Das Jugendmusikkorps ist von seiner Südafrika-Reise zurückgekehrt. Die jungen Botschafter Bad Kissingens waren vor allem von den Verhältnissen in den Townships und der Herzlichkeit der Kinder dort beeindruckt. Auch in der deutschen Botschaft trat das JMK auf.
Mit einem begeisterten Empfang wurde am Samstagnachmittag das Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen von seiner Südafrikareise von OB Kay Blankenburg, Eltern und Freunden auf dem Parkplatz der Städtischen Musikschule willkommen geheißen. Zwei Wochen waren 48 Musiker im südlichsten Teil des Schwarzen Kontinentes auf Tournee.
"Die Reise war zweigeteilt.
Einmal spielten wir in Stellenbosch - einer Stadt rund 30 Minuten von Kapstadt entfernt - in Schulen und auf Plätzen, dann gab es die Auftritte im Rahmen des 10. Cape Classic Festivals", erläuterte der 21-jährige Christian Brand. "Während es bei den Konzerten von Cape Classic überwiegend Weiße und viele Deutsche als Zuhörer gewesen waren, stellte bei den Schulkonzerten die dunkelhäutige Bevölkerung das Publikum."
"Jedes Konzert war
für mich bewegend, vor allem in den Townships - den Slums von Stellenbosch", so Christian Brand. Schockiert sei er von der Armut der dort lebenden Bevölkerung gewesen. "Doch die Herzlichkeit, mit der uns die Schüler aufnahmen, war beeindruckend."
"We love you" "In Deutschland interessieren sich die Schüler nicht so für Blasmusikkonzerte, denen ist es oft egal.
In der Schule in Stellenbosch haben wir zwar nur 30 Minuten in der Pause gespielt, doch die Schüler behandelten uns wie Rockstars. Nach jedem Stück kamen sie gelaufen und sagten ‚we love you'. Wenn wir zum Abschluss die südafrikanische Nationalhymne gespielt haben, hat jeder mitgesungen, und fast jeder im JMK hat vor Bewegung geheult oder Tränen in den Augen gehabt", erinnert sich der 21-Jährige.
Etwas anderes hat die zwölfjährige Marlene
Rustler bewegt: "Ich fand es traurig, als wir durch ein Dorf gefahren sind, dass dort alle Häuser Blechhütten waren, vor denen die Kinder in zerfetzten Kleidern spielten und dies als ganz normal empfanden." Wie sie sagt, wird sie sich später trotzdem gerne an die Reise erinnern, vor allem an die Ausflüge zum Kapstädter Tafelberg und zum Kap der Guten Hoffnung.
Betroffen von der Armut Etwas ungewohnt
war für Marlene Rustler das Essen. "Es hat gut geschmeckt, war teilweise etwas anders als bei uns, manches hat mir auch nicht geschmeckt. Es war für mich toll, dass ich mitdurfte. Ich würde jederzeit wieder mitfahren." Auch die 18-jährige Mirja Betzer war von der Armut der schwarzen Bevölkerung betroffen. "Als wir vom Flughafen auf der Autobahn nach Kapstadt gefahren sind, haben mich die kilometerlangen Slums aus der Fassung gebracht.
Auch, dass man hier ständig Armut antrifft, machte mich betroffen." Was sie in der Erinnerung behalten wird ist nicht nur, dass die Uniformen bei Temperaturen zwischen 28 und 36 Grad nach jedem Konzert durchgeschwitzt waren, sondern auch die Freundlichkeit und Dankbarkeit der dunkelhäutigen Menschen, so zum Beispiel der Belegschaft in ihrer Jugendherberge.
"Die Köchin hat beim Abschied geweint", sagt sie.
Toll fand Marlene Rustler auch, dass, als sie einen Kindergarten in den Townships besichtigten, die Kinder gekommen sind, sie umarmt und sich an sie geklammert haben, ohne dass die jungen Musiker etwas dazu beigetragen hatten.
"Natürlich taten die beeindruckende Landschaft und das Meer ihr Übriges dazu, dass es uns sehr gefiel", fügt Christian Brand hinzu.
"Man könnte sagen, es war eine Reise voller Emotionen", ergänzt Julia Hammer, die als Betreuerin mitgereist war. Auch sie war von den jungen Afrikanern begeistert. "In der Schule wollten sie nach den Konzerten mit uns reden und unsere Uniformen ausprobieren. Ich bin sehr dankbar, dass ich das alles miterleben durfte." Stolz ist sie auch auf die Mitglieder des Jugendmusikkorps: "Es waren viele Jüngere dabei, und trotzdem hat es keine Probleme oder Vorfälle gegeben.
Es war eine super Gemeinschaft."
Gute Mischung Mirja Betzer meinte zum Abschluss: "Es war alles gut organisiert, auch die Mischung zwischen Freizeit und Auftritten. Wenig Kontakt gab es mit anderen Musikern des Cape Classic Festivals. Die wollten nicht mit uns reden, sondern lieber nach ihren Konzerten unserer Musik bei unseren anschließenden Auftritten zuhören.
Dafür hatten wir eben mehr Kontakt zu den Schülern, die teilweise selbst Musik machten und auch uns an ihren Liedern und Klängen teilhaben ließen. Das war schöner, die Weißen waren mehr elitärer", meinte sie zum Abschluss.