobt Kuchler.