Diebacher gingen an ihre Grenzen

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Große Gaudi: Am Dreimärker Diebach, Morlesau, Waizenbach wird der Diebacher Günter Schneider, selbst Feldgeschworener in Waizenbach, von seinen Kollegen gestaucht, rechts im Bild Feldgeschworener Helmut Vogt. Foto: Elisabeth Assmann
Große Gaudi: Am Dreimärker Diebach, Morlesau, Waizenbach wird der Diebacher Günter Schneider, selbst Feldgeschworener in Waizenbach, von seinen Kollegen gestaucht, rechts im Bild Feldgeschworener Helmut Vogt. Foto: Elisabeth Assmann
Der steilste Anstieg kommt kurz nach der Mittagsrast von Windheim hinauf auf den Tannenberg,
Der steilste Anstieg kommt kurz nach der Mittagsrast von Windheim hinauf auf den Tannenberg,
 
Der Untererthaler Feldgeschworene Jürgen Swatosch wird von seinen Kollegen an die Grenze zu Diebach und Windheim symbolisch erinnert.
Der Untererthaler Feldgeschworene Jürgen Swatosch wird von seinen Kollegen an die Grenze zu Diebach und Windheim symbolisch erinnert.
 
Diebachs ältester Grenzstein von 1837 zeigt die drei Ringe des Juliusspitals, dem immer noch Wald in dieser Gemarkung gehört.
Diebachs ältester Grenzstein von 1837 zeigt die drei Ringe des Juliusspitals, dem immer noch Wald in dieser Gemarkung gehört.
 
Neubürger Jürgen Böhmer, mit Sohn Anton, wird sich gut an den Dreimärker Waizenbach, Wartmannsroth, Diebach erinnern
Neubürger Jürgen Böhmer, mit Sohn Anton, wird sich gut an den Dreimärker Waizenbach, Wartmannsroth, Diebach erinnern
 
Die Kleinen müssen geduldig warten, bis der Feldgeschworene Vogt mit der Belohnung kommt.
Die Kleinen müssen geduldig warten, bis der Feldgeschworene Vogt mit der Belohnung kommt.
 
Abwechslungsreich geht es über Wald und Wiesen.
Abwechslungsreich geht es über Wald und Wiesen.
 
Keine Spur von Müdigkeit bei der Rast am Dreimärker zu Untererthal und Windheim, obwohl schon zwei Drittel des Weges gelaufen sind.
Keine Spur von Müdigkeit bei der Rast am Dreimärker zu Untererthal und Windheim, obwohl schon zwei Drittel des Weges gelaufen sind.
 
Die Jagdhornbläser verkünden vor wunderschöner Kulisse (Windheim) den Aufbruch nach der Rast.
Die Jagdhornbläser verkünden vor wunderschöner Kulisse (Windheim) den Aufbruch nach der Rast.
 
Lang ist die Schlange, die Feldgeschworener Franz Vogt anführt.
Lang ist die Schlange, die Feldgeschworener Franz Vogt anführt.
 
Die Grenzgänger werden bei Rast mit leckerem Eintopf und wunderbarer Aussicht belohnt.
Die Grenzgänger werden bei Rast mit leckerem Eintopf und wunderbarer Aussicht belohnt.
 
Durch eine abwechslungsreiche Landschaft führt die Wanderung.
Durch eine abwechslungsreiche Landschaft führt die Wanderung.
 
Wer den Dreimärker findet, bekommt noch einen Aufschlag.
Wer den Dreimärker findet, bekommt noch einen Aufschlag.
 
Ortsprecher von Wartmannsroth, Thomas Kleinhenz, bekommt seine Grenze zu Diebach und Windheim zu spüren
Ortsprecher von Wartmannsroth, Thomas Kleinhenz, bekommt seine Grenze zu Diebach und Windheim zu spüren
 
Der Diebacher Fritz Gensler bekommt den Dreimärker zu Untererthal und Hammelburg zu spüren.
Der Diebacher Fritz Gensler bekommt den Dreimärker zu Untererthal und Hammelburg zu spüren.
 
Die Kinder werden für gefundene Grenzsteine belohnt.
Die Kinder werden für gefundene Grenzsteine belohnt.
 
Rast mit Eintopf und Aussicht.
Rast mit Eintopf und Aussicht.
 
Helmut Vogt belohnt die Kinder für gefundene Grenzsteine.
Helmut Vogt belohnt die Kinder für gefundene Grenzsteine.
 

