Sammler werden häufig betrogen, warnt Heinz Stempfle in seinem Vortrag.
Bad Kissingen — "Falsch - Fälscher - Briefmarke" war der Titel eines Vortrags beim Kissinger Briefmarkensammlerverein. Es wurde eine Lehrstunde für die organisierten Philatelisten. Aus aktuellem Anlass berichtete Vorsitzender Heinz Stempfle, dass Markenfälschungen oder Verfälschungen immer mehr zunähmen. So habe schon vor knapp einem Jahr ein renomiertes deutsches Blatt über die "Marke Eigenbau" in einer bebilderten Doppelseite berichtet.
Briefmarken seien die wohl kostbarsten Sammlerstücke der Welt berichte das in Hamburg erscheinende Blatt, zumindest wenn man den Milligrammpreis zu Grunde lege. Eine Marke, die nur wenige Milligramm wiege, könne leicht einige Hunderter kosten. Durch geschickte Manipulationen, also durch Ansetzen oder Abschneiden von Zähnen könne schnell der Wert um ein Vielfaches steigen.
Neu- oder Nachgummierungen alter Marken könnten heute nur noch Fachleute erkennen, so gut werde inzwischen in Fälscherwerkstätten gearbeitet und auch ob die Marke gestempelt oder "postfrisch" ist, mache bei einigen Werten leicht einige größere Geldscheine aus.
Während es in Deutschland noch etwa eine Million Philatelisten gibt, die Jahr für Jahr geschätzte 175 Millionen Euro für ihr Hobby ausgeben, "entdecken Philatelisten aus aufstrebenden
Wirtschaftsnationen wie China, Indien und Brasilien das Briefmarkensammeln neu". So geht selbst jüngere Ware aus den sechziger Jahren, als Maos Konterfei die meisten chinesischen Marken zierte, heute für vierstellige Beträge über den europäischen Ladentisch an die Neusammler aus Fernost. "Klar, dass das auch hier die Fälscher anzieht" warnte Stempfle seine Vereinskameraden.
Die rund zwei Dutzend Mitglieder des Bad Kissinger Briefmarkenvereins treffen sich 14-tägig jeweils Mittwoch ab 19.30 Uhr in der Weinstube Kirchner zum Erfahrungsaustausch.
kpr