Die Demographie ist schuld, dass die Marktgemeinde Burkardroth schrumpft. 459 Menschen mehr lebten hier vor zehn Jahren. Seitdem geht es kontinuierlich abwärts.
Bürgermeister Waldemar Bug nannte in der Bürgerversammlung für die Ortsteile Burkardroth, Wollbach und Zahlbach konkrete Zahlen.
In Burkardroth haben zurzeit 719 Bürger ihren Hauptwohnsitz, 45 Bürger ihren Nebenwohnsitz. In Wollbach wohnen derzeit 723 Bürger, 43 haben hier ihren Nebenwohnsitz angemeldet. In Zahlbach haben 705 Bürgerinnen und Bürger ihren Hauptwohnsitz, 46 ihren Nebenwohnsitz.
Im vergangenen Jahr starben sechs Menschen mehr als geboren wurden, außerdem war ein Bevölkerungsverlust von 32 Personen durch Wegzüge zu beklagen, sodass der Markt 2014 insgesamt 38 Personen verlor. Bug nannte einen wesentlichen Gund: "Oft ziehen die Menschen in die Ballungsgebiete, weil sie dort Arbeit oder einen Studienplatz gefunden haben." Der Schrumpfungsprozess sei allerdings nicht ungewöhnlich: "In anderen Kommunen sieht es nicht besser aus." Dennoch
müsse man dafür sorgen, dass mehr Menschen hier blieben und auch der Leerstand in den Ortsmitten beseitigt werde.
Förderung für die Belebung Hierzu stellte Bug das Förderprogramm zur Revitalisierung der Alt- bzw. Innenorte vor. "Bisher war das Programm sehr erfolgreich." So habe man zwölf Bauberatungen durchgeführt und es seien insgesamt 21 Förderanträge eingegangen.
Fünf von diesen seien bereits umgesetzt und ausgezahlt worden.
Bug wies außerdem darauf hin, dass die kommunale Geschwindigkeitsüberwachung seit gut zwei Jahren aktiv sei. "Durch diese Maßnahme soll die Verkehrssicherheit verbessert werden. Es geht nicht darum, dass die Gemeinde sich bereichern will", stellte er klar.
Stelle man hier die Kosten für die Messungen und die Verwaltungsgebühren den Verwarnungs- und Bußgeldern gegenüber, so habe man quasi ein Nullsummenspiel. Einnahmen und Ausgaben blieben in etwa im Rahmen, man habe hier ein leichtes Defizit von rund 2000 Euro über die beiden Jahre gehabt.
Noch offen ist ebenso die Gestaltung der Unteren Marktstraße 3, dem so genannten Gerber-Keller.
Man habe aber schon einmal Planungen durchgeführt, so dass man in den Gerber-Keller öffentliche Toiletten einbauen könne, die ja immer wieder von Ortsbewohnern und Gästen gewünscht würden.
Großes Interesse bestand auch in der Diskussion an der Zukunft des Gerber-Kellers. Vorgeschlagen wurde von einem Bürger, das Gebäude abzureißen. Dem widersprach Bug, da von Fachstellen hiervon abgeraten werde.
"Wenn wir den Gerber-Keller abreißen und hier kein Gebäude mehr steht, sieht es aus wie eine Zahnlücke", so der Bürgermeister.
Ein anderer meinte, dass der Raum im Gerber-Keller zu schade für Toiletten sei. Bug entgegnete, dass Toilettenanlagen allein schon für die zahlreichen Wallfahrer wichtig wären. "Außerdem soll das Obergeschoss Platz für einen Raum bieten, über dessen Nutzung man noch sprechen muss", meinte Bug.
Der Marktgemeinderat werde sich mit der Thematik noch einmal befassen, es wäre aber auch schön, wenn aus der Bevölkerung weitere Vorschläge kämen, wie man das Haus in der Unteren Marktstraße 3 noch nutzen könnte.
Galgenfrist für die Kastanie Ein Problemfall ist nach Worten Bugs auch die Kastanie am Zahlbacher Kreuz. Diese ist mit einem Pilz befallen, der den Baum langsam absterben lässt.
"Ein Sachverständiger meinte, dass der Baum die nächsten fünf bis zehn Jahre nicht überstehen wird. Im Moment herrscht aber keine akute Gefahr, dass er zum Beispiel umfällt", meinte Bug. Zwei Optionen habe man: entweder den Baum gleich fällen oder ihn stark zurückschneiden, so dass der Baum vielleicht noch einige Jahre länger leben könne. Über eines müsse man sich im Klaren sein: Zu retten sei er jedenfalls nicht mehr.