Nach acht Jahren führten die Feldgeschworenen wieder einen Grenzgang durch.

Stolze 17 Kilometer nahmen die Wanderer aus Diebach am Samstag unter die Füße. Dafür wissen sie nun aber genau, wo die Grenzen zu Morlesau, Waizenbach, Wartmannsroth, Windheim, Untererthal und Hammelburg verlaufen.
2. Bürgermeister Reimar Glückler machte deutlich, dass es sich bei der Erkundung der Grenzen um eine uralte Tradition handelt. Die erste fand in Hammelburg vor über 1236 Jahren statt.
"Mit einem Ritt um die Grenzen Hammelburgs, Eschenbachs, Erthals und Diebachs bestätigten am 8. Oktober 777 die Grafen Nithard und Heino gemeinsam mit den königlichen Vasallen Finnhold und Gunthram die Grenzen", berichtete Glückler.

Ältestes Einwohnerverzeichnis

Als Zeugen waren damals auch 21 Einwohner der betroffenen Gemeinden mit von der Partie. Deren Namen stehen auf einer Urkunde, die sich heute in Würzburg beeindet. "Manche Wissenschaftler behaupten wegen der detaillierten Namensnennung, dass dies das älteste Einwohnerverzeichnis Deutschlands ist", weiß der 2. Bürgermeister. Ortsbeauftragter Armin Warmuth schloss sich im Dank seinem Vorredner an und unterstrich: "Nur wer seine Grenzen kennt, kann auch über diese hinaus blicken."
Rund 70 Erwachsene und 15 Kinder begleiteten die vier Feldgeschworenen. Nach alter Sitte stießen an den Dreimärkern, wo drei Gemarkungen aneinander grenzen, die jeweiligen Feldgeschworenen der Nachbargemeinden hinzu. Fünf Dreimärker lagen auf dem Weg. An diesen Steinen heben Feldgeschworene die Neulinge hoch und stauchen diese, damit ihren die Markierung gut im Gedächtnis bleibt. Zu diesem Vergnügen kamen diesmal Thomas Kleinhenz aus Wartmannsroth, Jürgen Swatosch aus Untererthal sowie Fritz Gensler, Günter Schneider und Jürgen Böhmer mit Sohn Anton aus Diebach.

Belohnung für findige Kinder

Der beliebteste Mann beim Grenzgang war Helmut Vogt. Denn der Feldgeschworene hatte einen Beutel dabei, in den die Kinder greifen durften, wenn sie als erste einen Grenzstein gefunden hatten. Mit Glück gab es zwei Euro, mindestens aber 20 Cent. Früher gab es noch Ohrfeigen für die Kinder, damit sie sich die Steine einprägen. Davon zeugt auch der Name Ohrfeigen-Acker auf Diebacher Gemarkung. Heute ist der Grenzgang aber ein Festtag für alle.
Mit Eintopf und Getränken begrüßte das Versorgungsteam die Wanderer am Stöckig. Ein Panoramablick Richtung Windheim und Sodenberg sowie die Musik der Jagdhornbläser belohnten für die Mühen.

Woher "Kalkofen" stammt

Die Tour zeigte die Vielfalt der Landschaft und den Waldreichtum der Gemeinde auf. Auf feuchten Untergrund ging es zunächst durch den Wald Richtung Morlesau, Waizenbach und Windheim. Dann folgte durch Wiesen und Felder der Aufstieg in den trockeneren Wald am Reesberg. Die Feldgeschworenen hatten einiges zur erzählen. So hat das Gebiet "Kalkofen" seinen Namen, weil dort früher Kalk gebrannt wurde. Der älteste Grenzstein, zwischen Untererthal, Windheim und Diebach, stammt aus dem Jahr 1837.
Viel Lob bekamen die Feldgeschworenen Helmut und Franz Vogt, Peter Scherpf und Hermann Müller für die Vorbereitung des Grenzgangs. Der Weg und die Steine selbst mussten frei gemäht werden. Zudem bauten sie eine provisorische Brücke über den Klingenbach.
Jung und Alt hatten an dem schweißtreibenden Tag viel Spaß. Zum Ausklang gab es im Kirchhof Kaffee und Kuchen mit musikalischer Umrahmung durch die Diebacher Blaskapelle. "Wir freuen uns über den guten Zuspruch der Diebacher, vor allem der vielen Kinder," zeigte sich Franz Vogt sehr zufrieden.