Einstimmung auf den Ernstfall

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Praktische Erfahrungen (v. l.): Jerome Huy (Violine), Prof. Denise Benda, Yu Jin (Klavier) und Long Yin (Violoncello). Foto: Björn Hein
Praktische Erfahrungen (v. l.): Jerome Huy (Violine), Prof. Denise Benda, Yu Jin (Klavier) und Long Yin (Violoncello). Foto: Björn Hein
Hommage an Mozart: Martin Kiefl (Violine) und Won Tae Kim (Viola). Foto: Björn Hein
Hommage an Mozart: Martin Kiefl (Violine) und Won Tae Kim (Viola).  Foto: Björn Hein
 

Die Kammermusikklasse von Denise Benda an der Musikhochschule Würzburg spielte im Kursaal von Bad Bocklet ein abwechslungsreiches Programm. Dabei wurde deutlich, dass Musizieren auch ein Lernprozess ist.

Klassische Kammermusik ist ein Sujet, bei dem es auf Präzision und Genauigkeit ankommt. Viel Üben ist daher im Vorfeld nötig, will man hier brillieren. Das wissen natürlich auch die Studierenden der Kammermusikabteilung der Hochschule für Musik in Würzburg. Für ihr Konzert im Kursaal in Bad Bocklet hatten sie sich dementsprechend gut vorbereitet, was das Publikum begeisterte.

Dabei waren die Stücke, die gegeben wurden, durchaus recht
anspruchsvoll. Aber auch auf Abwechslung hatte man einen Fokus gelegt. So wurde vom traditionell klassischen Bereich ein weiter Bogen bis hin zur Musikliteratur der Neuzeit gespannt, doch auch für ein Kammerkonzert eher seltene Weisen wie ein Tango waren Teil des Programms.

Los ging es mit dem Klaviertrio Nr. 1 d-moll von Anton Arenski. Bei dieser sehnsuchtsvollen Weise, die so trefflich die Tiefen der russischen Seele ausleuchtete, wusste Jerome Huy mit seinem recht ausdrucksstarken Violinspiel zu gefallen. Die vom Komponisten geforderten raschen Wechsel der unterschiedlichsten musikalischen Temperamente wusste das Trio ohne Fehler zu meistern, auch das Zusammenspiel zwischen Violine, Violoncello (Long Yin) und Klavier (Yu Jin) klappte ausgezeichnet. Die Darbietung wurde mit viel Applaus goutiert.

Ein besonders schweres Stück hatten sich Han Cho (Flöte) und Dae Jeon (Klavier) ausgesucht. Denn die Auszüge aus der Sonate für Flöte und Klavier D-dur von Sergej Prokofjew brachten den Flötisten im ersten Teil hörbar an die technische Grenze. Die Vorliebe Prokofjews für eine gewagte Harmonik, Dissonanzen und ungewohnte Akkordkombinationen kam hier ganz besonders gut zur Geltung, was natürlich in sehr schnellen Tonfolgen für Cho mündete, die nicht leicht zu prononcieren waren. Im zweiten Teil des Stückes war er allerdings wie ausgewechselt: Der Flötist lief zur Höchstform auf und brillierte in diesem nicht weniger anspruchsvollen Teil. Souverän gut spielte Jeon. Die Bravo-Rufe am Ende des Stücks waren gerechtfertigt.

Gute Harmonie mit Mozart

Hörbar gute Harmonie herrschte bei Martin Kiefl (Violine) und Won Tae Kim (Viola) beim Duo für Violine und Viola G-dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Man merkte beiden die Freude am Spielen an, und sie wussten dabei auch dem Publikum zu gefallen.

Mit einer ungewöhnlichen Besetzung wartete das Trio "Züngelender Saitenwind" auf. Saxophon (Christina Bernard), Akkordeon (Kevin Sauer) und Violoncello (Anton Stötzer) wirkten bei dem Eigenarrangement einer Aria von Eugène Bozza sehr gut zusammen. Emotional und temperamentvoll ging es dann beim berühmten "Libertango" von Astor Piazzolla zug, was dem Publikum sehr gut gefiel, so dass es lautstark nach einer Zugabe rief. Kevin Sauer zeigte hier, dass ein Musiker auch Entertainer sein muss, als er fragte: "Ich weiß nicht, ob eine Zugabe nur der Wunsch einzelner oder des gesamten Publikums ist", wodurch noch lauterer Applaus aufbrandete.

Praktische Erfahrungen sammeln

Es war gelungen, was die Studierenden der WürzburgerKammermusikabteilung ablieferten. Professorin Denisa Benda war dankbar, dass man den Kursaal für den Auftritt nutzen konnte. "Im Lehrplan des Musikstudierenden ist vorgesehen, dass solche Konzerte abgehalten werden müssen", meinte sie. Schließlich ist dies ja das täglich Brot der angehenden Kammermusiker. Dass das Konzert dennoch mehr als bloße Pflichterfüllung war, zeigte sich im Engagement der Musiker, die dem Publikum ein ganz besonderes Erlebnis bieten wollten. "Natürlich ist wichtig zu wissen, wie sich ein Auftritt vor Publikum anfühlt", so Benda. Da sich sowohl Bachelor- als auch Master-Studenten unter den Musikzierenden befanden, war natürlich der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Stücke sehr different. Für das Publikum wurde es aber zu einem vergnüglichen Abend.