Der Kabarettist Mäc Härder unterhielt sein Bad Bockleter Publikum mit Einblicken in die fränkische Seele, mit seinen Erfahrungen zur Pandemie und einem Brückenschlag zwischen Erinnerung und Neuzeit.
Fränkisch und laut - so kennt man Mäc Härder, der als Urgestein des fränkischen Kabaretts um TBC (Totalem Bamberger Cabaret) noch vielen in Erinnerung und aus aktuellen TV-Formaten bekannt ist. Mit seinem Programm "Wir haben nicht gegoogelt, wir haben überlegt" baut er die Brücke aus Erinnerung und Neuzeit. Dabei wurde der 13-jährigen Daniel als wohl jüngster Besucher zur Zielscheibe für seine Erklärungsversuche zu Waschmittelwerbung oder "piss-gelben" Telefonzelle.
Mit seinem Programm stolperte der gebürtige Neustädter bei den knapp 100 Gästen im großen Kursaal von Bad Bocklet in offene Türen, denn die Gäste wussten aufgrund ihres Altersdurchschnitts noch, dass in den Telefonzellen stets die gesuchte Seite im Telefonbuch fehlte, dass Bärenmarke in den Kaffee gehört und dass die ADO-Gardine eine Goldkante hat.
Die Leute da abholen, wo sie stehen - dieses Prinzip nutzte Mäc Härder mit seinen Erinnerungen an die seinerzeit ebenfalls stark eingeschränkten Besuchszeiten im Krankenhaus, die von der Oberschwester rigoros überwacht wurden. In Erinnerung war vielen auch der Spruch mancher Eltern und Großeltern gerichtet an kindliche Essensverweigerer: "Die in Biaffra wär´n froh". Heute kann sich Mac Härder revanchieren mit einer Sushi-Einladung für seine Eltern und dem Satz: "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt."
Sein Lieblingsthema war der Franke und die fränkische Sprache - und zwar von seiner Geburtsregion Rhön-Grabfeld bis zu seinem heutigen Domizil Bamberg. Dabei ging es dem Kabarettisten aber nicht um eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit der fränkischen Seele, sondern der Franke an sich wurde zur einer Perlenschnur aus Witzen und Klamauk. Mal waren es alte Menschen, mal waren es junge Menschen, mal war es die katholische Kirche, mal waren es die Schwulen - jeder bekam im schnellen Stakkato sein Fett ab. Doch leider zündete nicht jede Pointe, was Mäc Härder mit den Satz quittierte: "Das war für manche zu hoch, das wird schwierig für den restlichen Abend - aber egal."
Der Franke als Buddhist
Dagegen zündete seine Analyse vom Franken als Buddhist, wenn er im breiten Dialekt fragt: "Wer is´ scho wieder gestorben?" oder dem Lob für den fränkischen Erfindergeist eines Peter Henlein, der zwar vor 500 Jahren die Taschenuhr konstruiert hat, aber deshalb noch lange nicht als Namensgeber für einen Intercity-Zug taugen muss - der Rest war beredtes Schweigen und ein breites Grinsen. Lustig waren die Wortspiele mit seiner Tochter, der er zwar den "Generationenvertrag" mit Verantwortung für die Älteren erklärte, sie aber mit dem Satz: "Dann stell dich nicht auf Luxus ein" konterte.
Im kunterbunten Outfit ging es nach der Pause weiter - und da brachte der Bamberger Kabarettist das Corona-Virus mit auf die Bühne: "Ich habe 100 Corona-Gags vorbereitet, die sind beim Schnelltest durchgefallen." Einige aber nicht und deshalb ging es nochmals um das Horten von Klopapier, um die Hefe, die unter der Ladentheke verkauft wurde, um den Vorteil, dass Männer sich das Händewaschen angewöhnt haben, oder um junge Damen, die nach der Telefonnummer gefragt, aber nie angerufen haben.
Für Mäc Härder wurde die Maske nicht nur zum Symbol für die Pandemie, sondern Symbol für eine neue Religion: "Hingen früher Rosenkränze am Rückspiegel im Auto, so sind es jetzt die FFP2-Masken." Dagegen gab es in Bezug auf die Abstandsregeln keine Veränderung für den Franken, denn der hält von Haus aus einen Abstand von fünf Metern ein.