Flotte Tauben aus Hausen

1 Min
Siegfried Markert züchtet seit mehr als 50 Jahren Brieftauben in Hausen. Foto: Benedikt Borst
Siegfried Markert züchtet seit mehr als 50 Jahren Brieftauben in Hausen. Foto: Benedikt Borst
Nadja Boger und Siegfried Markert mit dem Pokal für den 6. Platz. Foto: Benedikt Borst
Nadja Boger und Siegfried Markert mit dem Pokal für den 6. Platz. Foto: Benedikt Borst
 
Siegfried Markert züchtet seit mehr als 50 Jahren Brieftauben in Hausen. Foto: Benedikt Borst
Siegfried Markert züchtet seit mehr als 50 Jahren Brieftauben in Hausen. Foto: Benedikt Borst
 
Siegfried Markert mit dem Pokal für den sechsten Platz. Foto: Benedikt Borst
Siegfried Markert mit dem Pokal für den sechsten Platz. Foto: Benedikt Borst
 

Siegfried Markert züchtet seit mehr als 50 Jahren Brieftauben und gehört dieses Jahr zu den erfolgreichsten sechs Züchtern Bayerns. Es ist der Lohn für viel Arbeit und banges Warten.

Wenn seine Brieftauben fliegen, denkt Siegfried Markert an das Wetter und beobachtet den Wind. Im Videotext des Bayerischen Rundfunks, Seite 699, kann er das Wettrennen verfolgen, obwohl sich seine Tiere in mehr als 600 Kilometern Entfernung in Gien in Frankreich befinden. Ein Laster hat zehn Brieftauben von Markert zusammen mit vielen weiteren aus dem Regionalverband Unterfranken in die Stadt an der Loire gebracht. Am frühen Morgen werden die Tiere aufgelassen. Dann beginnt ihre Heimreise. Zurück zu Siegfried Markert nach Hausen.

Nach 50 Jahren die Bestleistung

Markert gehört in diesem Jahr zu den sechs erfolgreichsten von mehr als 5000 Taubenzüchtern in Bayern. Der Flug von Gien aus, war der letzte von 14 Preisflügen zur Bayerischen Meisterschaft, an denen der 63-Jährige mit seinen Tieren teilgenommen hat. "Mich reizt die Schnelligkeit, mit der die Tauben reisen", sagt er. Bei Rückenwind erreichen sie eine Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Von Gien aus ging es Luftlinie aus südwestlicher Richtung zurück nach Bad Kissingen. "Das ist die schnellste Richtung", erklärt Markert. Weil der Wind, der von der Atlantikküste her nach Europa bläst, sie vor sich hertreibt.

Die Tauben sind beringt und tragen einen Elektro-Chip, mit dem ihre Reisezeit gestoppt wird. Das schnellste Drittel aller Vögel eines Preisflugs werden für die bayerischen Meisterschaften gewertet. Fünf Tauben von Siegfried Markert waren dieses Jahr regelmäßig ganz weit vorne mit dabei. "Im Regionalverband Unterfranken war ich der Schnellste. Das war heuer ein sehr gutes Jahr", sagt er. Seit mehr als 50 Jahren züchtet er Tauben und lässt sie zur Brieftaubensaison starten. So erfolgreich wie jetzt war er noch nie.

Die gute Platzierung ist der Lohn für die zeitaufwendige Zucht. Vier Stunden täglich steckt Markert jeden Tag in sein Hobby, für Hygiene, Füttern, Trainingsflüge. Der 63-Jährige verfolgt die Preisflüge seiner Tauben nicht nur über den Videotext, sondern auch über das Internet. "Ich weiß immer, wo meine Tiere sind." Sobald abzusehen ist, dass die ersten Vögel den heimischen Taubenschlag erreichen, nimmt er sich etwas zu trinken und geht in den Garten. Dort wartet er, telefoniert mit anderen Züchtern aus der Gegend. "Ist bei dir schon ein Vogel zurück?"

Ein bisschen bang geht der Blick zum Himmel. Schaffen alle Tauben den langen Weg? Hat ein Raubvogel vielleicht eine gerissen? Etwa 20 seiner Zuchttiere verliert er pro Saison an Greifvögel. "Die holen sich immer die Besten", sagt er leise. Dieses Jahr jedoch nicht. Seine Besten haben den Weg jedes Mal zurück geschafft, gleich ob sie in Deutschland oder Frankreich gestartet sind.