Benefizaktion: 1418 Kilometer für Marius

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Nach einer Runde auf der Bahn am Sportgelände an der Saaletalhalle ging es bis zum Wasserhaus und dann wieder zurück. Fotos: Markus Reeh
Nach einer Runde auf der Bahn am Sportgelände an der Saaletalhalle ging es bis zum Wasserhaus und dann wieder zurück. Fotos: Markus Reeh
Auch der Vierbeiner machte beim Spendenlauf mit.
Auch der Vierbeiner machte beim Spendenlauf mit.
 
"Abklatschen" der Läufer mit Marius beim Zieleinlauf.
"Abklatschen" der Läufer mit Marius beim Zieleinlauf.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

38 Hammelburger Mittelschüler absolvierten einen "Marathon in Abschnitten", um ihren im Rollstuhl sitzenden Mitschüler Marius Feiler zu unterstützen.

Auf diesen Moment hatte sich Christoph Schönau schon seit einigen Wochen gefreut. "Wir wollen dir zeigen, du gehörst zu uns. Wir schaffen das zusammen", betonte der Lehrer der Mittelschule und drückte Marius Feiler einen Gutschein und ein Buch in die Hand. Marius bedankte sich, der ganze Rummel um seine Person schien dem bescheidenen Jungen fast etwas peinlich zu sein.

Seit einer Operation vor sieben Monaten sitzt der Schüler der Klasse 7aG im Rollstuhl.
Er leidet unter einen inkompletten Querschnittslähmung. Ein Verschluss der Hauptschlagader führte zu einer Unterversorgung des Rückenmarks. Noch besteht aber Hoffnung, dass eine Therapie dem 13-Jährigen hilft und er nicht immer auf den Rollstuhl angewiesen sein wird.

Freude über Hilfsbereitschaft

Über die Hilfsbereitschaft seiner Mitschüler hat sich Marius auf jeden Fall sehr gefreut. "Das ist cool, dass die anderen für mich laufen", sagte er. Auch seine Mutter Astrid ist dankbar für die Solidarität der Schüler und der Schule, die er ab September wieder besuchen kann. Die Krankheit des Sohnes stellt die Familie vor einige Herausforderungen. So bezogen sie heuer ein neues Haus, das nun Schritt für Schritt behindertengerecht umgebaut wird.

Für seinen Klassenkameraden Julian war es eine Selbstverständlichkeit, beim Marathon mitzumachen. "Ich mag den Marius", sagte der 13-Jährige. Und seine Mutter Elke Mützel zeigte sich auch begeistert von der Benefiz-Aktion: "Das finde ich super, wenn die Mitschüler ihn so unterstützen."

38 Jungen aus den Ganztags-klassen der Jahrgangsstufen 5, 6 und 7 waren mit von der Partie. Und für den letzten, knapp 2,2 Kilometer langen Abschnitt des Benefiz-Marathons am Dienstag meldeten sich auch etliche Eltern an. Die Distanz von 42,195 Kilometern legten die Läufer nämlich in mehreren Etappen in den vergangenen Wochen zurück.

"Insgesamt wurden somit beachtliche 1418 Kilometer gelaufen", hat Christoph Schönau, Initiator des Benefizlaufes, errechnet. Großeltern und Eltern sollten zehn Cent je Kilometer spenden, manch einer gab freilich mehr. Zudem stockten Elternbeirat und Lehrerkollegium die Summe auf, sodass unterm Strich 260 Euro zusammen kamen.

Einen Gutschein über 100 Euro von einem Fachgeschäft für Angler konnte Marius schon am Dienstag im Empfang nehmen. Der 13-Jährige ist nämlich ein leidenschaftlicher Fischer. Das übrige Geld soll dann genutzt werden, wenn besondere Geräte oder Möbel für seinen Unterricht benötigt werden.

Ingeborg Hoffmann, Rektorin der Mittelschule, freute sich über das Engagement der jungen Leute und die Großzügigkeit der Eltern. "Die Inklusion behinderter Mitschüler ist für uns schon immer selbstverständlich gewesen", betonte die Schulleiterin. Für Hör- und Sehbehinderte seien zum Beispiel spezielle Lehrmittel angeschafft worden. Durch die Generalsanierung der Schule verbesserten sich nun auch die Bedingungen für Rollstuhlfahrer, erklärte Hoffmann. So gebe es zum Beispiel einen Aufzug und eine behindertengerechte Toilette.

Zur Erinnerung an den Spendenlauf erhielten die Mittelschüler am Dienstag von Christoph Schönau eine Urkunde mit der Überschrift "Marathon in Abschnitten" überreicht. Sie dokumentiert die addierten Kilometer und Zeiten. Der Schnellste in der Jahrgangsstufe 5 war Enrico Bernhardt. Bei den Sechstklässlern belegte Christoph Gerlach den ersten Platz, und in der Jahrgangsstufe 7 hatte Maurice Pache die Nase vorn.