Sie brauchen mehrere Minuten, bis sie ihre Schutzmontur anhaben, und schieben Menschen im Minutentakt Stäbchen tief in den Rachen. Wie erleben Corona-Tester ihren Alltag?
"Bisher hat mir noch niemand beim Testen vor die Füße gekotzt", sagt Katharina Kaspar und lacht. Wenn die charmante Arzthelferin beim Testen das Stäbchen an die hintere Rachenwand führt, achtet sie darauf, nicht direkt ans Rachenzäpfchen zu kommen, sondern links oder rechts daneben den Abstrich zu nehmen. Trotzdem könne es schon mal zu einem "uarg", also einem Würgereflex kommen. Das sei ganz normal, der Würgereiz sei bei jedem Menschen anders ausgeprägt.
Als Arzthelferin im Reha-Zentrum Bad Brückenau und als Bereitschaftsleiterin des Bayerischen Roten Kreuz Oberthulba hat sie schon hunderte Male Teststäbchen in Mund und Nase geführt. Ihre Lieblingsmethode: Der hintere Rachenabstrich. Dafür nutzt sie Tests, die speziell für diese Testmethode ausgelegt sind.
Kaspar fragt die Menschen immer, ob sie lieber über die Nase oder den Mund getestet werden wollen. Beide Testverfahren hätten ihre Nachteile: Der Nasen-Rachenabstrich sei "unangenehm" oder jucke etwas, manche spürten den Abstrich noch eine halbe Stunde später in der Nase. Anderen schießen die Tränen in die Augen, wenn das Stäbchen tief in die Nase dringt. Auch das sei ganz normal. Beim Rachenwand-Abstrich dagegen könne eben der Würgereiz auftreten.
Testpflicht in Kitas
Ab 10. Januar gilt eine Testnachweispflicht in bayerischen Kindertagesstätten. Kleinkinder ab einem Jahr dürfen ihre Krippe oder den Kindergarten dann nur noch betreten, wenn sie dreimal wöchentlich getestet werden. Aber wie funktioniert die Testung bei kleinen Kindern? Sabine Böhmer, leitende Laboklin-Mitarbeiterin im Bereich Molekularbiologie und zuständig für die Koordination der Testzentren sagt: "Es ist wie bei den Erwachsenen, bei manchen Kindern funktioniert das prima. Andere müssen wir zum Kinderarzt schicken." Es gebe zwar die Lolli-Tests, aber manche Kinder lutschten einfach nicht am Stäbchen. "Manche Eltern wollen das unbedingt, aber wir zwingen niemanden."
Die Arzthelferin Katharina Kaspar testet etwas ältere Kinder fast immer über den Mund. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass sie sich beim "aaa" sagen und Zunge rausstrecken oft leichter tun als Erwachsene. Für manche Erwachsenen sei es schwierig, die Zunge raus zu strecken.
Der Blick in den Mund
Welchen Eindruck von der Zahngesundheit der Menschen bekommt man als Tester? Etwa Thema Mundgeruch: "Das kriegen wir nicht ab. Wir haben die FFP2-Maske und das Face-Shield. Da müsste jemand schon sehr stinken", sagt Kaspar. Und: "Auf die Zähne achte ich gar nicht, die blende ich aus." Vielmehr konzentriere sie sich darauf das Stäbchen an die Rachenwand zu führen, ohne die Zähne oder die Zunge zu berühren, damit das Testergebnis nicht verfälscht wird.
Wie ist die Stimmung beim Testen? Den meisten Frust bekämen nicht die Tester ab, sondern die Kollegen, die die Anmeldung aufnehmen, sagt Sabine Böhmer. Es gebe viele nette Leute, aber die Stimmung werde etwas aggressiver.