Facettenreiche Adventsreise

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Ursula Thelen mit der Bassflöte. Beim Konzert in Bad Kissingen waren die unterschiedlichsten Flöten im Einsatz. Foto: Klaus Werner
Ursula Thelen mit der Bassflöte. Beim Konzert in Bad Kissingen waren die unterschiedlichsten Flöten im Einsatz. Foto: Klaus Werner
Ein eingespieltes Quartett seit drei Jahrzehnten: (von links) Kerstin de Witt, Susanna Borsch, Ursula Thelen und Susanne Hochscheid. Foto: Klaus Werner
Ein eingespieltes Quartett seit drei Jahrzehnten: (von links) Kerstin de Witt, Susanna Borsch, Ursula Thelen und Susanne Hochscheid. Foto: Klaus Werner
 
30 Flöten standen zur Auswahl. Im Bild: Susanne Hochscheid. Foto: Klaus Werner
30 Flöten standen zur Auswahl. Im Bild: Susanne Hochscheid. Foto: Klaus Werner
 
Kerstin de Witt, Susanna Borsch, vom Quartett. Foto: Klaus Werner
Kerstin de Witt, Susanna Borsch,  vom Quartett. Foto: Klaus Werner
 
Konzert ohne Pause! Foto: Klaus Werner
Konzert ohne Pause! Foto: Klaus Werner
 

Das Blockflötenquartett Flautando aus Köln war mit "Hark! The Herald Angels Sing" zu Gast.

Mal weihnachtlich-getragen, mal volkstümlich-ausgelassen, mal klassisch-virtuos - so facetten- und variantenreich präsentierte sich das Blockflötenquartett "Flautando" aus Köln bei ihrem Konzert "Hark! The Herald Angels Sing" im Rossini-Saal. Die knapp 40 Gäste bedankten sich durch aufmerksames Zuhören und herzlichen Applaus für die musikalische Adventsreise und charmanten Anekdoten zu den ausgewählten Stücken.

Vier Stühle, vier Notenständer und 30 Blockflöten in verschiedenster Größe und Bauart warteten auf der Bühne des Rossini-Saals auf Kerstin de Witt, Susanna Borsch, Ursula Thelen und Susanne Hochscheid. Das renommierte Blockflötenquartett ist seit drei Jahrzehnten Garant für brillantes Zusammenspiel auf höchstem technischem Niveau. Das zeigt nicht nur die Auswahl der Instrumente, die von der kleinen Piccoloflöte über Tenor- und Bassflöten bis hin zu der futuristischen Paetzold-Subbass-Blockflöte reicht. Letzteres sorgt nicht nur während des Konzerts für ungewöhnliche Klangelemente, sondern auch für interessiertes Nachfragen zum Konzertende.

Feuerwerk der Flötenkunst

Jedes dieser Holzblas-Instrumente wird von den vier Damen virtuos gespielt und entsprechend seiner Klangfarbe in den Stücken genutzt - das Ergebnis war ein Feuerwerk der Flötenkunst, das Werke aus drei Jahrhunderten mit unterschiedlichster Prägung während des 90-minütigen Konzerts präsentierte, das Corona bedingt mit begrenzter Gästezahl, FFP2-Maske und ohne Pause dargeboten wurde. Von daher ein Lob an die vier Musikerinnen, die sicherlich ein volles Haus gewohnt sind und auch so spielten, als wäre der Rossini-Saal bis auf den letzten Platz besetzt.

Die harmonische Einstimmung gestaltete "Flautando" mit drei Sätzen von Vivaldis Concerto g-moll, RV 106 - schwungvoll, getragen, mit höfisch-frechem Tempi-Wechsel, jedes einzelne Instrument hörbar und die besondere Stimmung des 300 Jahre alten Werkes nachvollziehbar. Diese Virtuosität zog sich auch durch die weiteren Stücke des ansprechenden Abends, der mit einer englisch-schwedischen Mischung die ganze musikalische Bandbreite des Quartetts aufzeigte.

Mit "Three Kings" wurde die Weihnachtsgeschichte hörbar, bei "God rest you" verfeinerte Ursula Thelen mit ihrem Gesang das Stück, und "Koppangen" versprach glitzernden Schnee in der Weihnachtsnacht. Weihnachtliche Klänge erfreuten mit Wolfgang Amadeus Mozarts Variationszyklus zum französischen Volkslied "Ah, vous dirai-je,Maman", in dem das Quartett die Klangfülle seiner Instrumente präsentierte und in spielerisch-musikalische Zwiegespräche entführte. Ausgelassene Christmas-Charols aus dem England des 17. Jahrhunderts folgten mit drei Melodien, die John Playford in den Gassen Londons sammelte - "Beveridges Ground", "Drive the cold winter away" und Christmas Cheer" erfreuten mehrstimmig und mit eingängigem Rhythmus.

Ungewöhnliche Klangformen

Klassisch wurde es mit Johann Sebastian Bachs Choral "Jesu meine Freude" aus "Sinfonia" aus dem Werksverzeichnis 29. Kirchlich-episch, variantenreich und sehr gut arrangiert präsentierte das Quartett das Stück des Orgel- und Cembalovirtuosen Bach. Mit Felix Mendelsohn-Bartholdy und der Weihnachtshymne "Hark! The Heralds Angels Sing" wurde der Konzerttitel umgesetzt, wobei die Anekdote zum einst "soldatischen Stück" ebenso amüsant war wie die gekonnte musikalische Gestaltung mit Blockflöte und Gesang.

Ungewöhnliche Klangformen und -kombinationen aus Mendelssohn-Bartholdys Feder spielte das Ensemble mit einem venezianischen Gondellied aus dem Zyklus "Musik ohne Worte" - und die waren bei der Spielfreude und der instrumentalen Virtuosität der Damen nicht erforderlich.

Den Abschluss bildeten der englische Traditional "Away in a manger", in dem an die frohe Botschaft der Weihnachtsgeschichte erinnert wurde, und das walisische Volkslied "Deck the Hall", das fröhlich und beschwingt die genüsslichen Freuden der Weihnachtszeit umschrieb. Die Gäste bedankten sich mit begeistertem Applaus.