Bewährter Biss und neue Klänge

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Die Well-Brüder (von links) Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben scheinbar unbeteiligt Gerhard Polt. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder (von links) Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben scheinbar unbeteiligt Gerhard Polt.  Foto: Ralf Ruppert
"Stofferl" Well als Rapper mit dem Song "40 Cent". Foto: Ralf Ruppert
"Stofferl" Well als Rapper mit dem Song "40 Cent".  Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
"Stofferl" Well als Rapper mit dem Song "40 Cent". Foto: Ralf Ruppert
"Stofferl" Well als Rapper mit dem Song "40 Cent".  Foto: Ralf Ruppert
 
Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt.  Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt.  Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt.  Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Rald Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Rald Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau, daneben Gerhard Polt.  Foto: Ralf Ruppert
 
Das Publikum am Alphorn. Foto: Ralf Ruppert
Das Publikum am Alphorn.  Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Gerhard Polt beim Auftritt mit den Well-Brüdern im Bad Kissinger Regentenbau.  Foto: Ralf Ruppert
 
Christoph Well Foto: Ralf Ruppert
Christoph Well  Foto: Ralf Ruppert
 
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
Die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael und Gerhard Polt bei ihrem Auftritt im Bad Kissinger Regentenbau. Foto: Ralf Ruppert
 

Gerhard Polt und die Well-Brüder Christoph, Karl und Michael spielten im "Rollator-Paradies von Unterfranken" auf. Außer dem Bauern-Gangster-Rap von "Stofferl" Well hörte die treue Fan-Gemeinde eher bekannte Töne.

Wenn das Urgestein des bayerischen Kabaretts und die Nachfolger der Biermösl Blosn kommen, sind die Erwartungen immer groß: Seit Wochen war der Auftritt von "Gerhard Polt und den Well-Brüdern aus'm Biermoss" in Bad Kissingen ausverkauft. Und die gut tausend Zuschauer wurden am Sonntagabend nicht enttäuscht: Die vier Bayern spielten brillant auf, Christoph, Karl und Michael Well holten aus ihren Instrumenten alles heraus und Polt nahm in bewährter Manier selbstgefällige Kleingeister aufs Korn.


Perfekt gepflegte Klischees

Gerhard Polt ist längst eine Instanz im Deutschen Kabarett. Er weiß, dass man sich mit 73 nicht mehr neu erfinden muss, und die Fans danken es ihm mit ihrer Treue. Auch in Bad Kissingen saß er zunächst wieder einmal scheinbar gelangweilt auf der Bühne und lauschte den Liedern der Well-Brüder. Aber gleich nach deren letztem Ton gehört die Bühne ihm, wie eine Urgewalt bricht es aus ihm heraus und egal, ob engstirniger Landrat, indischer Pfarrer oder bornierter Auto-Fan: In seinen Rollen konzentriert er perfekt alle gut gepflegten Klischees des dankbaren Publikums.
"Mir ist mein Geld doch im Auto-Lack lieber als irgendwo in Athen", lautet eine dieser verdichteten Anti-Weisheiten des passionierten Autofahrers, der mit englischen Fachausdrücken um sich wirft. "Excuse me" entschuldigt er sich - allerdings nicht für seine Sätze wie "Ich lass mir doch nicht von einer Hand apokalytischer Radfahrer des Autofahren nehmen." Deshalb setze er auf moderne Technik, wie das Coming-Home-Light, das selbst der verhasste Akademiker nicht kennt, oder die Night-Vision, die Fußgänger aufspürt "wie die Wildsau den Trüffel".
Neu im Repertoire ist der indische Dorfpfarrer: "I amshepard, but no sheeps, not even black sheeps. Churches empty." Dafür sei für viele der Biergarten das Paradies, aber: "In Garden Eden is no Obazda." Gepflegt werden auch platte Männersprüche über Frauen: Das "Gspusi vom Landrat" habe ja immerhin so viel Anstand, sich beim Feuerwehr-Jubiläum zum Pfarrer zu setzen, heißt es da, oder: "Beim Autokauf mache ich auch Kompromisse, ich habe ja auch bei meiner Frau Kompromisse gemacht."
Altbekannt ist auch das Herziehen über Kinder und Erziehung: "Die Eltern haben ja heute keine Zeit mehr, da muss der Opa ran", sagt der Großvater, um dann mit den Enkeln mal eben zum Gardasee und zurück zu fahren oder sie gleich mit den Monitoren in der Rückenlehne alleine zu lassen. "Jetzt müssen sie doch so viel lernen und können tun sie doch nichts", lautet das Urteil über die "Watschngsichter", und: "Ein jeder Musiklehrer, der am Verhungern ist, sagt einem, dass das Kind ein Wunderkind ist."
Dankbare Lacher und Beifall erntet Polt bei seinen Fans auch für seichte Rollen wie den Alkoholsportler, dessen Ziel "möglichst viel Konsum bei möglichst wenigen Entgleisungen" ist, und dessen Sohn neue Wege gehen will, indem er Kampftrinker wird.


Wenig Politik

Politisch wird Polt immer seltener: "Die in Berlin haben keine Meinung, aber die wird durchgesetzt" oder "In der Demokratie bist du ohne Geld kein Demokrat" gehören zu den Ausnahmen. Aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise kommen so gut wie gar nicht vor. Beinahe philosophisch wird es immerhin bei Sätzen wie "Der Mensch an sich ist gut, nur die Leut sind a Gsindl."


Im Rollator-Paradies

In diese Bresche springen die Well-Brüder: Christoph, Karl und Michael eröffneten den Abend bereits mit Reimen über das "Rollator-Paradies von Unterfranken, wo's noch kein Fünf-Sterne-Hotel hat" - aber bald einen Fünf-Sterne-Springbrunnen mit Light-Show. Der frühere Bad Kissinger OB habe erst Bekanntschaft mit den Russen und dann mit Uli Hoeneß gemacht.
Und der Bad Bockleter Bürgermeister singe zwar herausragend, aber nur, wenn er zwischen zwei Gartenzwergen stehe. Und natürlich braucht aus Sicht der drei Bayern jeder Franke einen Logopäden.
"Die Preißn san nit alle schlecht, wenn's a Geld ham, san's alle recht"" lautete eines der vielen Gstanzerl rund um "Paradies-Maut" für Holländer und den Autobauer Haderthauer. Für das Haus der bayerischen Geschichte schlagen die Well-Brüder Originalseiten der ersten Abschrift der Guttenberg-Doktorarbeit oder das 1,99-Promille-Röhrchen von Otto Wiesheu vor. Das Sommermärchen über die weiße Weste des DfB und viele weitere Reime umrahmen die Well-Brüder mit virtuosen Klängen von Tuba, Drehleier, Zither, Gitarre und mehr. Wie immer brilliert dabei vor allem Christoph "Stofferl" Well mit Trompete, Harfe oder Flöten. Und den Alphörnern entlocken die drei sogar Beethovens Neunte.
Völlig neue Klänge gab es beim Gangster-Rap "40 Cent" eines Milchviehbauern. Dazu zog sich Christoph Well nicht nur die Mütze auf den Kopf, sondern auch die Krachlederne auf Kniehöhe herunter.
Und vor der letzten Zugabe wurde auch er noch philosophisch: "Weil man gegen den Tod nichts machen kann, gibt es den Humor." Schließlich gebe es so viele Dinge, gegen die man nichts machen könne: "Den Tod, die CSU, den FC Bayern und Bad Bocklet."