Die PBI GmbH geht davon aus, dass die Erschließung der Wohnbaugebiets "BerlinerArea" in Hammelburg in wenigen Wochen fortgesetzt wird.
Sigisbert Polzer ist nach wie vor optimistisch. "Kurz vor Ostern oder gleich nach Ostern kann weiter gebaut werden, wenn das Wetter mitspielt", erklärte der Vertreter der Bauträgerfirma PBI aus Rottendorf gestern auf Anfrage.
Für eine Fortsetzung der Erdarbeiten würden die derzeit herrschenden Temperaturen schon ausreichen. Problematisch sei jedoch die Verlegung und Verarbeitung der mit Kunststoff ummantelten Leitungen für Strom und Warmwasser, erläuterte der Diplom-Ingenieur. "Das kann erst bei dauerhaft plus fünf Grad Celsius erfolgen. Aber die Prognose für die kommende Woche sieht ja leider schon wieder schlechter aus", betonte Polzer.
Von den 27 Grundstücken in dem Wohnbaugebiet zwischen Berliner Straße und Würzburger Straße sind nach den Angaben Polzers bisher 15 verkauft, sechs Grundstücke sind noch zu haben. Weitere sechs Parzellen im Zentrum des Gebiets sind derzeit noch reserviert für den Bau einer Anlage mit 30 Wohnungen. "In der vorigen Woche habe ich wegen dieser Grundstücke ein vielversprechendes Gespräch gehabt. Tendenziell kann ich im Moment zumindest soviel sagen, dass es immer noch in Richtung barrierefreie Wohnungen geht", sagte Polzer.
Kritik zurückgewiesen Eine endgültige Entscheidung falle vermutlich spätestens dann, wenn die Erschließungsarbeiten fortgesetzt würden. "Wenn aus diesem Projekt nichts wird, wird die Fläche wieder zum Verkauf der Einzelgrundstücke frei gegeben", kündigte der Vertreter der PBI GmbH an. Die Kritik, der Verkauf laufe schleppend, weil die Preise so hoch seien, wies Polzer zurück. "Wir bewegen uns bei 140 Euro pro Quadratmeter, voll erschlossen. Sicher gibt es in Hammelburg auch Grundstücke, die für 100 oder 110 Euro pro Quadratmeter zu haben sind, aber die sind entweder in Hanglagen oder weiter draußen", argumentierte der Diplom-Ingenieur.
Die "BerlinerArea" hingegen befinde sich in zentraler Lage, und es handele sich um ein praktisch emissionsfreies Gebiet. Zudem errichteten die Stadtwerke Hammelburg ein Blockheizkraftwerk auf dem Gelände zur kostengünstigen Wärmversorgung aller Wohneinheiten. "Wenn man diese Vorzüge alle miteinkalkuliert, ist man bei einem Quadratmeterpreis von unter 100 Euro", unterstrich Sigisbert Polzer.
Der Hammelburger Stadtbaumeister Detlef Mohr hat kürzlich mit dem Bauleiter vor Ort gesprochen und schätzt die Situation ähnlich ein wie Polzer. "Jetzt schon weiterzubauen, macht keinen Sinn. Für das Verlegen der Leitungen bliebe jeden Tag nur ein Zeitfenster von wenigen Stunden", machte Mohr deutlich. Das sei einfach zu knapp.
Eventuell zweiter Bautrupp Erst wenn auch die Nachttemperaturen dauerhaft deutlich über dem Gefrierpunkt lägen, sollte daher die Erschließung fortgesetzt werden. Vielleicht sei dies schon in der 12. Kalenderwoche möglich. Um die Arbeiten möglichst schnell zu Ende zu bringen, werde die beauftragte Firma zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise einen zweiten Bautrupp einsetzen. Ziel sei, die Erschließung im Juni oder Juli abzuschließen.
Der Stadtbaumeister hat bereits einige Anträge von Häuslebauern für das Wohngebiet vorliegen. Denen sei in Aussicht gestellt worden, dass sie voraussichtlich im Sommer loslegen könnten. "Im Moment sieht es gut aus, auch was die Finanzierung des Projektes anbelangt", versicherte Mohr.
Die "BerlinerArea" sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen, weil die Erschließung des Gebiets sich mehrfach verzögerte. Der Stadtrat entschied daher am 30. Juli vergangenen Jahres in nichtöffentlicher Sitzung, dem städtebaulich wichtigen Projekt Rückendeckung zu geben. Der Beschluss sieht vor, dass die Stadt ab dem 31. Dezember 2013 bis zu zehn Grundstücke auf dem Areal kauft, sollte die PBI GmbH diese bis dahin nicht selbst vermarktet haben.
... für den Kauf von bis zu zehn Grundstücken bis zum 31.12.2013? Die städtische Finanzlage Hammelburgs (Einnahmensituation) ist dermaßen schlecht, dass der Kauf von zehn Grundstücken zum Preis von 140 Euro pro qm in überhaupt keiner Weise politisch vertretbar ist. Der kommunalen Pflichtaufgabe Schulsanierung (Mittelschule) ist im Haushalt 2013 allererste Priorität einzuräumen und nicht der indirekten öffentlichen Finanzierung eines Privatinvestors. Darf eine Kommune so etwas überhaupt tun? Zu diesem völlig überteuerten Quadratmeterpreis Grundstücke kaufen, die Erschließung damit dem Investor indirekt finanzieren, weiterverkaufen und somit die Baulandpreise in Hammelburg nach oben zu treiben? Darf eine Kommune eine solche verquere Preistreiberei und Erschließung von Bauland überhaupt betreiben?