Nach dem Umzug des Vermessungsamt und durch den Kauf des Telekom-Gebäudes kann das Haupthaus für die Sanierung komplett geräumt werden.
Alte Akten werden bereits aussortiert, Ende November packen rund 135 der gut 320 Mitarbeiter des Landratsamtes dann alle verbliebenen Ordner in Umzugskartons: Am 1. Dezember sollen die meisten Büros im Haupthaus geräumt werden: 110 Mitarbeiter ziehen in andere Gebäude, 25 wechseln intern Büros. "Ab 4. Dezember arbeiten möglichst alle Stellen, die Publikumsverkehr haben, in ihren neuen Büros", hofft Umzugskoordinator Jürgen Bischoff. Das Bauamt ist dann im ehemaligen Vermessungsamt zu erreichen, Landratsamtsbüro, Ausländerbehörde, Umweltschutz und andere Abteilungen ziehen ins Telekom-Gebäude.
Seit Jahren laufen die Vorbereitungen für die Sanierung des Landratsamtes. "Angedacht waren alleine für das Hauptgebäude bis zu vier Abschnitte", berichtete Landrat Thomas Bold (CSU) in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Ob außen und innen gleichzeitig hätte gebaut werden können, war laut Bold ebenfalls offen. Die Folge: "Die Mitarbeiter hätten ständig umziehen müssen."
Umso erfreulicher ist aus Sicht des Landratsamtes, dass die Landkreis-Verwaltung nun aus dem Vollen schöpfen kann: Bereits im vergangenen Jahr kaufte das Kommunalunternehmen des Landkreises das ehemalige Landbauamt in direkter Nachbarschaft des Landratsamtes. Das dort angesiedelte Vermessungsamt zog Mitte September ins neue Behördenzentrum im Luitpoldbad um, also ist im ehemaligen Landbauamt Platz. Und der wird passend zur historichen Bedeutung genutzt: In den unteren beiden Stockwerken zieht die Abteilung Baurecht, darüber die Bautechnik des Landkreises ein.
"Das Gebäude passt genau für unsere Zwecke", freut sich Jürgen Dobler, Chef der Bautechnik. Die Räume wurden erst im Jahr 2000 umfassend renoviert. "Alles ist optimal verkabelt, im Keller gibt es zwei Registraturen, die wir optimal nutzen können." Auch Besprechungs- und Sozialräume seien vorhanden. Dobler sieht deshalb seine Abteilung mit mittlerweile 27 Mitarbeitern sehr gut untergebracht und hofft, dass das Baurecht auch langfristig in dem Gebäude bleibt. Vom Tisch sei eine bauliche Anbindung ans Hauptgebäude, die nicht nur Geld, sondern auch einen Raum gekostet hätte: "Wir können die paar Schritte im Freien gehen", ist sich Dobler sicher.
"Wir möchten, dass die Mitarbeiter möglichst wenig umziehen", gab auch Landrat Thomas Bold als Devise aus. Deshalb soll es auch ein langfristiges Konzept geben, welche Sachgebiete in Zukunft wie untergebracht werden. In einer Personalversammlung wurden auch die Mitarbeiter bereits über den aktuellen Stand informiert: Beschlossen ist bereits, dass im Erweiterungsbau, der aktuell entlang der Mühlgasse entsteht, das Gesundheitsamt angesiedelt wird. Anfang 2019 sollen die Büros für insgesamt 60 Mitarbeiter fertig werden, die unteren beiden Stockwerke werden laut Jürgen Bischoff bereits auf das Gesundheitsamt zugeschnitten, was in den beiden Stockwerken darüber untergebracht wird, sei noch offen. "Viele Bereiche wachsen wieder enger zusammen", gab Bischoff als Ziel aus. Aktuell sei etwa die Sozialhilfe über alle vier Stockwerke des Hauptgebäudes verteilt. Das soll sich ändern und auch über Abteilungen hinweg sollen die Wege kürzer werden: "Natürlich ist es ein wichtiges Kriterium, welche Bereiche oft miteinander zu tun haben", betont Bischoff.
Am 8. Januar soll es mit der Sanierung des Hauptgebäudes los gehen, Fertigstellung und Bezug sind für das erste Halbjahr 2019 geplant. Dann soll es mit dem Anbau weiter gehen. "Die Nutzung des Telekom-Gebäudes wird den Bauablauf erheblich vereinfachen", hofft Bold und geht deshalb auch von niedrigeren Baukosten aus. Die Handwerker müssten nicht kommen, um einzelne Türen oder Fenster auszutauschen, Gewerke könnten auf einmal ausgeschrieben werden. "Dass wir ein Ausweich-Quartier in drei Geh-Minuten Abstand bekommen, war ein absoluter Glücksfall", sagte Bold, und: "Die Entscheidung hätte zu keinem besseren Zeitpunkt fallen können." Der Landrat geht davon aus, dass der Bedarf der Landkreis-Verwaltung für die kommenden 20 bis 30 Jahre gedeckt sei. Die Lage des Telekom-Gebäudes sei so zentral, dass vielleicht sogar die Kfz-Zulassungsstelle langfristig von Hausen in die Kernstadt geholt werden könnte. Definitiv aufgegeben werde der jetzige Standort des Gesundheitsamtes, auch die für das Kommunalunternehmen angemieteten Räume im Post-Gebäude seien dann überflüssig.
Provisorisch wird der Haupteingang zum Landratsamt an den Eisenstädter Platz verlegt. Der Kreisausschuss stimmte den Plänen zu, forderte aber zur Orientierung Übersichtspläne. Die Telefonnummern der Sachbearbeiter sollen bleiben, noch nicht entschieden sei, wie das Telekom-Gebäude technisch angebunden wird: "Das bereitet uns noch einiges Kopfzerbrechen", sagte Jürgen Bischoff. Die aktuelle Funklösung habe eine zu niedrige Kapazität und sei zu unsicher. Der Ausschuss stimmte auch einer überplanmäßigen Ausgabe im Zuge des Umzugs zu: Für gut 92 000 Euro liefert die Bad Bockleter Firma Höchemer die neuen Büromöbel für die beiden neuen Gebäude.